Durch die Genehmigungsbehördein Arnsberg wurde die Kiesgrube in Blessem als ungefährlich eingestuft, die Umweltverträglichkeitsprüfung positiv beschieden. Dann kam der Regen.
Dass die Starkregen dieses Jahres kein Jahrtausendereignis sind, sondern sich in zahlreichen Regionen der Welt und Europas häufen, haben die letzten Monate gezeigt. Blessem hat deutlich gemacht, was eine Kiesgrube in der Nähe von Wohngebieten bedeuten kann: Menschen verlieren ihr Leben, ihre Häuser, ihre Heimat. Grundstücke verlieren ihren Wert und junge Familien bleiben mit den Schulden für ihr weggerissenes Wohnhaus zurück.
Dem Argument, eine Kiesgrube sei ein ideales Rückhaltebecken bei Hochwasser, kann nur entgegengehalten werden: Dass solche Berechnungen schief gehen, hat bereits das 1,4 Mio. Euro teure Rückhaltebecken des Wasserverbandes Dickopsbach gezeigt: Der Bach ist beim Hochwasser in eine andere Richtung geflossen und hat die Umgebung überflutet, während das Rückhaltebecken leer blieb. Wassermassen gezielt in Kiesgruben zu lenken, die ja profitorientiert angelegt sind – da machen nicht nur die fehlenden Erfahrungwerte skeptisch.
Kiesgruben sind die neuen Goldminen der Region. Sie dürfen nicht in gefährlicher Nähe zu Wohngebieten errichtet werden.