Wir konnten in diesem Herbst (Studie der Ludwig-Maximilian-Univerität München) noch einmal schwarz auf weiß lesen, was viele schon lange wissen. Deutschlands Politik muss gesunde Ernährung politisch besser fördern. Ganz oben auf der To-Do-Liste steht laut der Forscher*innen: Besseres Essen in Schulen und Kitas. (https://www.sueddeutsche.de/gesundheit/ernaehrung-bundesregierung-gesundheit-1.5443633)
Gesundes Essen steigert unmittelbar die Leistungsfähigkeit und macht gute Laune, langfristig trägt es zur Gesundheit bei und ist somit auch gesellschaftlich und volkswirtschaftlich relevant. Nachhaltige, das heißt, regionale, saisonale, ökologisch angebaute und überwiegend pflanzliche Ernährung ist ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz und der Konsum fair gehandelter Lebensmittel und Produkte erzeugt Druck auf ausbeuterische Lieferketten.
Ernährung ist eine Frage der Gewohnheit. Schule - insbesondere im Ganztag - bietet die Chance, positiven Einfluss auf die Essensgewohnheiten junger Menschen zu nehmen und ihnen einen Zugang zu Lebensmitteln und Zubereitungsweisen zu bieten, der ihnen ansonsten vielleicht verborgen bliebe.
In der Praxis werden jedoch derzeit noch an vielen Schulen Schokodonuts und Caprisonne zum Frühstück und Schnitzel mit Pommes o.ä. zum Mittagessen verkauft. Dies sollten wir versuchen zu ändern und dazu beitragen, dass Schulessen bspw. an den Standards der DGE (Deutschen Gesellschaft für Ernährung) „Schule + Essen = Note 1“( https://www.schuleplusessen.de/startseite/) ausgerichtet wird.
Wenn das Essen dadurch nicht teurer und damit exklusiv werden soll, muss es jedoch bezuschusst werden. Für viele Schulträger ist eine direkte Subvention des Schulessens eine schwer zu leistende konsumtive Ausgabe. Je nach den politischen Mehrheitsverhältnissen der Kommunen scheitert es auch einfach am politische Willen.
Durch ein entsprechende gezielte Förderprogramme können wir hier nachhelfen.
Indem wir als Land Maßnahmen zur Steigerung der Verpflegungsqualität an Schulen anteilig bezuschussen, können wir hier an einer wichtigen Stelle die richtigen Anreize schaffen.
(Das im Kapitel WP1 „Lebensgrundlagen erhalten“ vorgestellte Programm „300 mal 30 Prozent“ (Z.865ff) weist in die richtige Richtung. Es vernachlässigt jedoch die besondere Bedeutung von Kitas und Schulen als Bildungseinrichtungen für junge Menschen.
Auszug aus WP1 „Lebensgrundlagen erhalten“, Z.865ff:
„Mit dem „300 mal 30 Prozent-Programm“ fördern wir mindestens 300 Kantinen und Mensen von Betrieben, Krankenhäusern, Behörden, Kitas und Schulen dabei, mindestens 30 Prozent ihrer Produkte aus dem Ökolandbau zu beziehen – so viel wie möglich davon regional, direkt von den Betrieben oder regionalen Vertriebsnetzen. Hochwertiges Bio-Fleisch aus der Region machen wir von der Ausnahme zum Standard, vollwertige fleischfreie und vegane Angebote zur täglichen Selbstverständlichkeit. So schaffen wir regionale Märkte mit fairen Preisen und Planungs- und Investitionssicherheit für landwirtschaftliche Betriebe.“)