Der Zugang zu Daten ermöglicht sowohl hilfreiche zivilgesellschaftliche Angebote und wissenschaftlichen Fortschritt als auch neue Geschäftsmodelle für innovative Startups und Unternehmen, sowie ökologische und soziale Innovationen. Auch für eine bürger*innenorientierte öffentliche Verwaltung und einen dienenden, lernenden Staat sind Daten von entscheidender Bedeutung. Mit verlässlichen und verfügbaren Daten können Pandemieverläufe besser verstanden oder Gesundheitsämter durch digitale Anwendungen bei der Kontaktnachverfolgung entlastet werden. An Fahrrädern kann der Abstand überholender Autos gemessen und in die Entscheidung von Kommunen über den Ausbau von Radwegen aufgenommen werden. Der Energieverbrauch der Industrie kann durch datenbasierte Prozessoptimierung sinken, ein digitaler Mobilpass alle Verkehrsmittel einfach zugänglich und verknüpfbar machen. Digitale Produktpässe, mit Informationen über die in einem Produkt verwendeten Materialien und chemischen Substanzen, erhöhen die Reparierbarkeit, ermöglichen eine fachgerechte Entsorgung und erleichtern das Recycling wertvoller Ressourcen. Eine Initiative für Schokolade ohne Kinderarbeit teilt Daten entlang der Produktionskette, um gute Bezahlung für Bäuer*innen sicherzustellen und Kinderarbeit auf den Kakaoplantagen zu verhindern. Kurzum: Daten ermöglichen Wissen und eröffnen das Potenzial, Prozesse von Anfang bis Ende mit zu verfolgen, zu transformieren und so beispielsweise die Kreislaufwirtschaft voran zu bringen.
Der Änderungsantrag beruht auf den Forderungen in einem gleichnamigen 10-seitigen Positionspapier aus dem Sommer 2021 von Anna Christmann, Dieter Janecek, Kai Gehring, Stefan Gelbhaar, den Landesministerinnen Theresia Bauer und Katharina Fegebank sowie der Landtagsabgeordneten und Fraktionsvorsitzenden Katharina Schulze und dem Abgeordneten des Europäischen Parlaments Sergey Lagodinsky. Bereits 2019 wurden die Grundlagen für diesen Ansatz im Umfeld der Bundestagsfraktion erarbeitet und dabei aufgezeigt, wie mit dezentralen Datenpools, Multi-Layer-Struktur und Datentreuhändern das konkret gehen kann, was später als "Mehr-Ebenen-Governance komplexer Datenökosysteme" ganz ähnlich von der Datenethikkommission vorgeschlagen wurde. Dieser Ansatz bzw. seine Grundlagen haben es auch in das Bundestagswahlprogramm und in den Koalitionsvertrag geschafft.