erfolgt mündlich
Kapitel: | Zukunft durch Bildung |
---|---|
Antragsteller*in: | Landesvorstand GRÜNE JUGEND NRW (dort beschlossen am: 23.11.2021) |
Status: | Geprüft |
Verfahrensvorschlag: | Modifizierte Übernahme |
Eingereicht: | 25.11.2021, 14:26 |
Kapitel: | Zukunft durch Bildung |
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Antragsteller*in: | Landesvorstand GRÜNE JUGEND NRW (dort beschlossen am: 23.11.2021) |
Status: | Geprüft |
Verfahrensvorschlag: | Modifizierte Übernahme |
Eingereicht: | 25.11.2021, 14:26 |
außerbetriebliche Ausbildungsmöglichkeiten erweitern und jungen Menschen eine Ausbildung garantieren. Wir fördern die Möglichkeiten neben beruflichen Qualifikationen auch weiter Schulabschlüsse zu erwerben und stärken dadurch die Bildungsgänge in den Berufskollegs.
Kinder und Jugendliche in den Mittelpunkt: Das ist unser Versprechen! Die
Corona-Pandemie hat vor allem die Jüngsten besonders hart getroffen. Menschlich,
sozial und beim Lernen ist viel auf der Strecke geblieben. Dabei ist Bildung ein
Schlüssel dazu, dass alle Menschen ein erfülltes Leben in einer friedlichen,
gerechten und nachhaltigen Welt leben können.
Unsere Kinder sind unsere Zukunft – sie verdienen Bildung auf der Höhe der Zeit.
Die Welt wandelt sich. Sie wird digital, erfordert Teamwork und die Fähigkeit,
neue Probleme zu lösen. Wie sollen Bildungseinrichtungen Schritt halten, wenn
nicht einmal das WLAN funktioniert und die Deutschlehrerin wieder nur einen
Halbjahresvertrag bekommt? Wir investieren deshalb in Gebäude, in digitale
Ausstattung und vor allem in gut ausgebildete Menschen, die im Bildungssystem
arbeiten und mit vollem Einsatz einfühlsam Gestaltungskompetenzen vermitteln.
Wir investieren gemeinsam mit Unternehmen in Orte der modernsten beruflichen
Bildung. Junge Menschen wollen die Welt erkunden und lernen – sorgen wir dafür,
dass sie ihre Potenziale zur Entfaltung bringen können!
Bildungsgerechtigkeit erreichen wir nur durch gute Bildung von Anfang an. Gerade
in den frühen Jahren wird der Grundstein für das spätere Leben gelegt. Unser
Bildungssystem muss dabei allen dieselben Chancen geben und akzeptieren, dass
unsere Gesellschaft immer unterschiedlicher und herausfordernder wird. Kitas und
Schulen mit besonderen Herausforderungen verdienen dabei unsere besondere
Unterstützung. Das ist auch wichtig, damit Bildungserfolg und sozialer Aufstieg
nicht mehr abhängig sind von Elternhaus, Herkunft und Postleitzahl.
Alle sollen selbst entscheiden, welchen Bildungsweg sie einschlagen. Ausbildung
oder Studium dürfen nicht zum finanziellen Risiko werden, sondern verdienen
gesellschaftliche Unterstützung – gebührenfrei, mit günstigen Bus- und
Bahntickets und bezahlbarem Wohnraum. Längst ist es normal, die Entscheidung für
einen Beruf nicht mehr für das ganze Leben zu treffen. Mit mehr Weiterbildung in
jeder Lebensphase schaffen wir Halt im Wandel.
Die nordrhein-westfälische Hochschullandschaft ist so dicht und vielfältig wie
in kaum einer anderen Region, sie steht für Exzellenz und gesellschaftliche
Verantwortung. Forschende und Studierende gestalten den Wandel ganz entscheidend
mit. Wir stehen für freie Hochschulen, an denen hochwertige Lehre, gute
Arbeitsbedingungen und exzellente Forschung Hand in Hand gehen.
Kinder brauchen Kinder. Gemeinsam mit Gleichaltrigen in der Kita oder
Kindertagespflege zu spielen, zu singen und zu essen, macht Kindern Freude. Wir
werden jedem Kind ab dem ersten Lebensjahr ein gutes Betreuungsangebot machen.
Dafür werden wir die frühkindliche Bildung in NRW ausbauen und qualitativ
weiterentwickeln. Gute pädagogische Arbeit braucht qualifizierte Fachkräfte und
Qualität braucht Zeit. Dafür müssen die Personalkapazitäten so berechnet werden,
dass sie die alltäglichen Anforderungen und die Arbeitsrealität in den Kitas
auch wirklich abbilden. Erzieher*innen brauchen Zeit für Fortbildungen,
Urlaubstage müssen einberechnet werden und auch Krankheitsfälle dürfen nicht zu
alltäglicher Personalknappheit führen. Die Kita-Leitung braucht Zeit, um
pädagogische Konzepte zu erstellen und in Netzwerken mit den weiterführenden
Grundschulen, Familienbildungsstätten und dem Jugendamt zusammenzuarbeiten. Wie
viele Kinder pro Erzieher*in betreut und wie viel Zeit für Leitungsaufgaben
sowie Fortbildung gebraucht werden, werden wir anhand wissenschaftlicher
Standards neu regeln. Zur Entlastung der Erzieher*innen und Kita-Leitungen
werden wir auch Verwaltungsstellen und Hauswirtschaftskräfte in den Kitas
finanzieren. Der Mix aus ausgebildeten Erzieher*innen und studierten
Kindheitspädagog*innen macht ein gutes Betreuungsteam aus. Die Ausbildungs- und
Studienplätze an den Berufsschulen und Hochschulen werden wir dem Bedarf in der
Berufspraxis anpassen.
In den ersten Jahren der Kindheitsentwicklung geschieht unglaublich viel. Kinder
lernen krabbeln, machen die ersten Schritte und beginnen Wörter so lange
auszusprechen, bis der erste Satz sitzt. Die frühkindliche Bildung legt den
Grundstein für faire Bildungschancen. Wir wollen Kinder in ihrem Recht auf
gesunde Entwicklung und Beteiligung von Beginn an stärken. Kinder wollen ihren
Alltag und ihre Lebenswelt mitgestalten. Wir unterstützen Kitas und
Kindertagespflege bei der Umsetzung von Beteiligungskonzepten. Wir unterstützen
Einrichtungen dabei, alle Kinder in ihren Bedarfen zu stärken und sie in ihrer
Entwicklung zu begleiten. Die ersten Jahre sind die wichtigsten für die
sprachliche, motorische und kognitive Entwicklung. Sprachmittler*innen,
Logopäd*innen und Therapeut*innen sollen von den Kitas unbürokratisch ins Team
einbezogen werden. Daneben ist die Mehrsprachigkeit Teil der Lebensrealität von
vielen Kindern. Sie wollen wir in den Kitas fördern. Bewegung, Motorik und
Ernährung sind elementar für die gesunde Entwicklung von Kindern, weshalb wir
die Bewegungsförderung in den Kitas fördern. Die Mittagsverpflegung wird in
Kitas und der Kindertagespflege mit uns kostenfrei. Kitas in einem Umfeld, in
dem viele Familien erschwerte Startbedingungen haben, verdienen besondere
Förderung. Deshalb werden wir die „plusKitas“ bedarfsgerecht ausbauen und
personell stärken, indem wir zusätzlich Kita-Sozialarbeiter*innen-Stunden
fördern. Die kulturelle Bildung in Kitas werden wir stärken, damit kulturelle
Bildung auch im Vorschulalter keine Frage des Geldbeutels der Eltern ist.
Gute Bildung braucht gute Fachkräfte. Wir wollen Kitas, die die besten
Bedingungen für unsere Kleinsten und gute Arbeitsbedingungen für unsere
Fachkräfte bieten. Für qualitativ und quantitativ gut ausgestattete Kitas
brauchen wir deutlich mehr Fachkräfte. Damit die Erzieher*innen ausreichend Zeit
für die Kinder haben, muss auch die Tatsache einbezogen und berechnet werden,
dass die Kräfte auch einmal krank werden, Urlaub machen oder sich fortbilden.
Das wird uns durch die Umsetzung eines Bündels von Maßnahmen gelingen: der Beruf
eine*r Erzieher*in braucht Wertschätzung. Der Beruf ist verantwortungsvoll, und
das sollte sich in den Arbeitsbedingungen und der Vergütung widerspiegeln. Klar
ist auch, dass wir Fachkräfte ausbilden müssen. Die Ausbildungskapazitäten
müssen wir steigern. Die Zahl der Studienplätze an den Hochschulen im Fach
Erziehungswissenschaften muss dem Bedarf in der Berufspraxis gerecht werden.
Dabei wollen wir auch unterschiedliche Zugänge zum Beruf ermöglichen. Die
praxisintegrierte Ausbildung wird gut angenommen. Außerdem wollen wir Kitas, die
ausbilden, mehr Mittel geben.
Die Kita von heute muss die Vielfalt unserer Gesellschaft abbilden. Die
Anerkennung von ausländischen Abschlüssen sollte praktikabel sein. Zudem gibt es
an den Kitas noch immer zu wenig männliche Erzieher. Mit gezielter Ansprache
wollen wir sie für diesen Beruf gewinnen. Auch sind Menschen mit anderen
Berufserfahrungen für das Team wertvoll. Der Quereinstieg in den Beruf der
Erzieher*in muss qualitativ hochwertig ausgerichtet sein aber auch
unkomplizierter werden. Wir werden die praxisintegrierte Ausbildung „PIA“ zur
Fachkräftegewinnung fördern. Den Fachkräften, die zu Corona-Zeiten als Kita-
Helferin eingesetzt werden, wollen wir durch Weiterqualifizierung das Angebot
machen, in den Kitas zu bleiben.
Wie sollte der Spielplatz vor Ort ausgestaltet sein? Wann fährt der Bus zurück
nach Hause? Was ist das nächste Bauprojekt der Stadt? Kinder und Jugendliche
sind von politischen Entscheidungen direkt betroffen. Wir wollen sie in die
Gestaltung ihrer Umgebung einbeziehen. Denn sie sind die Expertinnen und
Experten für ihre Lebenswelt. Aus diesem Grund werden wir die Beteiligungsrechte
von Kindern und Jugendlichen in der Gemeindeordnung stärken und verbindlich
regeln. Die Kommunen unterstützen wir dabei, Befragungen von Kindern und
Jugendlichen durchzuführen, um ihre Belange vor Ort besser wahrzunehmen. Auch
von der Landespolitik sind junge Menschen direkt betroffen. Daher soll der
Jugendcheck für Gesetzesvorhaben durch ein regelmäßiges Jugend-Monitoring zu den
Auswirkungen politischer Entscheidungen auf junge Menschen ergänzt werden.
Kinder und Jugendliche haben das Recht, über ihre Zukunft mitzuentscheiden.
Deshalb setzen wir uns für die Absenkung des Wahlalters auf 16 Jahre ein.
Kinder und Jugendliche lernen nicht nur auf den Schulbänken. Auch die Kinder-
und Jugendarbeit hat einen starken Einfluss auf ihre Persönlichkeitsentwicklung.
Junge Menschen brauchen Freiräume, um sich auszuprobieren und eigene Erfahrungen
zu machen. Demokratie, Antirassismus, Geschlechtergerechtigkeit, Frieden und
Menschenrechte sind zentrale Themen der Jugendverbandsarbeit und der offenen
Kinder- und Jugendarbeit. Hier wird unmittelbar erfahrbar, wie sich
Gesellschaften gestalten und gleichzeitig wird die eigene Identitätsentwicklung
unterstützt. Wir werden bewährte Projekte der offenen Kinder- und Jugendarbeit
und der Jugendverbandsarbeit strukturell verankern. Die Jugendarbeit vor Ort ist
kein zusätzliches, sondern ein notwendiges Angebot. Daher werden wir die
Kommunen dabei unterstützen, die Kinder- und Jugendarbeit und die Offene Kinder-
und Jugendarbeit allen Kindern und Jugendlichen diskriminierungsfrei zur
Verfügung zu stellen. Den Kinder- und Jugendförderplan machen wir inklusiv.
Unser Ziel: Die Kinder- und Jugendarbeit ist offen für alle Kinder und
Jugendlichen und bildet unsere vielfältige Gesellschaft ab. Wir werden die
erforderlichen Mittel bereitstellen, damit Angebote der Kinder- und Jugendarbeit
barrierefrei gestaltet werden können.
Eltern wollen nur das Beste für ihre Kinder. Dadurch entstehen auch viele Fragen
und Unsicherheiten, aber auch einfach das Bedürfnis nach Austausch. Kitas, die
zu Familienzentren weiterentwickelt wurden, sind solche Orte des Austauschs, der
Weiterbildung und einer niedrigschwelligen Unterstützung von Eltern. Die Fragen,
die Eltern haben, hören nach der Kita nicht auf. Im Gegenteil: Der Übergang von
der Kita zur Grundschule und die Unterstützung von Familien, die
Grundschulkinder haben, ist ebenso wichtig. Grundschulen werden wir daher zu
Orten der Bildung, Beratung, Begegnung und Unterstützung von Familien
weiterentwickeln. Die Vernetzung der Kita- und Grundschulfamilienzentren mit
anderen Einrichtungen im Stadtteil, in dem Eltern leben, führt zu einer
ganzheitlichen Beratung und Hilfestellung.
Morgens das eine Kind zur Kita bringen, das andere in die Schule und dann auch
noch rechtzeitig am Arbeitsplatz sein. Nach dem Feierabend dann schnell die
Kinder vor Kita- und Schulschluss abholen: Junge Familien geraten bei der
Organisation ihres Alltags immer mehr unter Zeitdruck. Das ist der Grund dafür,
dass wir kommunale Zeitbüros fördern wollen, in denen ermittelt wird, welche
Kita-Öffnungszeiten Eltern brauchen und wo Busfahrpläne so optimiert werden,
dass sie den Familien mit schulpflichtigen Kindern in den Stoßzeiten helfen.
Entsprechend können die Zeitbedürfnisse von Bürger*innen, Unternehmen, ÖPNV-
Anbietern, Schulen, Kitas und Dienstleistern besser abgestimmt werden. Klar ist
aber auch, dass Arbeit und Familie vereinbar sein müssen. Daher werden wir das
Netzwerk „Familienfreundliches Unternehmen@NRW“ gründen, um einen Austausch
zwischen den Unternehmen, Wissenschaftler*innen, Verbänden und Politik zu
fördern. Auch die öffentliche Verwaltung hat bei der Vereinbarkeit von Beruf und
Familie eine Vorbildfunktion, weshalb wir sie familienfreundlich gestalten
werden.
Es gibt viele Familienformen – Kinder allein zu erziehen ist eine davon. Die
Anforderungen an alleinerziehende Eltern sind groß. Sie sind besonders auf eine
verlässliche Infrastruktur angewiesen, die es ihnen ermöglicht, Familie und
Erwerbsarbeit gut vereinbaren zu können. Deshalb werden wir die Kinderbetreuung
in Randzeiten ausbauen und Projekte fördern, bei denen Kinder in den Randzeiten
in ihrem Zuhause betreut werden. Wenn ein Kind einen Notfall hat oder ins
Krankenhaus muss, möchten Eltern bei ihrem Kind sein. Gibt es aber weitere
(jüngere) Kinder, dürfen diese nicht immer mitgebracht werden, brauchen aber
Betreuung. Auch hierfür ermöglichen wir eine Betreuung in Notsituationen.
Alleinerziehende, die behördliche Angelegenheiten regeln müssen, brauchen Hilfe
aus einer Hand. Wir werden kommunale Familienberatungsstellen und freie Träger
fördern, die Alleinerziehenden schnell und effizient helfen. Was
Alleinerziehende aber auch dringend benötigen, ist Stressabbau. Daher werden wir
Erholungs- und Gesundheitsprogramme fördern.
Lesbische Mütter, schwule Väter, Trans*-, Bi- und Regenbogeneltern mit
Kinderwunsch – Familien in NRW sind vielfältig und bunt. Und so vielfältig sind
auch die Fragen, mit denen Regenbogenfamilien konfrontiert sind. Dabei brauchen
Regenbogenfamilien eine fachkundige Beratung und Begleitung durch geschulte
Menschen, denen die verschiedensten Familienkonstellationen samt den rechtlichen
Hürden vertraut sind und die vorbehaltlos Hilfestellung geben können. Deswegen
ist eine „Landeskoordinationsstelle Regenbogenfamilien“ dauerhaft zu garantieren
und personell angemessen auszustatten. Immer noch erfahren Regenbogenfamilien
Ausgrenzung. Deswegen braucht es eine Koordination von Fort- und Weiterbildungen
von Mitarbeiter*innen in Behörden und Familienberatungsstellen.
Schon lange kennen wir die Herausforderungen, vor denen Schüler*innen, Eltern
und alle, die in Schulen arbeiten, stehen. Unser Schulsystem ist
unterfinanziert, es fehlt an gut ausgestatteten und modernen Räumlichkeiten und
entsprechenden Lernmitteln. Der Lernerfolg der Schüler*innen ist abhängig von
ihrer Herkunft und der Finanzkraft ihrer Eltern.
Die Corona-Pandemie hat alle bekannten Probleme noch verschärft, viel
Unsicherheit erzeugt und große Schäden an Körper und Seele vieler Kinder und
Jugendlicher verursacht. Sie mussten am meisten verzichten und tragen schwer an
den Folgen der Pandemie. Menschlich und fachlich ist seit Anfang 2020 viel
verloren gegangen, was selbst über die Maße engagierte Pädagoginnen und
Pädagogen allein nicht auffangen können. Jetzt geht es darum, der Schule ihren
Sinn und ihre Seele zurückzugeben und die Probleme beherzt anzugehen. Wir
wollen, dass unsere Kinder sich in ihrer Schule wohlfühlen und dort wieder gerne
leben und lernen. Dies bedeutet für die gesamte Gesellschaft einen enormen
Kraftakt – den wir im besten Sinne begleiten und gestalten wollen.
Wir wollen die durch die Grundgesetzänderung ermöglichte Kooperation zwischen
Bund und Ländern nutzen, um künftig Investitionsprogramme, etwa für Sanierung
und Neubau an besonders herausfordernden Standorten, auf den Weg zu bringen und
auch personelle Unterstützung z.B. beim Ganztag, bei der Inklusion und
Sozialarbeit zu verstärken. Wir wollen die Kommunen bei der Sanierung und
Modernisierung ihrer Schulen unterstützen – und zwar nicht nur mit neuen
Krediten, sondern auch bei der Tilgung wie schon beim Programm „Gute Schule
2020“. Die Aufgabenverteilung bei der Finanzierung von Schulen zwischen Land und
Städten und Gemeinden wollen wir gemeinsam mit den Kommunalen Spitzenverbänden
neu verabreden.
Die Grundschulen legen wichtige Grundlagen für den weiteren Bildungsweg – ihre
Arbeit wollen wir besonders fördern. Wenn Kinder zwischen dem 1.7. und 30.9.
geboren sind, wollen wir den Eltern die Entscheidung über die Einschulung
überlassen. Wir wollen unsere Schulen fit für die Herausforderungen des 21.
Jahrhunderts machen und Innovation ermöglichen. Dafür werden wir unseren Schulen
mehr pädagogische Freiheit geben, denn sie wissen selbst am besten, was ihre
Schüler*innen brauchen. Dazu gehören u.a. Möglichkeiten für das Lernen in
Projekten und jenseits von Fächergrenzen, Alternativen zum klassischen
Notensystem, mehr Entscheidungskompetenzen in Personalfragen für die Schulen –
und natürlich zusätzliche Ressourcen. Innovative Schulentwicklung wie in den
„Primusschulen“ soll schulgesetzlich verankert werden.
Die Herausforderungen für und die Erwartungen an Schule und Bildung steigen
stetig. Die Welt ist im Wandel und ein Großteil der Schulkinder von heute wird
zukünftig in Berufen arbeiten, die wir jetzt noch nicht kennen. Darauf muss
Schule reagieren. Wir wissen um die enorme Aufgabe, die Lehrkräfte hierfür fit
und mit neuen Medien und Techniken vertraut zu machen und dies in den laufenden
Schulbetrieb zu integrieren. Deshalb wollen wir in den nächsten fünf Jahren eine
Fortbildungsoffensive für alle, die in unseren Schulen arbeiten, durchführen.
Wir sorgen so dafür, dass das Lernen mit digitalen Medien in allen Schulen in
NRW funktionieren kann und zur Selbstverständlichkeit im Schulalltag wird. Auch
der Umgang mit der gesellschaftlichen Realität von Mehrsprachigkeit, Inklusion,
unterschiedlicher Herkunft und Hintergründen der Schüler*innen verlangt
spezielle Fertigkeiten und Kenntnisse. Und schließlich gilt es, auch unser
Wertesystem, unsere Demokratie zu stärken und unsere Umwelt und unser Klima zu
schützen. Dafür werden wir Schwerpunkte im Bereich „Bildung für Nachhaltige
Entwicklung“, „Antidiskriminierung“ und „Politische Bildung“ legen und die
Weichen dafür stellen, dass außerschulische Bildungsangebote und -orte verstärkt
genutzt werden. Die Schule der Zukunft setzt vermehrt auf Gestaltungskompetenzen
statt auf reines Faktenwissen. Die Mitwirkung von Schüler*innen- und
Elternvertretung soll auf der kommunalen Ebene verankert werden.
Ausfallender Unterricht, Lehrkräftemangel in vielen Fächern und Schulen am
Kapazitätslimit – nicht erst die Corona-Pandemie zeigt, dass unser Schulsystem
auf Kante genäht ist. Deshalb muss endlich Schluss sein mit unbesetzten Stellen
und Flickschusterei statt echter Vorsorge und Problemlösung. Die Schulen
brauchen keine Leer-Stellen auf dem Papier des Landeshaushaltes, sie brauchen
reale Menschen in multiprofessionellen Teams, um die Corona-Lücken zu schließen
und Schüler*innen darin zu bestärken, selbstbewusst und selbstwirksam durch die
immer komplexer werdende Welt zu gehen.
Wir wollen mit einer Ausbildungsreform und zusätzlichen (Weiter-
)Qualifikationsmöglichkeiten endlich alle Schulformen bedarfsgerecht mit
Lehrkräften versorgen. Wir entlasten das pädagogische Personal von
Verwaltungsaufgaben, damit mehr Zeit fürs Lehren bleibt. Deshalb werden wir mit
Kulturagent*innen, Inklusionspat*innen, Schulsozialarbeiter*innen,
Schulpsycholog*innen, Quereinsteiger*innen, Verwaltungskräften, IT-Fachkräften
und vielen anderen Menschen dafür sorgen, dass unsere Schüler*innen ein breites
Bildungsangebot in allen Schulformen und damit echte Chancen für ihre Zukunft
erhalten.
Grundschulen, aber auch Schulen in herausfordernden Lagen, sind besonders vom
Lehrer*innenmangel betroffen. Die gleiche Besoldung für alle Lehrämter (A13 als
Eingangsbesoldung) – nicht nur für die neu ausgebildeten Lehrer*innen – ist
unser Ziel.
Immer noch gibt es in Nordrhein-Westfalen zu wenig Ganztagsplätze in der
Grundschule – nur knapp die Hälfte der Grundschüler*innen hat hier Platz. Das
werden wir ändern. Dabei geht es nicht nur um den reinen Ausbau, sondern auch um
die Qualität. Die Trennung zwischen Unterricht und Betreuung muss der
Vergangenheit angehören. Es darf nicht länger vom Wohnort abhängen, ob Kinder
die Chance auf eine kostenfreie ganztägige Bildung bekommen und ihre Eltern
Familie und Beruf vereinbaren können.
Deshalb wollen wir den vom Bund beschlossenen Rechtsanspruch auf einen
Ganztagsplatz in der Grundschule für eine breite Ausbauoffensive in unserem Land
nutzen. Wir wollen endlich verbindlich festlegen, welche Qualität der Ganztag
haben muss – bisher ist dies abhängig von der Finanzkraft der Kommune, den
Bedingungen für die im Ganztag Beschäftigen und den Möglichkeiten an der Schule.
Es muss selbstverständlich werden, dass Schule mehr ist als Unterricht und die
Entwicklung von Kindern und Jugendlichen Zeit und Raum braucht! Dafür verdoppeln
wir die Finanzierung des Ganztags auf 4.000 Euro pro Platz und werden mit einem
vom Land breit unterstützten Anreizprogramm 200.000 zusätzliche Plätze
einrichten, um für den ab 2026 geltenden Rechtsanspruch gut vorbereitet zu sein.
Immer noch hängt Bildungserfolg in Deutschland vom Geldbeutel und der Herkunft
der Eltern ab. Die Beschaffung von Lernmitteln, Gebühren in Kitas und
Ganztagsschulen, Semesterbeiträge, der Kauf digitaler Endgeräte, Bildungsfahrten
und Ausflüge, gesundes Mittagessen – die Kosten sind teilweise immens, die
Möglichkeiten staatlicher Unterstützung unübersichtlich und überbürokratisiert.
Je geringer das Einkommen, umso höher ist die Belastung der Familien durch diese
Kosten. Die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen darf aber nicht vom Geld
abhängig sein – schon gar nicht in einem so reichen Land wie Deutschland.
Deshalb wollen wir die Lernmittelfreiheit um eine digitale Lernmittelfreiheit
ergänzen. Unser Ziel ist, dass Bildung für Alle kostenfrei wird. Auf dem Weg
dahin werden wir eine landesweit einheitliche Beitragstabelle für Kitas und
Ganztagsschulen einführen, die eine gerechte soziale Staffelung der Gebühren und
eine Gebührenbefreiung für Geringverdienende vorsieht.
So wollen wir den Einstieg in eine kostenfreie Bildung schaffen und für einen
Systemwechsel sorgen: Wir setzen auf frühe Hilfen statt später Reparaturen.
Uns ist wichtig, ungleich zu behandeln, was ungleich ist. Wir werden die
staatlichen Mittel zukünftig nach Bedarf und nicht mehr mit der Gießkanne
verteilen. Anhand eines soliden schulscharfen Sozialindexes werden wir
zusätzliche Stellen und Finanzen verstärkt an jene Schulen verteilen, an denen
die Herausforderungen am größten sind.
Inklusion ist ein Menschenrecht – und Menschenrechte sind nicht verhandelbar.
Die UN-Behindertenrechtskonvention ist Leitlinie unserer Bildungspolitik.
Inklusion ist in allen Bereichen der Bildung eine große Herausforderung. Sie
braucht Zeit und Beharrlichkeit. Wir wollen uns dem stellen. Unser Ziel ist
weiterhin eine Pädagogik der Vielfalt: Alle Kinder sind an allen Schulen und an
allen Schulformen willkommen und werden zu dem für sie bestmöglichen Abschluss
begleitet. Gelingende Inklusion ist eine Frage der Ressourcen. Wir sind
überzeugt, dass das gemeinsame Lernen eine Bereicherung für alle ist. Wir werden
deshalb alles tun, bei den besonderen Herausforderungen finanziell und personell
zu unterstützen, etwa durch multiprofessionelle Teams und Fortbildungen sowie
über Barrierefreiheit in den Gebäuden. Dazu gehören auch landesweite und vom
Land finanzierte Baustandards.
Rassismus, Antisemitismus, Homo- und Transphobie und andere Formen
gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit sind Realität im Alltag vieler Menschen,
auf der Straße, im Netz und in Institutionen. Sie machen deshalb vor unseren
Schulen keinen Halt. Und noch immer beeinflussen rassistische Zuschreibungen die
Bildungschancen junger Menschen. Wir verstehen Vielfalt und Mehrsprachigkeit als
Chance und Potenzial, das wir ausschöpfen wollen. Wir wollen deshalb
Demokratiebildung, Sensibilität für Formen und Auswirkungen von Diskriminierung
und rassismuskritische Aufklärungsarbeit in den Schulen des Landes noch weiter
etablieren. Lehrkräfte sollen dabei durch regelmäßige Fortbildungen und
Handreichungen in ihrer Handlungssicherheit unterstützt werden. Programme wie
„Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ und “Schule der Vielfalt – Schule
ohne Homophobie” werden wir ausbauen und weiterentwickeln. In den Lehrplänen
werden wir rassismuskritische Inhalte und die Aufarbeitung der deutschen und
europäischen Kolonialgeschichte stärker verankern.
Egal ob im Rheinland oder in Ostwestfalen-Lippe, unabhängig vom elterlichen
Einkommen, einer Einwanderungsgeschichte oder einer Behinderung: Jugendliche
brauchen Perspektiven. Eine erfolgreich abgeschlossene Ausbildung kann eine gute
Basis sein, um die eigene Zukunft selbst in die Hand zu nehmen. In der
Berufsorientierung finden Jugendliche Unterstützung bei der Suche nach dem
richtigen Ausbildungsberuf. Sie muss an allen Schulformen stattfinden und die
Schülerinnen und Schüler geschlechterunabhängig gleichermaßen ansprechen. Wir
setzen uns für die Weiterentwicklung des Erfolgsmodells „Kein Abschluss ohne
Anschluss“ ein und fördern weiterhin die Berufseinstiegsbegleitung. Damit alle
Jugendlichen auch in Krisenzeiten in die Zukunft starten können, wollen wir
außerbetriebliche Ausbildungsmöglichkeiten erweitern und jungen Menschen eine
Ausbildung garantieren. Wir fördern die Möglichkeiten neben beruflichen Qualifikationen auch weiter Schulabschlüsse zu erwerben und stärken dadurch die Bildungsgänge in den Berufskollegs.
Unternehmen profitieren, wenn sie ihre Fachkräfte von
morgen ausbilden. Uns ist wichtig, dass nicht nur große, sondern auch kleine und
mittelständische Betriebe ausbilden. Wir fördern Verbundausbildungen, an denen
sich mehrere Betriebe beteiligen. Können sie wegen ihrer Spezialisierung nicht
alle Inhalte der Ausbildung selbst vermitteln, übernehmen die Partnerbetriebe
diesen Teil. In die überbetrieblichen Lehrinhalte werden die Themen
Digitalisierung und Klimaschutz aufgenommen.
Ausbildung und Studium schließen sich nicht aus: Wir erleichtern das
berufsbegleitende Studium und schaffen mehr duale Studiengänge. Der
Meisterabschluss ist in Deutschland und weit darüber hinaus ein Qualitätsmerkmal
handwerklicher Arbeit, den es zu erhalten und zu stärken gilt. In unserem
Deutschen Qualifikationsrahmen (DQR) ist eine Meisterin oder ein Meister einem
akademischen Bachelor gleichgestellt. Der DQR ist bisher nur ein
Orientierungsrahmen, der jedoch rechtlich verankert werden sollte, damit das
Ziel der Gleichstellung von beruflicher und akademischer Ausbildung auch Eingang
in die Realität findet.
Für angehende Auszubildende muss es leichter werden, für ihre Ausbildung in
andere Regionen zu ziehen. Wir setzen uns ein für die Errichtung von Lernenden-
Wohnheimen , also gemeinsamen Wohnheimen etwa für Azubis, Studierende und
Sprachkursteilnehmer*innen. Azubi-Tickets im ÖPNV wollen wir mit
Studierendentickets gleichstellen und einen Ausbildungsfonds, in den alle
Unternehmen einzahlen, soll sicherstellen, dass die finanzielle Last verteilt
wird. Ausbildungen müssen flexibler werden. Teilzeitausbildungen ermöglichen
auch jungen Eltern oder Personen, die aufgrund von Erkrankungen weniger
belastbar sind, den Abschluss. Gemeinsam mit den Unternehmen und anderen
Akteuren wollen wir benachteiligte Jugendliche besonders unterstützen, um einen
Ausbildungsplatz zu bekommen und zu behalten. Ausbildungsbetriebe sollen
außerdem die Sicherheit haben, dass die Azubis, die einen ungesicherten
Aufenthaltsstatus haben, nicht von einer Abschiebung bedroht werden.
Die Stärkung unseres Schulsystems ist das eine. Der Blick auf die Menschen, die
in der Vergangenheit vom System nicht erreicht wurden, das andere. In unserer
Gesellschaft gibt es zu viele Menschen ohne Schulabschluss, ohne Ausbildung, mit
erheblichen Problemen beim Rechnen, Schreiben und Lesen – den Grundfertigkeiten
für echte gesellschaftliche Teilhabe. Jede und jeder soll das Recht bekommen,
einen Schulabschluss zu erwerben oder eine Ausbildung abzuschließen. Um dies
umzusetzen, werden wir die Angebote im Zweiten Bildungsweg, z.B. von
Volkshochschulen, verstärken und die Berufskollegs zu regionalen Zentren der
beruflichen Aus-, Fort- und Weiterbildung ausbauen und bei Bedarf auch
außerbetriebliche Ausbildungsangebote ausweiten.
In vielen Branchen, sei es im Handwerk oder in den sogenannten “Care”-Berufen
(pädagogische, Gesundheits- und Pflegeberufe), fehlen Fachkräfte. Mit einer
Reform der Meisterausbildung, Meistergründungsprämien und mehr Stipendien
erhalten Handwerker*innen bessere Aufstiegschancen. Wir ermöglichen
Qualifizierungen für den Seiteneinstieg in Berufe wie die Kindertagespflege. In
den Gesundheits- und Pflegeberufen sind die Anforderungen an die Qualifikationen
des Lehrpersonals gestiegen. Wir schaffen berufsbegleitende
Qualifizierungsmöglichkeiten zum Beispiel für das Lehrpersonal in der Pflege und
in der Hebammenausbildung.
Studieren ist in der Regel ein Vollzeitjob ohne Einkommen und erfordert
finanzielle Unterstützung. Wir sehen den Staat in der Verantwortung dafür zu
sorgen, dass ein Studium nicht am Geldbeutel scheitert. Bei der Preisentwicklung
der Semesterbeiträge wollen wir sicherstellen, dass sie für Studierende gut
bezahlbar werden. Um mehr Wohnungen für Studierende zu schaffen, fördern wir
deren Neubau und Sanierung über Zuschüsse an die Studierendenwerke. Mit einer
Studienstarthilfe von bis zu 1.000 Euro fördern wir bedürftige
Studienanfänger*innen unbürokratisch und schnell. Dadurch und durch eine
verlässliche Unterstützung des NRW-Zentrums für Talentförderung aber auch die
zusätzliche Unterstützung für Hochschulen, fördern wir Chancen für alle. Wir
stärken die Beauftragten für Studierende mit Behinderung und chronischer
Erkrankung. Und wir fördern den Ausbau der psychologischen Beratung an
Hochschulen und Studierendenwerken. Wir fördern in Bildung und Forschung
vielfältige Perspektiven und fördern Talente durch Programme zur Förderung von
Diversity Management an Hochschulen.
Gute Lehre für Studierende und bahnbrechende Forschung sind nur möglich, wenn
die Arbeitsbedingungen an den Hochschulen stimmen. Mit Geldern von Land und
Bund, klaren und verbindlichen rechtlichen Rahmenbedingungen und Unterstützung
für Vereinbarungen vor Ort fördern wir gute Arbeitsbedingungen und planbare
Karrierewege an den Hochschulen unseres Landes. Dazu gehören vor allem
Dauerstellen für Daueraufgaben, planbare Qualifikationsverläufe, und neue
Karrierewege abseits einer Professur. Studentische Hilfskräfte brauchen einen
eigenen Tarifvertrag. Wir wollen mehr Stellen für wissenschaftliche
Mitarbeiter*innen oder Juniorprofessuren, für die nach einer erfolgreichen
Bewährungszeit eine unbefristete Professur garantiert wird. Wissenschaftliche
Karrieren von Frauen unterstützen wir mit einem Mentoring- und
Stipendienprogramm für Promotionen und Habilitationen. Gute Arbeit braucht auch
eine starke Mitbestimmung. Wir stellen rechtlich sicher, dass die
Vertreter*innen von Beschäftigten und Studierenden in den Hochschulgremien
angemessen mitbestimmen können. Als Beitrag für gute Arbeitsbedingungen und
Klimaschutz ermöglichen wir den Beschäftigten an den Hochschulen Jobtickets für
Bus und Bahn.
Ohne die Wissenschaft könnten wir die Klimakrise weder verstehen noch Lösungen
finden. Umso wichtiger ist es, dass Hochschulen sich selbst als Vorreiter und
Vorbilder für Klimaneutralität verstehen. Wir richten daher ein Programm für
eine klimaneutrale Wissenschaft bis 2035 ein. Dazu gehört ein
Modernisierungsprogramm, das den Sanierungsstau in der Wissenschaft aufbaut.
Hochschulen, Universitätskliniken und Studierendenwerke werden damit
klimagerecht saniert. Wir wollen die Lehre nachhaltig machen, indem mehr Bildung
für nachhaltige Entwicklung in den Studiengängen vermittelt wird. Dafür fördern
wir einen öffentlichen Dialog mit allen Akteur*innen an den Hochschulen. Damit
wir noch bessere Instrumente und Wege zur Klimaneutralität finden, richten wir
einen Teil der Forschungsförderung des Landes zeitweise auf diesen Schwerpunkt
aus. Wir setzen uns für einen besseren Transfer von Wissen zwischen
Wissenschaft, Gesellschaft und Wirtschaft ein.
Wie löst die Gesellschaft soziale Probleme? Wie werden Konflikte und Kriege
verhindert? Was kann die Wirtschaft machen, um das Klima zu schützen? Antworten
darauf liefert Forschung ‚Made in NRW‘. Das unterstützen wir mit einer besseren
Finanzierung der Institute der „Johannes-Rau-Forschungsgemeinschaft“. Die
Forschung an Hochschulen für angewandte Wissenschaften stärken wir durch eine
Reduzierung der Lehrverpflichtung von Professor*innen, mit zusätzlichen
Professuren und Stellen für wissenschaftliche Mitarbeiter*innen. Wir sichern
wissenschaftlichen Nachwuchs dieser Hochschulen durch eine verlässliche
Finanzierung des „Promotionskollegs NRW“. Die Friedens- und Konfliktforschung,
einschließlich der naturwissenschaftlich-technischen, fördern wir dauerhaft mit
angemessenen Mitteln und einem landesweiten Netzwerk. Dass öffentlich geförderte
Forschung transparent ist und dem Frieden dient, stellen wir rechtlich sicher.
Die Forschung an alternativen Methoden zu Tierversuchen unterstützen wir, um die
Anzahl der Tierversuche in der Wissenschaft weitgehend zu reduzieren. Wir
stärken diejenige Forschung, die den Weg in eine echte Kreislaufwirtschaft
eröffnet, hin zu Recycling, nachhaltigen Materialien und Produkten. Forschung
und Lehre zur Ökologie des Waldes fördern wir besser.
Nur ein kleiner Teil der digitalen Technologien und Anwendungen kommt aus
Europa. Das führt zu Abhängigkeiten und Konflikten, etwa wenn andere Länder und
Unternehmen ein deutlich anderes Verständnis von Datenschutz haben als wir.
Daher wollen wir die Digitalisierungsforschung in NRW stärker fördern.
Insbesondere IT-Sicherheit, neue Quantentechnologien und eine interdisziplinäre
Forschung werden dabei gezielt unterstützt. Wir fördern die Forschung und
Entwicklung zu Künstlicher Intelligenz (KI) erheblich stärker, insbesondere in
den Bereichen Nachhaltigkeit, Verwaltung und Mittelstand. Dabei setzen wir auf
eine solche KI, die daten- und energiesparsam sowie diskriminierungsfrei ist und
die unserem Datenschutzniveau entspricht. Wir fördern ideell die Digitalisierung
der Wissenschaft in Forschung, Lehre, Verwaltung, Infrastruktur und Services.
Das beinhaltet den Weg zu einer Open Science, mit offenem Zugang zu
wissenschaftlichen Publikationen, Forschungsdaten und Bildungsmaterialien sowie
der Nutzung von Open-Source-Software. In Ergänzung sollen Studium in Präsenz und
digitales Lernen sinnvoll kombiniert und weitere digitale Formate und
Innovationen eingeführt werden. Durch problem- oder projektorientierte
Gestaltung wird das forschende und selbstständige Lernen gestärkt.
außerbetriebliche Ausbildungsmöglichkeiten erweitern und jungen Menschen eine Ausbildung garantieren. Außerdem machen wir den integrativen Erwerb der Fachhochschulreife zum Standardangebot an allen Berufskollegs und machen die verpflichtende Anrechnung bereits erworbener Ausbildungsleistungen zum Regelfall.
Kinder und Jugendliche in den Mittelpunkt: Das ist unser Versprechen! Die
Corona-Pandemie hat vor allem die Jüngsten besonders hart getroffen. Menschlich,
sozial und beim Lernen ist viel auf der Strecke geblieben. Dabei ist Bildung ein
Schlüssel dazu, dass alle Menschen ein erfülltes Leben in einer friedlichen,
gerechten und nachhaltigen Welt leben können.
Unsere Kinder sind unsere Zukunft – sie verdienen Bildung auf der Höhe der Zeit.
Die Welt wandelt sich. Sie wird digital, erfordert Teamwork und die Fähigkeit,
neue Probleme zu lösen. Wie sollen Bildungseinrichtungen Schritt halten, wenn
nicht einmal das WLAN funktioniert und die Deutschlehrerin wieder nur einen
Halbjahresvertrag bekommt? Wir investieren deshalb in Gebäude, in digitale
Ausstattung und vor allem in gut ausgebildete Menschen, die im Bildungssystem
arbeiten und mit vollem Einsatz einfühlsam Gestaltungskompetenzen vermitteln.
Wir investieren gemeinsam mit Unternehmen in Orte der modernsten beruflichen
Bildung. Junge Menschen wollen die Welt erkunden und lernen – sorgen wir dafür,
dass sie ihre Potenziale zur Entfaltung bringen können!
Bildungsgerechtigkeit erreichen wir nur durch gute Bildung von Anfang an. Gerade
in den frühen Jahren wird der Grundstein für das spätere Leben gelegt. Unser
Bildungssystem muss dabei allen dieselben Chancen geben und akzeptieren, dass
unsere Gesellschaft immer unterschiedlicher und herausfordernder wird. Kitas und
Schulen mit besonderen Herausforderungen verdienen dabei unsere besondere
Unterstützung. Das ist auch wichtig, damit Bildungserfolg und sozialer Aufstieg
nicht mehr abhängig sind von Elternhaus, Herkunft und Postleitzahl.
Alle sollen selbst entscheiden, welchen Bildungsweg sie einschlagen. Ausbildung
oder Studium dürfen nicht zum finanziellen Risiko werden, sondern verdienen
gesellschaftliche Unterstützung – gebührenfrei, mit günstigen Bus- und
Bahntickets und bezahlbarem Wohnraum. Längst ist es normal, die Entscheidung für
einen Beruf nicht mehr für das ganze Leben zu treffen. Mit mehr Weiterbildung in
jeder Lebensphase schaffen wir Halt im Wandel.
Die nordrhein-westfälische Hochschullandschaft ist so dicht und vielfältig wie
in kaum einer anderen Region, sie steht für Exzellenz und gesellschaftliche
Verantwortung. Forschende und Studierende gestalten den Wandel ganz entscheidend
mit. Wir stehen für freie Hochschulen, an denen hochwertige Lehre, gute
Arbeitsbedingungen und exzellente Forschung Hand in Hand gehen.
Kinder brauchen Kinder. Gemeinsam mit Gleichaltrigen in der Kita oder
Kindertagespflege zu spielen, zu singen und zu essen, macht Kindern Freude. Wir
werden jedem Kind ab dem ersten Lebensjahr ein gutes Betreuungsangebot machen.
Dafür werden wir die frühkindliche Bildung in NRW ausbauen und qualitativ
weiterentwickeln. Gute pädagogische Arbeit braucht qualifizierte Fachkräfte und
Qualität braucht Zeit. Dafür müssen die Personalkapazitäten so berechnet werden,
dass sie die alltäglichen Anforderungen und die Arbeitsrealität in den Kitas
auch wirklich abbilden. Erzieher*innen brauchen Zeit für Fortbildungen,
Urlaubstage müssen einberechnet werden und auch Krankheitsfälle dürfen nicht zu
alltäglicher Personalknappheit führen. Die Kita-Leitung braucht Zeit, um
pädagogische Konzepte zu erstellen und in Netzwerken mit den weiterführenden
Grundschulen, Familienbildungsstätten und dem Jugendamt zusammenzuarbeiten. Wie
viele Kinder pro Erzieher*in betreut und wie viel Zeit für Leitungsaufgaben
sowie Fortbildung gebraucht werden, werden wir anhand wissenschaftlicher
Standards neu regeln. Zur Entlastung der Erzieher*innen und Kita-Leitungen
werden wir auch Verwaltungsstellen und Hauswirtschaftskräfte in den Kitas
finanzieren. Der Mix aus ausgebildeten Erzieher*innen und studierten
Kindheitspädagog*innen macht ein gutes Betreuungsteam aus. Die Ausbildungs- und
Studienplätze an den Berufsschulen und Hochschulen werden wir dem Bedarf in der
Berufspraxis anpassen.
In den ersten Jahren der Kindheitsentwicklung geschieht unglaublich viel. Kinder
lernen krabbeln, machen die ersten Schritte und beginnen Wörter so lange
auszusprechen, bis der erste Satz sitzt. Die frühkindliche Bildung legt den
Grundstein für faire Bildungschancen. Wir wollen Kinder in ihrem Recht auf
gesunde Entwicklung und Beteiligung von Beginn an stärken. Kinder wollen ihren
Alltag und ihre Lebenswelt mitgestalten. Wir unterstützen Kitas und
Kindertagespflege bei der Umsetzung von Beteiligungskonzepten. Wir unterstützen
Einrichtungen dabei, alle Kinder in ihren Bedarfen zu stärken und sie in ihrer
Entwicklung zu begleiten. Die ersten Jahre sind die wichtigsten für die
sprachliche, motorische und kognitive Entwicklung. Sprachmittler*innen,
Logopäd*innen und Therapeut*innen sollen von den Kitas unbürokratisch ins Team
einbezogen werden. Daneben ist die Mehrsprachigkeit Teil der Lebensrealität von
vielen Kindern. Sie wollen wir in den Kitas fördern. Bewegung, Motorik und
Ernährung sind elementar für die gesunde Entwicklung von Kindern, weshalb wir
die Bewegungsförderung in den Kitas fördern. Die Mittagsverpflegung wird in
Kitas und der Kindertagespflege mit uns kostenfrei. Kitas in einem Umfeld, in
dem viele Familien erschwerte Startbedingungen haben, verdienen besondere
Förderung. Deshalb werden wir die „plusKitas“ bedarfsgerecht ausbauen und
personell stärken, indem wir zusätzlich Kita-Sozialarbeiter*innen-Stunden
fördern. Die kulturelle Bildung in Kitas werden wir stärken, damit kulturelle
Bildung auch im Vorschulalter keine Frage des Geldbeutels der Eltern ist.
Gute Bildung braucht gute Fachkräfte. Wir wollen Kitas, die die besten
Bedingungen für unsere Kleinsten und gute Arbeitsbedingungen für unsere
Fachkräfte bieten. Für qualitativ und quantitativ gut ausgestattete Kitas
brauchen wir deutlich mehr Fachkräfte. Damit die Erzieher*innen ausreichend Zeit
für die Kinder haben, muss auch die Tatsache einbezogen und berechnet werden,
dass die Kräfte auch einmal krank werden, Urlaub machen oder sich fortbilden.
Das wird uns durch die Umsetzung eines Bündels von Maßnahmen gelingen: der Beruf
eine*r Erzieher*in braucht Wertschätzung. Der Beruf ist verantwortungsvoll, und
das sollte sich in den Arbeitsbedingungen und der Vergütung widerspiegeln. Klar
ist auch, dass wir Fachkräfte ausbilden müssen. Die Ausbildungskapazitäten
müssen wir steigern. Die Zahl der Studienplätze an den Hochschulen im Fach
Erziehungswissenschaften muss dem Bedarf in der Berufspraxis gerecht werden.
Dabei wollen wir auch unterschiedliche Zugänge zum Beruf ermöglichen. Die
praxisintegrierte Ausbildung wird gut angenommen. Außerdem wollen wir Kitas, die
ausbilden, mehr Mittel geben.
Die Kita von heute muss die Vielfalt unserer Gesellschaft abbilden. Die
Anerkennung von ausländischen Abschlüssen sollte praktikabel sein. Zudem gibt es
an den Kitas noch immer zu wenig männliche Erzieher. Mit gezielter Ansprache
wollen wir sie für diesen Beruf gewinnen. Auch sind Menschen mit anderen
Berufserfahrungen für das Team wertvoll. Der Quereinstieg in den Beruf der
Erzieher*in muss qualitativ hochwertig ausgerichtet sein aber auch
unkomplizierter werden. Wir werden die praxisintegrierte Ausbildung „PIA“ zur
Fachkräftegewinnung fördern. Den Fachkräften, die zu Corona-Zeiten als Kita-
Helferin eingesetzt werden, wollen wir durch Weiterqualifizierung das Angebot
machen, in den Kitas zu bleiben.
Wie sollte der Spielplatz vor Ort ausgestaltet sein? Wann fährt der Bus zurück
nach Hause? Was ist das nächste Bauprojekt der Stadt? Kinder und Jugendliche
sind von politischen Entscheidungen direkt betroffen. Wir wollen sie in die
Gestaltung ihrer Umgebung einbeziehen. Denn sie sind die Expertinnen und
Experten für ihre Lebenswelt. Aus diesem Grund werden wir die Beteiligungsrechte
von Kindern und Jugendlichen in der Gemeindeordnung stärken und verbindlich
regeln. Die Kommunen unterstützen wir dabei, Befragungen von Kindern und
Jugendlichen durchzuführen, um ihre Belange vor Ort besser wahrzunehmen. Auch
von der Landespolitik sind junge Menschen direkt betroffen. Daher soll der
Jugendcheck für Gesetzesvorhaben durch ein regelmäßiges Jugend-Monitoring zu den
Auswirkungen politischer Entscheidungen auf junge Menschen ergänzt werden.
Kinder und Jugendliche haben das Recht, über ihre Zukunft mitzuentscheiden.
Deshalb setzen wir uns für die Absenkung des Wahlalters auf 16 Jahre ein.
Kinder und Jugendliche lernen nicht nur auf den Schulbänken. Auch die Kinder-
und Jugendarbeit hat einen starken Einfluss auf ihre Persönlichkeitsentwicklung.
Junge Menschen brauchen Freiräume, um sich auszuprobieren und eigene Erfahrungen
zu machen. Demokratie, Antirassismus, Geschlechtergerechtigkeit, Frieden und
Menschenrechte sind zentrale Themen der Jugendverbandsarbeit und der offenen
Kinder- und Jugendarbeit. Hier wird unmittelbar erfahrbar, wie sich
Gesellschaften gestalten und gleichzeitig wird die eigene Identitätsentwicklung
unterstützt. Wir werden bewährte Projekte der offenen Kinder- und Jugendarbeit
und der Jugendverbandsarbeit strukturell verankern. Die Jugendarbeit vor Ort ist
kein zusätzliches, sondern ein notwendiges Angebot. Daher werden wir die
Kommunen dabei unterstützen, die Kinder- und Jugendarbeit und die Offene Kinder-
und Jugendarbeit allen Kindern und Jugendlichen diskriminierungsfrei zur
Verfügung zu stellen. Den Kinder- und Jugendförderplan machen wir inklusiv.
Unser Ziel: Die Kinder- und Jugendarbeit ist offen für alle Kinder und
Jugendlichen und bildet unsere vielfältige Gesellschaft ab. Wir werden die
erforderlichen Mittel bereitstellen, damit Angebote der Kinder- und Jugendarbeit
barrierefrei gestaltet werden können.
Eltern wollen nur das Beste für ihre Kinder. Dadurch entstehen auch viele Fragen
und Unsicherheiten, aber auch einfach das Bedürfnis nach Austausch. Kitas, die
zu Familienzentren weiterentwickelt wurden, sind solche Orte des Austauschs, der
Weiterbildung und einer niedrigschwelligen Unterstützung von Eltern. Die Fragen,
die Eltern haben, hören nach der Kita nicht auf. Im Gegenteil: Der Übergang von
der Kita zur Grundschule und die Unterstützung von Familien, die
Grundschulkinder haben, ist ebenso wichtig. Grundschulen werden wir daher zu
Orten der Bildung, Beratung, Begegnung und Unterstützung von Familien
weiterentwickeln. Die Vernetzung der Kita- und Grundschulfamilienzentren mit
anderen Einrichtungen im Stadtteil, in dem Eltern leben, führt zu einer
ganzheitlichen Beratung und Hilfestellung.
Morgens das eine Kind zur Kita bringen, das andere in die Schule und dann auch
noch rechtzeitig am Arbeitsplatz sein. Nach dem Feierabend dann schnell die
Kinder vor Kita- und Schulschluss abholen: Junge Familien geraten bei der
Organisation ihres Alltags immer mehr unter Zeitdruck. Das ist der Grund dafür,
dass wir kommunale Zeitbüros fördern wollen, in denen ermittelt wird, welche
Kita-Öffnungszeiten Eltern brauchen und wo Busfahrpläne so optimiert werden,
dass sie den Familien mit schulpflichtigen Kindern in den Stoßzeiten helfen.
Entsprechend können die Zeitbedürfnisse von Bürger*innen, Unternehmen, ÖPNV-
Anbietern, Schulen, Kitas und Dienstleistern besser abgestimmt werden. Klar ist
aber auch, dass Arbeit und Familie vereinbar sein müssen. Daher werden wir das
Netzwerk „Familienfreundliches Unternehmen@NRW“ gründen, um einen Austausch
zwischen den Unternehmen, Wissenschaftler*innen, Verbänden und Politik zu
fördern. Auch die öffentliche Verwaltung hat bei der Vereinbarkeit von Beruf und
Familie eine Vorbildfunktion, weshalb wir sie familienfreundlich gestalten
werden.
Es gibt viele Familienformen – Kinder allein zu erziehen ist eine davon. Die
Anforderungen an alleinerziehende Eltern sind groß. Sie sind besonders auf eine
verlässliche Infrastruktur angewiesen, die es ihnen ermöglicht, Familie und
Erwerbsarbeit gut vereinbaren zu können. Deshalb werden wir die Kinderbetreuung
in Randzeiten ausbauen und Projekte fördern, bei denen Kinder in den Randzeiten
in ihrem Zuhause betreut werden. Wenn ein Kind einen Notfall hat oder ins
Krankenhaus muss, möchten Eltern bei ihrem Kind sein. Gibt es aber weitere
(jüngere) Kinder, dürfen diese nicht immer mitgebracht werden, brauchen aber
Betreuung. Auch hierfür ermöglichen wir eine Betreuung in Notsituationen.
Alleinerziehende, die behördliche Angelegenheiten regeln müssen, brauchen Hilfe
aus einer Hand. Wir werden kommunale Familienberatungsstellen und freie Träger
fördern, die Alleinerziehenden schnell und effizient helfen. Was
Alleinerziehende aber auch dringend benötigen, ist Stressabbau. Daher werden wir
Erholungs- und Gesundheitsprogramme fördern.
Lesbische Mütter, schwule Väter, Trans*-, Bi- und Regenbogeneltern mit
Kinderwunsch – Familien in NRW sind vielfältig und bunt. Und so vielfältig sind
auch die Fragen, mit denen Regenbogenfamilien konfrontiert sind. Dabei brauchen
Regenbogenfamilien eine fachkundige Beratung und Begleitung durch geschulte
Menschen, denen die verschiedensten Familienkonstellationen samt den rechtlichen
Hürden vertraut sind und die vorbehaltlos Hilfestellung geben können. Deswegen
ist eine „Landeskoordinationsstelle Regenbogenfamilien“ dauerhaft zu garantieren
und personell angemessen auszustatten. Immer noch erfahren Regenbogenfamilien
Ausgrenzung. Deswegen braucht es eine Koordination von Fort- und Weiterbildungen
von Mitarbeiter*innen in Behörden und Familienberatungsstellen.
Schon lange kennen wir die Herausforderungen, vor denen Schüler*innen, Eltern
und alle, die in Schulen arbeiten, stehen. Unser Schulsystem ist
unterfinanziert, es fehlt an gut ausgestatteten und modernen Räumlichkeiten und
entsprechenden Lernmitteln. Der Lernerfolg der Schüler*innen ist abhängig von
ihrer Herkunft und der Finanzkraft ihrer Eltern.
Die Corona-Pandemie hat alle bekannten Probleme noch verschärft, viel
Unsicherheit erzeugt und große Schäden an Körper und Seele vieler Kinder und
Jugendlicher verursacht. Sie mussten am meisten verzichten und tragen schwer an
den Folgen der Pandemie. Menschlich und fachlich ist seit Anfang 2020 viel
verloren gegangen, was selbst über die Maße engagierte Pädagoginnen und
Pädagogen allein nicht auffangen können. Jetzt geht es darum, der Schule ihren
Sinn und ihre Seele zurückzugeben und die Probleme beherzt anzugehen. Wir
wollen, dass unsere Kinder sich in ihrer Schule wohlfühlen und dort wieder gerne
leben und lernen. Dies bedeutet für die gesamte Gesellschaft einen enormen
Kraftakt – den wir im besten Sinne begleiten und gestalten wollen.
Wir wollen die durch die Grundgesetzänderung ermöglichte Kooperation zwischen
Bund und Ländern nutzen, um künftig Investitionsprogramme, etwa für Sanierung
und Neubau an besonders herausfordernden Standorten, auf den Weg zu bringen und
auch personelle Unterstützung z.B. beim Ganztag, bei der Inklusion und
Sozialarbeit zu verstärken. Wir wollen die Kommunen bei der Sanierung und
Modernisierung ihrer Schulen unterstützen – und zwar nicht nur mit neuen
Krediten, sondern auch bei der Tilgung wie schon beim Programm „Gute Schule
2020“. Die Aufgabenverteilung bei der Finanzierung von Schulen zwischen Land und
Städten und Gemeinden wollen wir gemeinsam mit den Kommunalen Spitzenverbänden
neu verabreden.
Die Grundschulen legen wichtige Grundlagen für den weiteren Bildungsweg – ihre
Arbeit wollen wir besonders fördern. Wenn Kinder zwischen dem 1.7. und 30.9.
geboren sind, wollen wir den Eltern die Entscheidung über die Einschulung
überlassen. Wir wollen unsere Schulen fit für die Herausforderungen des 21.
Jahrhunderts machen und Innovation ermöglichen. Dafür werden wir unseren Schulen
mehr pädagogische Freiheit geben, denn sie wissen selbst am besten, was ihre
Schüler*innen brauchen. Dazu gehören u.a. Möglichkeiten für das Lernen in
Projekten und jenseits von Fächergrenzen, Alternativen zum klassischen
Notensystem, mehr Entscheidungskompetenzen in Personalfragen für die Schulen –
und natürlich zusätzliche Ressourcen. Innovative Schulentwicklung wie in den
„Primusschulen“ soll schulgesetzlich verankert werden.
Die Herausforderungen für und die Erwartungen an Schule und Bildung steigen
stetig. Die Welt ist im Wandel und ein Großteil der Schulkinder von heute wird
zukünftig in Berufen arbeiten, die wir jetzt noch nicht kennen. Darauf muss
Schule reagieren. Wir wissen um die enorme Aufgabe, die Lehrkräfte hierfür fit
und mit neuen Medien und Techniken vertraut zu machen und dies in den laufenden
Schulbetrieb zu integrieren. Deshalb wollen wir in den nächsten fünf Jahren eine
Fortbildungsoffensive für alle, die in unseren Schulen arbeiten, durchführen.
Wir sorgen so dafür, dass das Lernen mit digitalen Medien in allen Schulen in
NRW funktionieren kann und zur Selbstverständlichkeit im Schulalltag wird. Auch
der Umgang mit der gesellschaftlichen Realität von Mehrsprachigkeit, Inklusion,
unterschiedlicher Herkunft und Hintergründen der Schüler*innen verlangt
spezielle Fertigkeiten und Kenntnisse. Und schließlich gilt es, auch unser
Wertesystem, unsere Demokratie zu stärken und unsere Umwelt und unser Klima zu
schützen. Dafür werden wir Schwerpunkte im Bereich „Bildung für Nachhaltige
Entwicklung“, „Antidiskriminierung“ und „Politische Bildung“ legen und die
Weichen dafür stellen, dass außerschulische Bildungsangebote und -orte verstärkt
genutzt werden. Die Schule der Zukunft setzt vermehrt auf Gestaltungskompetenzen
statt auf reines Faktenwissen. Die Mitwirkung von Schüler*innen- und
Elternvertretung soll auf der kommunalen Ebene verankert werden.
Ausfallender Unterricht, Lehrkräftemangel in vielen Fächern und Schulen am
Kapazitätslimit – nicht erst die Corona-Pandemie zeigt, dass unser Schulsystem
auf Kante genäht ist. Deshalb muss endlich Schluss sein mit unbesetzten Stellen
und Flickschusterei statt echter Vorsorge und Problemlösung. Die Schulen
brauchen keine Leer-Stellen auf dem Papier des Landeshaushaltes, sie brauchen
reale Menschen in multiprofessionellen Teams, um die Corona-Lücken zu schließen
und Schüler*innen darin zu bestärken, selbstbewusst und selbstwirksam durch die
immer komplexer werdende Welt zu gehen.
Wir wollen mit einer Ausbildungsreform und zusätzlichen (Weiter-
)Qualifikationsmöglichkeiten endlich alle Schulformen bedarfsgerecht mit
Lehrkräften versorgen. Wir entlasten das pädagogische Personal von
Verwaltungsaufgaben, damit mehr Zeit fürs Lehren bleibt. Deshalb werden wir mit
Kulturagent*innen, Inklusionspat*innen, Schulsozialarbeiter*innen,
Schulpsycholog*innen, Quereinsteiger*innen, Verwaltungskräften, IT-Fachkräften
und vielen anderen Menschen dafür sorgen, dass unsere Schüler*innen ein breites
Bildungsangebot in allen Schulformen und damit echte Chancen für ihre Zukunft
erhalten.
Grundschulen, aber auch Schulen in herausfordernden Lagen, sind besonders vom
Lehrer*innenmangel betroffen. Die gleiche Besoldung für alle Lehrämter (A13 als
Eingangsbesoldung) – nicht nur für die neu ausgebildeten Lehrer*innen – ist
unser Ziel.
Immer noch gibt es in Nordrhein-Westfalen zu wenig Ganztagsplätze in der
Grundschule – nur knapp die Hälfte der Grundschüler*innen hat hier Platz. Das
werden wir ändern. Dabei geht es nicht nur um den reinen Ausbau, sondern auch um
die Qualität. Die Trennung zwischen Unterricht und Betreuung muss der
Vergangenheit angehören. Es darf nicht länger vom Wohnort abhängen, ob Kinder
die Chance auf eine kostenfreie ganztägige Bildung bekommen und ihre Eltern
Familie und Beruf vereinbaren können.
Deshalb wollen wir den vom Bund beschlossenen Rechtsanspruch auf einen
Ganztagsplatz in der Grundschule für eine breite Ausbauoffensive in unserem Land
nutzen. Wir wollen endlich verbindlich festlegen, welche Qualität der Ganztag
haben muss – bisher ist dies abhängig von der Finanzkraft der Kommune, den
Bedingungen für die im Ganztag Beschäftigen und den Möglichkeiten an der Schule.
Es muss selbstverständlich werden, dass Schule mehr ist als Unterricht und die
Entwicklung von Kindern und Jugendlichen Zeit und Raum braucht! Dafür verdoppeln
wir die Finanzierung des Ganztags auf 4.000 Euro pro Platz und werden mit einem
vom Land breit unterstützten Anreizprogramm 200.000 zusätzliche Plätze
einrichten, um für den ab 2026 geltenden Rechtsanspruch gut vorbereitet zu sein.
Immer noch hängt Bildungserfolg in Deutschland vom Geldbeutel und der Herkunft
der Eltern ab. Die Beschaffung von Lernmitteln, Gebühren in Kitas und
Ganztagsschulen, Semesterbeiträge, der Kauf digitaler Endgeräte, Bildungsfahrten
und Ausflüge, gesundes Mittagessen – die Kosten sind teilweise immens, die
Möglichkeiten staatlicher Unterstützung unübersichtlich und überbürokratisiert.
Je geringer das Einkommen, umso höher ist die Belastung der Familien durch diese
Kosten. Die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen darf aber nicht vom Geld
abhängig sein – schon gar nicht in einem so reichen Land wie Deutschland.
Deshalb wollen wir die Lernmittelfreiheit um eine digitale Lernmittelfreiheit
ergänzen. Unser Ziel ist, dass Bildung für Alle kostenfrei wird. Auf dem Weg
dahin werden wir eine landesweit einheitliche Beitragstabelle für Kitas und
Ganztagsschulen einführen, die eine gerechte soziale Staffelung der Gebühren und
eine Gebührenbefreiung für Geringverdienende vorsieht.
So wollen wir den Einstieg in eine kostenfreie Bildung schaffen und für einen
Systemwechsel sorgen: Wir setzen auf frühe Hilfen statt später Reparaturen.
Uns ist wichtig, ungleich zu behandeln, was ungleich ist. Wir werden die
staatlichen Mittel zukünftig nach Bedarf und nicht mehr mit der Gießkanne
verteilen. Anhand eines soliden schulscharfen Sozialindexes werden wir
zusätzliche Stellen und Finanzen verstärkt an jene Schulen verteilen, an denen
die Herausforderungen am größten sind.
Inklusion ist ein Menschenrecht – und Menschenrechte sind nicht verhandelbar.
Die UN-Behindertenrechtskonvention ist Leitlinie unserer Bildungspolitik.
Inklusion ist in allen Bereichen der Bildung eine große Herausforderung. Sie
braucht Zeit und Beharrlichkeit. Wir wollen uns dem stellen. Unser Ziel ist
weiterhin eine Pädagogik der Vielfalt: Alle Kinder sind an allen Schulen und an
allen Schulformen willkommen und werden zu dem für sie bestmöglichen Abschluss
begleitet. Gelingende Inklusion ist eine Frage der Ressourcen. Wir sind
überzeugt, dass das gemeinsame Lernen eine Bereicherung für alle ist. Wir werden
deshalb alles tun, bei den besonderen Herausforderungen finanziell und personell
zu unterstützen, etwa durch multiprofessionelle Teams und Fortbildungen sowie
über Barrierefreiheit in den Gebäuden. Dazu gehören auch landesweite und vom
Land finanzierte Baustandards.
Rassismus, Antisemitismus, Homo- und Transphobie und andere Formen
gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit sind Realität im Alltag vieler Menschen,
auf der Straße, im Netz und in Institutionen. Sie machen deshalb vor unseren
Schulen keinen Halt. Und noch immer beeinflussen rassistische Zuschreibungen die
Bildungschancen junger Menschen. Wir verstehen Vielfalt und Mehrsprachigkeit als
Chance und Potenzial, das wir ausschöpfen wollen. Wir wollen deshalb
Demokratiebildung, Sensibilität für Formen und Auswirkungen von Diskriminierung
und rassismuskritische Aufklärungsarbeit in den Schulen des Landes noch weiter
etablieren. Lehrkräfte sollen dabei durch regelmäßige Fortbildungen und
Handreichungen in ihrer Handlungssicherheit unterstützt werden. Programme wie
„Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ und “Schule der Vielfalt – Schule
ohne Homophobie” werden wir ausbauen und weiterentwickeln. In den Lehrplänen
werden wir rassismuskritische Inhalte und die Aufarbeitung der deutschen und
europäischen Kolonialgeschichte stärker verankern.
Egal ob im Rheinland oder in Ostwestfalen-Lippe, unabhängig vom elterlichen
Einkommen, einer Einwanderungsgeschichte oder einer Behinderung: Jugendliche
brauchen Perspektiven. Eine erfolgreich abgeschlossene Ausbildung kann eine gute
Basis sein, um die eigene Zukunft selbst in die Hand zu nehmen. In der
Berufsorientierung finden Jugendliche Unterstützung bei der Suche nach dem
richtigen Ausbildungsberuf. Sie muss an allen Schulformen stattfinden und die
Schülerinnen und Schüler geschlechterunabhängig gleichermaßen ansprechen. Wir
setzen uns für die Weiterentwicklung des Erfolgsmodells „Kein Abschluss ohne
Anschluss“ ein und fördern weiterhin die Berufseinstiegsbegleitung. Damit alle
Jugendlichen auch in Krisenzeiten in die Zukunft starten können, wollen wir
außerbetriebliche Ausbildungsmöglichkeiten erweitern und jungen Menschen eine
Ausbildung garantieren. Außerdem machen wir den integrativen Erwerb der Fachhochschulreife zum Standardangebot an allen Berufskollegs und machen die verpflichtende Anrechnung bereits erworbener Ausbildungsleistungen zum Regelfall.
Unternehmen profitieren, wenn sie ihre Fachkräfte von
morgen ausbilden. Uns ist wichtig, dass nicht nur große, sondern auch kleine und
mittelständische Betriebe ausbilden. Wir fördern Verbundausbildungen, an denen
sich mehrere Betriebe beteiligen. Können sie wegen ihrer Spezialisierung nicht
alle Inhalte der Ausbildung selbst vermitteln, übernehmen die Partnerbetriebe
diesen Teil. In die überbetrieblichen Lehrinhalte werden die Themen
Digitalisierung und Klimaschutz aufgenommen.
Ausbildung und Studium schließen sich nicht aus: Wir erleichtern das
berufsbegleitende Studium und schaffen mehr duale Studiengänge. Der
Meisterabschluss ist in Deutschland und weit darüber hinaus ein Qualitätsmerkmal
handwerklicher Arbeit, den es zu erhalten und zu stärken gilt. In unserem
Deutschen Qualifikationsrahmen (DQR) ist eine Meisterin oder ein Meister einem
akademischen Bachelor gleichgestellt. Der DQR ist bisher nur ein
Orientierungsrahmen, der jedoch rechtlich verankert werden sollte, damit das
Ziel der Gleichstellung von beruflicher und akademischer Ausbildung auch Eingang
in die Realität findet.
Für angehende Auszubildende muss es leichter werden, für ihre Ausbildung in
andere Regionen zu ziehen. Wir setzen uns ein für die Errichtung von Lernenden-
Wohnheimen , also gemeinsamen Wohnheimen etwa für Azubis, Studierende und
Sprachkursteilnehmer*innen. Azubi-Tickets im ÖPNV wollen wir mit
Studierendentickets gleichstellen und einen Ausbildungsfonds, in den alle
Unternehmen einzahlen, soll sicherstellen, dass die finanzielle Last verteilt
wird. Ausbildungen müssen flexibler werden. Teilzeitausbildungen ermöglichen
auch jungen Eltern oder Personen, die aufgrund von Erkrankungen weniger
belastbar sind, den Abschluss. Gemeinsam mit den Unternehmen und anderen
Akteuren wollen wir benachteiligte Jugendliche besonders unterstützen, um einen
Ausbildungsplatz zu bekommen und zu behalten. Ausbildungsbetriebe sollen
außerdem die Sicherheit haben, dass die Azubis, die einen ungesicherten
Aufenthaltsstatus haben, nicht von einer Abschiebung bedroht werden.
Die Stärkung unseres Schulsystems ist das eine. Der Blick auf die Menschen, die
in der Vergangenheit vom System nicht erreicht wurden, das andere. In unserer
Gesellschaft gibt es zu viele Menschen ohne Schulabschluss, ohne Ausbildung, mit
erheblichen Problemen beim Rechnen, Schreiben und Lesen – den Grundfertigkeiten
für echte gesellschaftliche Teilhabe. Jede und jeder soll das Recht bekommen,
einen Schulabschluss zu erwerben oder eine Ausbildung abzuschließen. Um dies
umzusetzen, werden wir die Angebote im Zweiten Bildungsweg, z.B. von
Volkshochschulen, verstärken und die Berufskollegs zu regionalen Zentren der
beruflichen Aus-, Fort- und Weiterbildung ausbauen und bei Bedarf auch
außerbetriebliche Ausbildungsangebote ausweiten.
In vielen Branchen, sei es im Handwerk oder in den sogenannten “Care”-Berufen
(pädagogische, Gesundheits- und Pflegeberufe), fehlen Fachkräfte. Mit einer
Reform der Meisterausbildung, Meistergründungsprämien und mehr Stipendien
erhalten Handwerker*innen bessere Aufstiegschancen. Wir ermöglichen
Qualifizierungen für den Seiteneinstieg in Berufe wie die Kindertagespflege. In
den Gesundheits- und Pflegeberufen sind die Anforderungen an die Qualifikationen
des Lehrpersonals gestiegen. Wir schaffen berufsbegleitende
Qualifizierungsmöglichkeiten zum Beispiel für das Lehrpersonal in der Pflege und
in der Hebammenausbildung.
Studieren ist in der Regel ein Vollzeitjob ohne Einkommen und erfordert
finanzielle Unterstützung. Wir sehen den Staat in der Verantwortung dafür zu
sorgen, dass ein Studium nicht am Geldbeutel scheitert. Bei der Preisentwicklung
der Semesterbeiträge wollen wir sicherstellen, dass sie für Studierende gut
bezahlbar werden. Um mehr Wohnungen für Studierende zu schaffen, fördern wir
deren Neubau und Sanierung über Zuschüsse an die Studierendenwerke. Mit einer
Studienstarthilfe von bis zu 1.000 Euro fördern wir bedürftige
Studienanfänger*innen unbürokratisch und schnell. Dadurch und durch eine
verlässliche Unterstützung des NRW-Zentrums für Talentförderung aber auch die
zusätzliche Unterstützung für Hochschulen, fördern wir Chancen für alle. Wir
stärken die Beauftragten für Studierende mit Behinderung und chronischer
Erkrankung. Und wir fördern den Ausbau der psychologischen Beratung an
Hochschulen und Studierendenwerken. Wir fördern in Bildung und Forschung
vielfältige Perspektiven und fördern Talente durch Programme zur Förderung von
Diversity Management an Hochschulen.
Gute Lehre für Studierende und bahnbrechende Forschung sind nur möglich, wenn
die Arbeitsbedingungen an den Hochschulen stimmen. Mit Geldern von Land und
Bund, klaren und verbindlichen rechtlichen Rahmenbedingungen und Unterstützung
für Vereinbarungen vor Ort fördern wir gute Arbeitsbedingungen und planbare
Karrierewege an den Hochschulen unseres Landes. Dazu gehören vor allem
Dauerstellen für Daueraufgaben, planbare Qualifikationsverläufe, und neue
Karrierewege abseits einer Professur. Studentische Hilfskräfte brauchen einen
eigenen Tarifvertrag. Wir wollen mehr Stellen für wissenschaftliche
Mitarbeiter*innen oder Juniorprofessuren, für die nach einer erfolgreichen
Bewährungszeit eine unbefristete Professur garantiert wird. Wissenschaftliche
Karrieren von Frauen unterstützen wir mit einem Mentoring- und
Stipendienprogramm für Promotionen und Habilitationen. Gute Arbeit braucht auch
eine starke Mitbestimmung. Wir stellen rechtlich sicher, dass die
Vertreter*innen von Beschäftigten und Studierenden in den Hochschulgremien
angemessen mitbestimmen können. Als Beitrag für gute Arbeitsbedingungen und
Klimaschutz ermöglichen wir den Beschäftigten an den Hochschulen Jobtickets für
Bus und Bahn.
Ohne die Wissenschaft könnten wir die Klimakrise weder verstehen noch Lösungen
finden. Umso wichtiger ist es, dass Hochschulen sich selbst als Vorreiter und
Vorbilder für Klimaneutralität verstehen. Wir richten daher ein Programm für
eine klimaneutrale Wissenschaft bis 2035 ein. Dazu gehört ein
Modernisierungsprogramm, das den Sanierungsstau in der Wissenschaft aufbaut.
Hochschulen, Universitätskliniken und Studierendenwerke werden damit
klimagerecht saniert. Wir wollen die Lehre nachhaltig machen, indem mehr Bildung
für nachhaltige Entwicklung in den Studiengängen vermittelt wird. Dafür fördern
wir einen öffentlichen Dialog mit allen Akteur*innen an den Hochschulen. Damit
wir noch bessere Instrumente und Wege zur Klimaneutralität finden, richten wir
einen Teil der Forschungsförderung des Landes zeitweise auf diesen Schwerpunkt
aus. Wir setzen uns für einen besseren Transfer von Wissen zwischen
Wissenschaft, Gesellschaft und Wirtschaft ein.
Wie löst die Gesellschaft soziale Probleme? Wie werden Konflikte und Kriege
verhindert? Was kann die Wirtschaft machen, um das Klima zu schützen? Antworten
darauf liefert Forschung ‚Made in NRW‘. Das unterstützen wir mit einer besseren
Finanzierung der Institute der „Johannes-Rau-Forschungsgemeinschaft“. Die
Forschung an Hochschulen für angewandte Wissenschaften stärken wir durch eine
Reduzierung der Lehrverpflichtung von Professor*innen, mit zusätzlichen
Professuren und Stellen für wissenschaftliche Mitarbeiter*innen. Wir sichern
wissenschaftlichen Nachwuchs dieser Hochschulen durch eine verlässliche
Finanzierung des „Promotionskollegs NRW“. Die Friedens- und Konfliktforschung,
einschließlich der naturwissenschaftlich-technischen, fördern wir dauerhaft mit
angemessenen Mitteln und einem landesweiten Netzwerk. Dass öffentlich geförderte
Forschung transparent ist und dem Frieden dient, stellen wir rechtlich sicher.
Die Forschung an alternativen Methoden zu Tierversuchen unterstützen wir, um die
Anzahl der Tierversuche in der Wissenschaft weitgehend zu reduzieren. Wir
stärken diejenige Forschung, die den Weg in eine echte Kreislaufwirtschaft
eröffnet, hin zu Recycling, nachhaltigen Materialien und Produkten. Forschung
und Lehre zur Ökologie des Waldes fördern wir besser.
Nur ein kleiner Teil der digitalen Technologien und Anwendungen kommt aus
Europa. Das führt zu Abhängigkeiten und Konflikten, etwa wenn andere Länder und
Unternehmen ein deutlich anderes Verständnis von Datenschutz haben als wir.
Daher wollen wir die Digitalisierungsforschung in NRW stärker fördern.
Insbesondere IT-Sicherheit, neue Quantentechnologien und eine interdisziplinäre
Forschung werden dabei gezielt unterstützt. Wir fördern die Forschung und
Entwicklung zu Künstlicher Intelligenz (KI) erheblich stärker, insbesondere in
den Bereichen Nachhaltigkeit, Verwaltung und Mittelstand. Dabei setzen wir auf
eine solche KI, die daten- und energiesparsam sowie diskriminierungsfrei ist und
die unserem Datenschutzniveau entspricht. Wir fördern ideell die Digitalisierung
der Wissenschaft in Forschung, Lehre, Verwaltung, Infrastruktur und Services.
Das beinhaltet den Weg zu einer Open Science, mit offenem Zugang zu
wissenschaftlichen Publikationen, Forschungsdaten und Bildungsmaterialien sowie
der Nutzung von Open-Source-Software. In Ergänzung sollen Studium in Präsenz und
digitales Lernen sinnvoll kombiniert und weitere digitale Formate und
Innovationen eingeführt werden. Durch problem- oder projektorientierte
Gestaltung wird das forschende und selbstständige Lernen gestärkt.
erfolgt mündlich