Das Schulsystem muss grundsätzlich überdacht werden. Neben der Abkehr von der Fixierung auf Abschlüsse und das damit einhergehende Ausbildungssystem müssen Bewertungskriterien völlig neu entwickelt werden.
Schulnoten erzeugen Druck und demotivieren die Schüler*innen mehr als sie motivieren. Die Motivation, etwas zu lernen, sollte nicht aus der Angst vor schlechten Noten oder einem schlechten Abschluss kommen, sondern von der durch den Unterricht geweckten Neugierde auf neues Wissen und dem Anwenden desselbigen. Noten sind wenig aussagekräftig, da sie kaum etwas über das tatsächliche Wissensvermögen der Schüler*innen aussagen. Stattdessen sind sie Momentaufnahmen und zeugen in den meisten Fällen mehr von einem Reproduzieren von Ergebnissen und weniger vom Anwenden des Wissens.
Noten zeigen mehr, wie gut oder schlecht Schüler*innen unter Zeitdruck Gelerntes wiedergeben können, als dass sie das tatsächliche Wissen bewerten. Noten sind darüber hinaus ein Ergebnis einer leistungsorientierten Gesellschaft der Vergangenheit. Sie zeugen von der Sicht auf Schule als Ausbildungsort und nicht als kreativen Bildungs- und Wissensvermittlungsort. Wissbegierde und Neugierde werden durch Noten gehemmt, da Schüler*innen nicht die Möglichkeit gegeben wird, neue Wege zu suchen und auch mal Fehler zu machen, ohne dafür mit schlechten Noten bestraft zu werden.
Daher müssen wir eine Kommission zur Reformierung des Schulsystems einsetzen, die all die Herausforderungen der Zukunft im Blick hat und aus den Fehlern der Vergangenheit lernt. Der erste Schritt sollte die stufenweise Abschaffung von Schulnoten und Einführung alternativer, zeitgemäßer Bewertungsformen sein.