Es bestehen in vielen Regionen und Berufen in NRW deutlich zu wenige Ausbildungsplätze. Das Angebot an Ausbildungsplätzen sinkt in NRW seit Jahren trotz z.T. akutem Fachkräftemangels. Auch die Anzahl von Ausbildungsbetrieben sinkt konstant, so bildeten im Bereich der IHK NRW 2019 nur noch 45.118 Betriebe von knapp 350.000 im Handelsregister erfassten Mitgliedsunternehmen aus. Auch im Handwerk sehen die Zahlen nicht besser aus, von knapp 200.000 ausbildungsfähigen Betrieben in NRW bildet nur etwas mehr als jeder sechste Handwerksbetrieb aus. Die Zahlen zeigen, dass eine freiwillige Selbstverpflichtung der Unternehmen nicht greift.
Zwar befindet sich die Zahl der offenen Ausbildungsstellen auf einem hohen Niveau. Die fehlende Gleichverteilung der offenen Ausbildungsstellen nach Regionen, Berufen, etc. führt jedoch oftmals dazu, dass Jugendliche keinen passenden Ausbildungsplatz finden können. So verzeichnen NRW-Regionen, wie Oberhausen, Bochum, Detmold oder Hagen die höchsten Quoten bei Jugendlichen, die keinen Ausbildungsplatz gefunden haben und zählen damit zu den bundesweiten Schlusslichtern. Darüber hinaus sind offene Ausbildungsstellen oftmals niedrig vergütet oder weisen andere Defizite in den Ausbildungsbedingungen auf.
Besonders im ländlichen Raum führt ein fehlendes attraktives und breites Ausbildungsangebot zu Abwanderung mit schwerwiegenden Folgen für die betroffenen Regionen. Wenn Ausbildungszahlen sinken, hat dies aber auch Folgen für das Bildungsangebot in den Berufskollegs vor Ort. Schließungen von Fachbereichen folgen, die verbleibenden Auszubildenden der Region müssen weite Wege zu ihren neuen Berufsschulen in Kauf nehmen. Eine schwer zu durchbrechende Abwärtsspirale für das lokale Ausbildungsangebot und die örtlichen Betriebe wird in Gang gesetzt.
Es ist deshalb zu überprüfen, wie Unternehmen stärker als bisher ihrer Ausbildungspflicht nachkommen, damit alle Jugendlichen einen passenden Ausbildungsplatz finden können.