Veranstaltung: | Landesdelegiertenkonferenz 10.-12. Dezember 2021 in Siegen |
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Tagesordnungspunkt: | 3. Programm zur Landtagswahl 2022 |
Status: | Beschluss (vorläufig) |
Beschluss durch: | LDK Siegen |
Beschlossen am: | 11.12.2021 |
Eingereicht: | 11.12.2021, 11:01 |
Antragshistorie: | Version 1 |
3 - Zukunft durch Bildung
Text
Kinder und Jugendliche in den Mittelpunkt: Das ist unser Versprechen! Die
Corona-Pandemie hat vor allem die Jüngsten besonders hart getroffen. Menschlich,
sozial und beim Lernen ist viel auf der Strecke geblieben. Dabei ist Bildung ein
Schlüssel dazu, dass alle Menschen ein erfülltes Leben in einer friedlichen,
gerechten und nachhaltigen Welt leben können.
Unsere Kinder sind unsere Zukunft – sie verdienen Bildung auf der Höhe der Zeit.
Die Welt wandelt sich. Sie wird digital und global, erfordert Teamwork und die
Fähigkeit, neue Probleme zu lösen. Wie sollen Bildungseinrichtungen Schritt
halten, wenn nicht einmal das WLAN funktioniert und die Deutschlehrerin wieder
nur einen Halbjahresvertrag bekommt? Wir investieren deshalb in Gebäude, in
digitale Ausstattung und vor allem in gut ausgebildete Menschen, die im
Bildungssystem arbeiten und mit vollem Einsatz einfühlsam Gestaltungskompetenzen
vermitteln. Wir investieren gemeinsam mit Unternehmen in Orte der modernsten
beruflichen Bildung. Junge Menschen wollen die Welt erkunden und lernen – sorgen
wir dafür, dass sie ihre Potenziale zur Entfaltung bringen können!
Bildungsgerechtigkeit erreichen wir nur durch gute Bildung von Anfang an. Gerade
in den frühen Jahren wird der Grundstein für das spätere Leben gelegt. Unser
Bildungssystem muss dabei allen dieselben Chancen geben und akzeptieren, dass
unsere Gesellschaft immer unterschiedlicher und herausfordernder wird. Kitas und
Schulen mit besonderen Herausforderungen verdienen dabei unsere besondere
Unterstützung. Das ist auch wichtig, damit Bildungserfolg und sozialer Aufstieg
nicht mehr abhängig sind von Elternhaus, Herkunft und Postleitzahl.
Alle sollen selbst entscheiden, welchen Bildungsweg sie einschlagen. Ausbildung
oder Studium dürfen nicht zum finanziellen Risiko werden, sondern verdienen
gesellschaftliche Unterstützung – gebührenfrei, mit günstigen Bus- und
Bahntickets, Assistenzen für Menschen mit Behinderung und bezahlbarem Wohnraum.
Längst ist es normal, die Entscheidung für einen Beruf nicht mehr für das ganze
Leben zu treffen. Mit mehr Weiterbildung in jeder Lebensphase schaffen wir Halt
im Wandel.
Die nordrhein-westfälische Hochschullandschaft ist so dicht und vielfältig wie
in kaum einer anderen Region, sie steht für Exzellenz und gesellschaftliche
Verantwortung. Forschende und Studierende gestalten den Wandel ganz entscheidend
mit. Wir stehen für freie Hochschulen, an denen hochwertige Lehre, gute
Arbeitsbedingungen und exzellente Forschung Hand in Hand gehen.
Wir fördern Bildung von Anfang an
Mehr Chancen für alle Kinder – frühkindliche Bildung
ausbauen
Kinder brauchen Kinder. Gemeinsam mit Gleichaltrigen in der Kita oder
Kindertagespflege zu spielen, zu singen, zu essen und sich auszuprobieren macht
Kindern Freude und trägt zu einer guten Entwicklung bei. Wir werden jedem Kind
ab dem ersten Lebensjahr ein gutes Angebot für frühkindliche Bildung, Erziehung
und Betreuung machen. Dafür werden wir die frühkindliche Bildung in NRW ausbauen
und qualitativ weiterentwickeln. Gute pädagogische Arbeit braucht qualifizierte
Fachkräfte und Qualität braucht Zeit. Wir beteiligen in einemintensiven
fachlichen Austausch Erzieher*innen und Träger zu Fragen der Verbesserungen der
Arbeitsbedingungen und der Qualität der Bildungsarbeit. Die Personalkapazitäten
müssen so berechnet werden, dass sie die alltäglichen Anforderungen und die
Arbeitsrealität in den Kitas auch wirklich abbilden. Erzieher*innen brauchen
Zeit für Fortbildungen, Urlaubstage müssen einberechnet werden und auch
Krankheitsfälle dürfen nicht zu alltäglicher Personalknappheit führen. Die Kita-
Leitung braucht Zeit, die Organisation der Einrichtung zu regeln, die
pädagogische Arbeit zu begleiten und in Netzwerken mit den umliegenden
Grundschulen/Familienbildungsstätten und dem Jugendamt zusammenzuarbeiten. Wie
viele Kinder pro Erzieher*in betreut und wie viel Zeit für Leitungsaufgaben
sowie Fortbildung gebraucht werden, werden wir anhand wissenschaftlicher
Standards neu regeln. Zur Entlastung der Erzieher*innen und Kita-Leitungen
werden wir auch Verwaltungsstellen und Hauswirtschaftskräfte in den Kitas
finanzieren. Der Mix aus ausgebildeten Erzieher*innen und studierten
Kindheitspädagog*innen macht ein gutes Betreuungsteam aus. Die Ausbildungs- und
Studienplätze an den Berufsschulen und Hochschulen werden wir dem Bedarf in der
Berufspraxis entsprechend ausbauen. Wir möchten die Kindertagespflege in NRW
bedarfsgerecht ausbauen und setzen uns dafür ein, dass auch die
Fachberatungsstellen für Kindertagespflege hinreichend ausgestattet und für ihre
vielfältigen Aufgaben gut qualifiziert sind.
Gute Bildung von Anfang an - Qualität in der
Kindertagesbetreuung verbessern
In den ersten Jahren der Kindheitsentwicklung geschieht unglaublich viel. Kinder
lernen krabbeln, machen die ersten Schritte und beginnen Wörter so lange
auszusprechen, bis der erste Satz sitzt. Die frühkindliche Bildung legt den
Grundstein für faire Bildungschancen. Wir wollen Kinder in ihrem Recht auf
gesunde Entwicklung und Beteiligung von Beginn an stärken. Kinder wollen ihren
Alltag und ihre Lebenswelt mitgestalten. Wir unterstützen Kitas und
Kindertagespflege bei der Umsetzung von Beteiligungskonzepten. Wir unterstützen
Einrichtungen dabei, alle Kinder in ihren Bedarfen zu stärken und sie in ihrer
Entwicklung zu begleiten. Die ersten Jahre sind die wichtigsten für die
sprachliche, motorische und kognitive Entwicklung. Sprachmittler*innen,
Logopäd*innen und Therapeut*innen sollen von den Kitas unbürokratisch ins Team
einbezogen werden. Daneben ist die Mehrsprachigkeit Teil der Lebensrealität von
vielen Kindern. Sie wollen wir in den Kitas fördern. Bewegung und gesunde
Ernährung sind elementar für die kindliche Entwicklung. Deshalb möchten wir die
Bewegungs- und Gesundheitsförderung von Kindern in Kitas, Schulen und
Kindertagespflege besonders stärken. Für flächendeckende Programme der
gesundheitlichen Bildung an Kitas und Schulen sollen lokale Netzwerke aufgebaut
werden, etwa zwischen dem Öffentlichen Gesundheitsdienst, Ärzt:innen,
Krankenkassen und Sportvereinen. Eine qualitativ hochwertige Mittagsverpflegung
wird in Kitas und der Kindertagespflege mit uns beitragsfrei. Kitas in einem
Umfeld, in dem viele Familien erschwerte Startbedingungen haben, verdienen
besondere Förderung. Deshalb werden wir die „plusKitas“ bedarfsgerecht ausbauen
und stärken, indem wir zusätzlich Kita-Sozialarbeiter*innen-Stunden fördern. Die
kulturelle Bildung in Kitas werden wir stärken, damit kulturelle Bildung auch im
Vorschulalter keine Frage des Geldbeutels der Eltern ist.
Mehr Erzieher*innen in die Kitas
Gute Bildung braucht gute Fachkräfte. Wir wollen Kitas, die die besten
Bedingungen für unsere Kleinsten und gute Arbeitsbedingungen für unsere
Fachkräfte bieten. Für qualitativ und quantitativ gut ausgestattete Kitas
brauchen wir deutlich mehr Fachkräfte. Damit die Erzieher*innen ausreichend Zeit
für die Kinder haben, muss auch die Tatsache einbezogen und berechnet werden,
dass die Kräfte auch einmal krank werden, Urlaub machen oder sich fortbilden.
Das wird uns durch die Umsetzung eines Bündels von Maßnahmen gelingen: der Beruf
eine*r Erzieher*in braucht Wertschätzung. Der Beruf ist verantwortungsvoll, und
das sollte sich in den Arbeitsbedingungen und der Vergütung widerspiegeln. Klar
ist auch, dass wir Fachkräfte ausbilden müssen. Die Ausbildungskapazitäten
müssen wir steigern. Die Zahl der Studienplätze an den Hochschulen im Fach
Erziehungswissenschaften muss dem Bedarf in der Berufspraxis gerecht werden.
Dabei wollen wir auch unterschiedliche Zugänge zum Beruf ermöglichen. Die
praxisintegrierte Ausbildung (PiA) wird gut angenommen und soll ausgebaut
werden. Dabei sind Teilzeitausbildungen zu ermöglichen. Außerdem wollen wir
Kitas, die ausbilden, mehr Mittel geben.
Die Kita von heute muss die Vielfalt unserer Gesellschaft abbilden. Die
Anerkennung von ausländischen Abschlüssen sollte deshalb praktikabel sein. Zudem
gibt es an den Kitas noch immer zu wenig männliche Erzieher. Mit gezielter
Ansprache wollen wir sie für diesen Beruf gewinnen. Dazu legen wir ein Programm
speziell für Jungs auf, dass sie insbesondere im Rahmen der
Berufswahlorientierung und den Betriebspraktika an soziale Berufe heranführen
soll. Auch sind Menschen mit anderen Berufserfahrungen für das Team wertvoll.
Der Quereinstieg in den Beruf der Erzieher*in muss qualitativ hochwertig
ausgerichtet sein aber auch unkomplizierter werden. Wir werden die
praxisintegrierte Ausbildung „PIA“ zur Fachkräftegewinnung fördern. Den Alltags-
Helfer*innen, die zu Corona-Zeiten in den Kitas eingesetzt wurden, wollen wir
durch Weiterqualifizierung das Angebot machen, in den Kitas zu bleiben. Zur
Entlastung der pädagogischen Fachkräfte ist das Alltagshelferprogramm
kurzfristig ein wichtiger Beitrag und soll zunächst fortgeführt werden.
Wir stellen Kinder, Jugendliche und Familien in
den Mittelpunkt
Kinder und Jugendliche haben was zu sagen – beteiligen wir
sie
Wie sollte der Spielplatz vor Ort ausgestaltet sein? Wann fährt der Bus zurück
nach Hause? Was ist das nächste Bauprojekt der Stadt? Kinder und Jugendliche
sind von politischen Entscheidungen direkt betroffen. Wir wollen sie in die
Gestaltung ihrer Umgebung einbeziehen. Denn sie sind die Expertinnen und
Experten für ihre Lebenswelt. Aus diesem Grund werden wir die Beteiligungsrechte
von Kindern und Jugendlichen in der Gemeindeordnung stärken und verbindlich
regeln. Die Kommunen unterstützen wir dabei, Befragungen von Kindern und
Jugendlichen durchzuführen, um ihre Belange vor Ort besser wahrzunehmen. Auch
von der Landespolitik sind junge Menschen direkt betroffen. Daher soll der
Jugendcheck für Gesetzesvorhaben durch ein regelmäßiges Jugend-Monitoring zu den
Auswirkungen politischer Entscheidungen auf junge Menschen ergänzt werden. Zudem
stärken wir kommunale Jugendparlamente, sichern die Beteiligung von Jugendlichen
durch eine Stärkung des Landesjugendrings. Gemeinsam mit den Jugendverbänden und
unter Beteiligung von Kindern und Jugendlichen erarbeiten wir eine
Beteiligungsstrategie auf Landesebene. Kinder und Jugendliche haben das Recht,
über ihre Zukunft mitzuentscheiden. Deshalb setzen wir uns für die Absenkung des
Wahlalters auf 16 Jahre ein. Auf Basis einer Evaluation des Wahlalters 16 wollen
wir das Wahlalter ggf. weiter absenken.
Für eine eigenständige und inklusive Jugendarbeit
Kinder und Jugendliche lernen nicht nur auf den Schulbänken. Auch die Kinder-
und Jugendarbeit hat einen starken Einfluss auf ihre Persönlichkeitsentwicklung.
Junge Menschen brauchen Freiräume, um sich auszuprobieren und eigene Erfahrungen
zu machen. Demokratie, Antirassismus, Geschlechtergerechtigkeit, Frieden und
Menschenrechte sind zentrale Themen der Jugendverbandsarbeit und der offenen
Kinder- und Jugendarbeit. Hier wird unmittelbar erfahrbar, wie sich
Gesellschaften gestalten und gleichzeitig wird die eigene Identitätsentwicklung
unterstützt. Wir werden bewährte Projekte der offenen Kinder- und Jugendarbeit
und der Jugendverbandsarbeit strukturell verankern. Die Jugendarbeit vor Ort ist
kein zusätzliches, sondern ein notwendiges Angebot. Daher werden wir die
Kommunen dabei unterstützen, die Kinder- und Jugendarbeit und die Offene Kinder-
und Jugendarbeit allen Kindern und Jugendlichen diskriminierungsfrei zur
Verfügung zu stellen. Den Kinder- und Jugendförderplan machen wir inklusiv.
Unser Ziel: Die Kinder- und Jugendarbeit ist offen für alle Kinder und
Jugendlichen und bildet unsere vielfältige Gesellschaft ab. Wir werden die
erforderlichen Mittel bereitstellen, damit Angebote der Kinder- und Jugendarbeit
barrierefrei gestaltet werden können.
Queere Jugendzentren sichern und ausbauen
Wir wollen queere Jugendarbeit nachhaltig fördern. Hier wollen wir ein
besonderes Augenmerk auf die ländlichen Räume legen und eine Intersektionalität
legen. Die Arbeit von Queeren Zentren und Jugendzentren muss überregional
gedacht und im Landesförderplan langfristig abgesichert werden, da diese einen
Anzugspunkt für queere Menschen in den Regionen bilden.
Mehr Familienzentren für NRW
Eltern wollen nur das Beste für ihre Kinder. Dadurch entstehen auch viele Fragen
und Unsicherheiten, aber auch einfach das Bedürfnis nach Austausch. Kitas, die
zu Familienzentren weiterentwickelt wurden, sind solche Orte des Austauschs, der
Weiterbildung und einer niedrigschwelligen Unterstützung von Eltern. Wir wollen
Kitas und Träger auf dem Weg der Familienzentren unterstützen und diesen
möglichst bürokratiearm gestalten.Die Fragen, die Eltern haben, hören nach der
Kita nicht auf. Im Gegenteil: Der Übergang von der Kita zur Grundschule und die
Unterstützung von Familien, die Grundschulkinder haben, ist ebenso wichtig.
Grundschulen werden wir daher zu Orten der Bildung, Beratung, Begegnung und
Unterstützung von Familien weiterentwickeln. Die Vernetzung der Kita- und
Grundschulfamilienzentren mit anderen Einrichtungen im Stadtteil, in dem Eltern
leben, führt zu einer ganzheitlichen Beratung und Hilfestellung. Um dies zu
erreichen, wollen wir die Familienbildung, Familienpflege und die
Familienberatung in NRW stärken. Wir setzen uns für eine Familienbildung ein,
die von den Kindern, Jugendlichen und Eltern mitgestaltet wird.
Mehr Zeit für die Familie
Morgens das eine Kind zur Kita bringen, das andere in die Schule und dann auch
noch rechtzeitig am Arbeitsplatz sein. Nach dem Feierabend dann schnell die
Kinder vor Kita- und Schulschluss abholen: Junge Familien geraten bei der
Organisation ihres Alltags immer mehr unter Zeitdruck. Das ist der Grund dafür,
dass wir kommunale Zeitbüros fördern wollen, in denen ermittelt wird, welche
Betreuungsszeiten Eltern und Kinder brauchen und wo Busfahrpläne so optimiert
werden, dass sie den Familien mit Kindern in den Stoßzeiten helfen. Entsprechend
können die Zeitbedürfnisse von Bürger*innen, Unternehmen, ÖPNV-Anbietern,
Schulen, Kitas und Dienstleistern besser abgestimmt werden. Klar ist aber auch,
dass Arbeit und Familie vereinbar sein müssen. Dabei sind auch die
Arbeitgeber*innen gefordert. Daher werden wir das Netzwerk „Familienfreundliches
Unternehmen@NRW“ gründen, um einen Austausch zwischen den Unternehmen,
Wissenschaftler*innen, Verbänden und Politik zu fördern. Auch die öffentliche
Verwaltung hat bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie eine Vorbildfunktion,
weshalb wir sie familienfreundlich gestalten werden.
Die Vernetzung der Kita- und Grundschulfamilienzentren mit anderen Einrichtungen
im Stadtteil, in dem Eltern leben, führt zu einer ganzheitlichen Beratung und
Hilfestellung. Um dies zu erreichen, wollen wir die Familienbildung,
Familienpflege und die Familienberatung in NRW stärken. Wir setzen uns für eine
Familienbildung ein, die von den Kindern, Jugendlichen und Eltern mitgestaltet
wird.
Trennung und Scheidung führen häufig zu individuellen Belastungen von Kindern
und Erwachsenen. Wir stärken Familienbildung und -beratung auch bei der
Unterstützung von Familien in und nach einer Trennung, auch bei Themen wie der
Aufteilung von Sorgearbeit.
Bessere Bedingungen für Alleinerziehende
Es gibt viele Familienformen – Kinder allein zu erziehen ist eine davon. Die
Anforderungen an alleinerziehende Eltern sind groß. Sie sind besonders auf eine
verlässliche Infrastruktur angewiesen, die es ihnen ermöglicht, Familie und
Erwerbsarbeit gut vereinbaren zu können. Deshalb werden wir die Kinderbetreuung
in Randzeiten ausbauen und Projekte fördern, bei denen Kinder in den Randzeiten
in ihrem Zuhause betreut werden. Wenn ein Kind einen Notfall hat oder ins
Krankenhaus muss, möchten Eltern bei ihrem Kind sein. Gibt es aber weitere
(jüngere) Kinder, dürfen diese nicht immer mitgebracht werden, brauchen aber
Betreuung. Auch hierfür ermöglichen wir eine Betreuung in Notsituationen.
Alleinerziehende, die behördliche Angelegenheiten regeln müssen, brauchen Hilfe
aus einer Hand. Wir werden kommunale Familienberatungsstellen und freie Träger
fördern, die Alleinerziehenden schnell und effizient helfen. Was
Alleinerziehende aber auch dringend benötigen, ist Stressabbau. Daher werden wir
Erholungs- und Gesundheitsprogramme fördern.
Regenbogenfamilien unterstützen
Familie ist für uns dort, wo Kinder sind oder Menschen dauerhaft Verantwortung
füreinander übernehmen. Egal ob Mutter-Vater-Kind Familie, lesbische Mütter,
schwule Väter, trans*-, inter- und Regenbogeneltern mit Kinderwunsch – Familien
in NRW sind vielfältig und bunt. Und so vielfältig sind auch die Fragen, mit
denen Regenbogenfamilien konfrontiert sind. Dabei brauchen Regenbogenfamilien
eine fachkundige Beratung und Begleitung durch geschulte Menschen, denen die
verschiedensten Familienkonstellationen samt den rechtlichen Hürden vertraut
sind und die vorbehaltlos Hilfestellung geben können. Deswegen ist eine
„Landeskoordinationsstelle Regenbogenfamilien“ dauerhaft zu garantieren und
personell angemessen auszustatten. Immer noch erfahren Regenbogenfamilien
Ausgrenzung. Deswegen braucht es eine Koordination von Fort- und Weiterbildungen
von Mitarbeiter*innen in Behörden und Familienberatungsstellen.
Wir investieren in Schulen und Ausbildung
Bildungsaufbruch in unseren Schulen
Schon lange kennen wir die Herausforderungen, vor denen Schüler*innen, Eltern
und alle, die in Schulen arbeiten, stehen. Unser Schulsystem ist
unterfinanziert, es fehlt an gut ausgestatteten und modernen Räumlichkeiten und
entsprechenden Lernmitteln. Schüler*innen sind teils massivem Leistungsdruck und
hoher, psychischer Belastungen ausgesetzt. Der Lernerfolg der Schüler*innen ist
abhängig von ihrer Herkunft, Bildungsnähe und der Finanzkraft ihrer Eltern. Wir
sehen im gemeinsamen Lernen aller Kinder und damit in den integrierten
Schulformen die größten Chancen, Kinder auf die Herausforderungen der Zukunft
vorzubereiten und mehr Bildungsgerechtigkeit zu schaffen. An dem Ziel einer
Schule, an der alle Kinder willkommen sind und gemeinsam lernen, halten wir
fest.
Die Corona-Pandemie hat alle bekannten Probleme noch verschärft, viel
Unsicherheit erzeugt und große Schäden an Körper und Seele vieler Kinder und
Jugendlicher verursacht. Sie mussten am meisten verzichten und tragen schwer an
den Folgen der Pandemie. Menschlich und fachlich ist seit Anfang 2020 viel
verloren gegangen, was selbst über die Maße engagierte Pädagoginnen und
Pädagogen allein nicht auffangen können. Jetzt geht es darum, der Schule ihren
Sinn und ihre Seele zurückzugeben und die Probleme beherzt anzugehen. Wir
wollen, dass unsere Kinder sich in ihrer Schule wohlfühlen und dort wieder gerne
leben und lernen. Dies bedeutet für die gesamte Gesellschaft einen enormen
Kraftakt – den wir im besten Sinne begleiten und gestalten wollen. Wir wollen
den Schulen wieder Verlässlichkeit geben und klare Zielperspektiven für die
Qualitätsentwicklung und setzen dafür die notwendigen Standards.
Wir wollen die durch die Grundgesetzänderung ermöglichte Kooperation zwischen
Bund und Ländern nutzen, um künftig Investitionsprogramme, etwa für Sanierung
und Neubau an besonders herausfordernden Standorten, auf den Weg zu bringen und
auch personelle Unterstützung z.B. beim Ganztag, bei der Inklusion und
Sozialarbeit zu verstärken. Wir wollen die Kommunen bei der Sanierung und
Modernisierung ihrer Schulen unterstützen – und zwar nicht nur mit neuen
Krediten, sondern auch bei der Tilgung wie schon beim Programm „Gute Schule
2020“. Die Aufgabenverteilung bei der Steuerung von Schulentwicklungsplanungen
und bei der Finanzierung von Schulen zwischen Land und Städten und Gemeinden
wollen wir gemeinsam mit den Kommunalen Spitzenverbänden neu verabreden. Die vom
Bund zur Verfügung gestellten Investitionsmittel, die Schulbudgets für Schulen
in benachteiligten Regionen und Quartieren sowie die zusätzlichen Stellen für
Schulsozialarbeit werden wir nach sozialen Kriterien verteilen, damit sie vor
allem dort ankommen, wo sie am dringendsten gebraucht werden. Eine mögliche
Initiative des Bundes zur Änderung des Grundgesetzes zur Verbesserung der Bund-
Länder-Kooperation in der Bildung werden wir unterstützen.
Die Grundschulen legen wichtige Grundlagen für den weiteren Bildungsweg – ihre
Arbeit wollen wir besonders fördern. Wenn Kinder zwischen dem 1.7. und 30.9.
geboren sind, wollen wir den Eltern die Entscheidung über die Einschulung
überlassen. Wir wollen unsere Schulen fit für die Herausforderungen des 21.
Jahrhunderts machen und Innovation ermöglichen. Dafür werden wir unseren Schulen
mehr pädagogische Freiheit geben, denn sie wissen selbst am besten, was ihre
Schüler*innen brauchen. Dazu fördern wir das Lernen in Projekten und jenseits
von Fachgrenzen, ermöglichen den Schulen, mit Alternativen zum klassischen
Notensystem und stärken eine Feedbackkultur auch durch die Schüler*innen. Zur
pädagogischen Freiheit gehören auch mehr Entscheidungskompetenzen in
Personalfragen für die Schulen, mehr Ressourcen, mehr Unterstützung und ein
Förderprogramm bei der Schulentwicklung. Innovative Schulentwicklung wie in den
„Primusschulen“ soll schulgesetzlich verankert werden.
Modern, digital, vielfältig: Eine Schule, die auf die
Zukunft vorbereitet
Die Herausforderungen für und die Erwartungen an Schule und Bildung steigen
stetig. Die Welt ist im Wandel und ein Großteil der Schulkinder von heute wird
zukünftig in Berufen arbeiten, die wir jetzt noch nicht kennen. Für das
Verständnis von und den Umgang mit dieser grundlegende Transformation ist
Bildung ein Schlüssel. Dabei sind Informatik-Kompetenzen die Grundlage für
soziale Teilhabe und gesamtgesellschaftlichen Fortschritt in der digitalen
Gesellschaft. Darauf muss Schule reagieren.
Wir sorgen dafür, dass informatische Grundlagen für alle und das Lernen mit
digitalen Medien in allen Schulen in NRW funktionieren kann und zur
Selbstverständlichkeit im Schulalltag wird. Dabei fördern wir insbesondere die
Medienkompetenz der Schüler*innen. Damit dies möglich ist, statten wir alle
Schüler*innen und Lehrer*innen mit mobilen Geräten aus und sichern diese
Ausstattung langfristig ab. Wir wissen um die enorme Aufgabe, auch die
Lehrkräfte hierfür fit und mit neuen Medien und Techniken vertraut zu machen und
dies in den laufenden Schulbetrieb zu integrieren. Deshalb wollen wir in den
nächsten fünf Jahren eine Fortbildungsoffensive für alle, die in unseren Schulen
arbeiten, durchführen.
Wir werden wir den Mittelabfluss des Digitalpakts beschleunigen und die
Erarbeitung des vom Bund geplanten Digitalpakts 2.0 eng begleiten und seine
schnelle Umsetzung in Nordrhein-Westfalen gemeinsam mit den Kommunen
organisieren.
Auch der Umgang mit der gesellschaftlichen Realität von Mehrsprachigkeit,
Inklusion, unterschiedlicher Herkunft und Hintergründen der Schüler*innen
verlangt spezielle Fertigkeiten und Kenntnisse. Und schließlich gilt es, auch
unser Wertesystem, unsere Demokratie zu stärken und unsere Umwelt und unser
Klima zu schützen. Wir unterstützen die Initiative SoWi bleibt für Schulen und
Hochschulen und werden den Fokus an Schulen noch stärker auf die Bereiche
Politik, Sozialwissenschaften und Gesellschaft legen.
Wir werden außerdem Schwerpunkte im Bereich „Bildung für Nachhaltige
Entwicklung“, „Antidiskriminierung“ und „Politische Bildung“ legen und die
Weichen dafür stellen, dass außerschulische Bildungsangebote und -orte verstärkt
genutzt werden. Wir fördern kurz- und langfristige Austauschbegegnungen in allen
Schulformen. Lehrkräfte sollen bei der Etablierung und Durchführung von
Austauschprojekten unterstützt werden.
Wir fördern die Mehrsprachigkeit und das Erlernen von Sprachen in den Schulen
und stärken damit die europäische und internationale Sprachfähigkeit und
Verständigung. Die Schule der Zukunft setzt vermehrt auf Gestaltungskompetenzen
statt auf reines Faktenwissen. Die Mitwirkung von Schüler*innen- und
Elternvertretung soll auf der kommunalen Ebene verankert werden.
Es ist wichtig, dass Kinder und Jugendliche in der Schule eine gesunde und
bewusste Ernährung praktisch erleben und einüben können, ohne die Eltern
finanziell zu belasten. Deshalb werden wir Schulen und Schulträger mithilfe von
Förderprogramen dabei unterstützen, Schulverpflegung gesünder und nachhaltiger
zu machen.
Wir wollen die niedrigschwellige Beratung von Eltern stärken, die auch die
pädagogischen Leistungen von Schulen einbezieht. Die Intensivierung und
Institutionalisierung der schulischen Wirkungsforschung und Sozialindizes im
Rahmen von regionaler bzw. lokaler Bildungsberichterstattung streben wir an.
Wir bringen mehr Personal in die Schule
Ausfallender Unterricht, Lehrkräftemangel in vielen Fächern und Schulen am
Kapazitätslimit – nicht erst die Corona-Pandemie zeigt, dass unser Schulsystem
auf Kante genäht ist. Deshalb muss endlich Schluss sein mit unbesetzten Stellen
und Flickschusterei statt echter Vorsorge und Problemlösung. Die Schulen
brauchen keine Leer-Stellen auf dem Papier des Landeshaushaltes, sie brauchen
reale Menschen in multiprofessionellen Teams, um die Corona-Lücken zu schließen
und Schüler*innen darin zu bestärken, selbstbewusst und selbstwirksam durch die
immer komplexer werdende Welt zu gehen.
Wir wollen mit einer Ausbildungsreform und zusätzlichen (Weiter-
)Qualifikationsmöglichkeiten endlich alle Schulformen bedarfsgerecht mit
Lehrkräften versorgen. Wir entlasten das pädagogische Personal von
Verwaltungsaufgaben, damit mehr Zeit fürs Lehren bleibt. Ein modernes
Schulsystem braucht eine entsprechende Lehrer*innenausbildung, die Lehrkräfte
ausbildet, welche die Individualität der Schüler*innen im Blick hat. Deshalb
wollen wir eine Studienreform, die durch duale Elemente und Studiengänge
erweitert wird. Mit den Lehrerverbänden wollen wir die überfällige Neubewertung
der Lehrerarbeitszeit angehen Deshalb werden wir mit Kulturagent*innen,
Inklusionspat*innen, Schulsozialarbeiter*innen, Schulpsycholog*innen,
Quereinsteiger*innen, Verwaltungskräften, IT-Fachkräften und Administrator*innen
sowie Exper*innen aus der Zivilgesellschaft und vielen anderen Menschen dafür
sorgen, dass unsere Schüler*innen ein breites Bildungsangebot in allen
Schulformen und damit echte Chancen für ihre Zukunft erhalten. Kulturelle
Bildung in der Schule soll gestärkt werden. Angebote in Kooperation mit
Kulturinstitutionen und der Freien Szene sollen ausgebaut und bedarfsorientiert
gefördert werden.
Wir werden die Diversität der Lehrer*innenschaft weiter steigern. Dafür wollen
wir insbesondere Menschen mit Fluchterfahrung für die Arbeit an Schulen gewinnen
und befähigen. Unnötige Hürden beim Seiten- und Quereinstieg sowie der
Anerkennung ausländischer Schulabschlüsse und Berufserfahrung bauen wir ab.
Grundschulen, aber auch Schulen in herausfordernden Lagen sowie die
Berufskollegs , sind besonders vom Lehrer*innenmangel betroffen. Wir wollen die
Lehrer*innenversorgung insbesondere auch der Schulen der Sekundarstufe I in
herausfordernden Lagen besser steuern und dafür die Möglichkeiten des
Personalrechts und der Reduzierung von Unterrichtsverpflichtungen, aber auch
finanzielle und laufbahntechnische Anreize nutzen. Dabei haben wir auch die
Fach-, Werkstatt- und Technischen Lehrkräfte und die Situation der Seiten- und
Quereinsteiger*innen im Blick.
Wir wollen mit einer praxisnahen Ausbildungsreform und zusätzlichen (Weiter-
)Qualifikationsmöglichkeiten endlich alle Schulformen bedarfsgerecht mit
Lehrkräften versorgen und die Attraktivität im Beruf und Aufstiegschancen
erhöhen.
Neben Fortbildungsangeboten aller Art, digitalen, analogen wie hybriden, sollten
dabei Vernetzungs- und Kommunikations-angebote im Mittelpunkt stehen, um “peer
learning” sowie “co-creative Prozesse” zu ermöglichen.
Die gleiche Besoldung für alle Lehrämter (A13 als Eingangsbesoldung) – nicht nur
für die neu ausgebildeten Lehrer*innen – ist unser Ziel.
Wir bauen die ganztägige Bildung aus
Immer noch gibt es in Nordrhein-Westfalen zu wenig Ganztagsplätze in der
Grundschule – nur knapp die Hälfte der Grundschüler*innen hat hier Platz. Das
werden wir ändern. Dabei geht es nicht nur um den reinen Ausbau, sondern auch um
die Qualität. Guter Ganztag beginnt nicht erst, wenn der Unterricht endet.
Deshalb wollen wir, dass Schulen eng in multiprofessionellen Teams
zusammenarbeiten. Es darf nicht länger vom Wohnort abhängen, ob Kinder die
Chance auf eine beitragsfreie ganztägige Bildung bekommen und ihre Eltern
Familie und Beruf vereinbaren können.
Deshalb wollen wir den vom Bund beschlossenen Rechtsanspruch auf einen
Ganztagsplatz in der Grundschule für eine breite Ausbauoffensive in unserem Land
nutzen. Wir wollen endlich verbindlich festlegen, welche Qualität der Ganztag
haben muss – bisher ist dies abhängig von der Finanzkraft der Kommune, den
Bedingungen für die im Ganztag Beschäftigen und den Möglichkeiten an der Schule.
Es muss selbstverständlich werden, dass Schule mehr ist als Unterricht und die
Entwicklung von Kindern und Jugendlichen Zeit und Raum braucht! Dafür verdoppeln
wir die Finanzierung des Ganztags auf 4.000 Euro pro Platz und werden mit einem
vom Land breit unterstützten Anreizprogramm 200.000 zusätzliche Plätze
einrichten, um für den ab 2026 geltenden Rechtsanspruch gut vorbereitet zu sein.
Wir machen Bildung unabhängig vom Geldbeutel
Immer noch hängt Bildungserfolg in Deutschland vom Geldbeutel und der Herkunft
der Eltern ab. Die Beschaffung von Lernmitteln, Gebühren in Kitas und
Ganztagsschulen, Semesterbeiträge, der Kauf digitaler Endgeräte, Bildungsfahrten
und Ausflüge, gesundes Mittagessen – die Kosten sind teilweise immens, die
Möglichkeiten staatlicher Unterstützung unübersichtlich und überbürokratisiert.
Je geringer das Einkommen, umso höher ist die Belastung der Familien durch diese
Kosten. Die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen darf aber nicht vom Geld
abhängig sein – schon gar nicht in einem so reichen Land wie Deutschland.
Deshalb wollen wir die Lernmittelfreiheit um eine digitale Lernmittelfreiheit
ergänzen. Unser Ziel ist, dass Bildung für Alle beitragsfrei wird. Auf dem Weg
dahin werden wir landesweit einheitliche Elternbeitragstabellen für Kitas,
Kindertagespflege und offene Ganztagsschulen einführen, die eine gerechte
soziale Staffelung der Gebühren und eine Gebührenbefreiung für Geringverdienende
vorsehen Wir wollen den gebundenen Ganztag an Grund- und weiterführenden Schulen
ausbauen.
Der Ganztag muss qualitativ hochwertig sein. Dazu gehört, dass der Arbeitsplatz
attraktiv für multiprofessionelles Personal ist.
So wollen wir den Einstieg in eine beitragsfreie Bildung schaffen und für einen
Systemwechsel sorgen: Wir setzen auf frühe Hilfen statt später Reparaturen.
Uns ist wichtig, ungleich zu behandeln, was ungleich ist. Wir werden die
staatlichen Mittel zukünftig nach Bedarf und nicht mehr mit der Gießkanne
verteilen. Anhand eines soliden und transparenten schulscharfen Sozialindexes
werden wir zusätzliches Lehrpersonal, mehr Sozialarbeiter*innen und weitere
Stellen und zusätzliche Finanzen verstärkt an die Schulen an herausfordernden
Standorten verteilen.
Inklusion: Für inklusive Bildung
Inklusion ist ein Menschenrecht – und Menschenrechte sind nicht verhandelbar.
Die UN-Behindertenrechtskonvention ist Leitlinie unserer Bildungspolitik.
Inklusion ist Aufgabe aller Schulformen und ein Gewinn für alle Schüler*innen.
Zugleich ist sie in allen Bereichen der Bildung eine große Herausforderung.. Sie
braucht Zeit und Beharrlichkeit. Wir wollen uns dem stellen. Unser Ziel ist
weiterhin eine Bildung der Vielfalt: Alle Kinder sind an allen Schulen und an
allen Schulformen willkommen und werden zu dem für sie bestmöglichen Abschluss
begleitet. Abschulung und (unfreiwillige) Klassenwiederholungen soll es nicht
mehr geben. Gelingende Inklusion ist eine Frage der Ressourcen, gemeinsames
Lernen ist eine Bereicherung für alle. . Wir werden deshalb alles tun, bei den
besonderen Herausforderungen finanziell und personell zu unterstützen, etwa
durch fest installierte multiprofessionelle Teams, Sonderpädagog*innen und
Fortbildungen sowie über Barrierefreiheit und inklusionsfördernde
Raumausstattung in den Gebäuden sowie Inklusionskoordinator*innen auf
Schulleitungsebene. Dazu gehören auch landesweite und vom Land finanzierte
Baustandards. Auf diesem Weg müssen als Zwischenschritt die Vorreiterschulen
besonders ausgestattet werden. Sie sollen an ein kommunales/regionales
Unterstützungszentrum direkt mit angebunden sein, in dem Schulpsychologie,
Jugend- und Sozialhilfe, Beratung und Fortbildung zur Verfügung stehen. Für
Kinder mit Schwierigkeiten beim Lesen, Schreiben und Rechnen schaffen wir die
rechtliche Voraussetzungen für eine bestmögliche Unterstützung: Wir überarbeiten
den LRS- Erlass und erarbeiten erstmalig für NRW einen Dyskalkulie-Erlass.
Schulen zu Orten ohne Diskriminierung machen
Rassismus, Antisemitismus, Homo- und Transfeindlichkeit und andere Formen
gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit sind Realität im Alltag vieler Menschen,
auf der Straße, im Netz und in Institutionen. Sie machen deshalb vor unseren
Schulen keinen Halt. Deswegen müssen Schüler*innen und Lehrkräften für Hass,
Hetze und sexualisierte Gewalt gerade im Netz sensibilisiert werden.
Und noch immer beeinflussen rassistische Zuschreibungen die Bildungschancen
junger Menschen. Wir verstehen Vielfalt und Mehrsprachigkeit als Chance und
Potenzial, das wir ausschöpfen wollen. Wir wollen deshalb Demokratiebildung,
Sensibilität für Formen und Auswirkungen von Diskriminierung und
rassismuskritische Aufklärungsarbeit in den Schulen des Landes verbindlich
etablieren und fördern. Wir werden dementsprechende Inhalte in die Fort- und
Weiterbildungsplanung aufnehmen. Das schulische Personal soll dabei durch
regelmäßige Fortbildungen und Handreichungen in ihrer Handlungssicherheit
unterstützt werden. Dazu gehört auch eine geschlechtersensible Sprache.
Programme wie „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ und “Schule der
Vielfalt – Schule ohne Homophobie” und andere Antidiskriminierungsprogramme und
Programme, die die gesellschaftliche Vielfalt fördern, werden wir ausbauen und
an strengere und umfangreichere Kriterien binden, welche Rassismus und
Diskriminierung nachhaltig entgegenwirken. In den Lehrplänen und Schulbüchern
werden wir rassismuskritische Inhalte und die Aufarbeitung der deutschen und
europäischen Kolonialgeschichte stärker verankern. Wir werden den kritischen
Umgang mit sozialen Medien und deren Inhalten zum Bestandteil der Lehrpläne
machen. Zudem werden wir die Diversität der Gesellschaft in den schulischen
Inhalten verankern. Politische Bildung muss insgesamt europa- und
friedenspolitische Kompetenz fördern und globale Konfliktlagen, die auch
Zuwanderungsbiografien prägen, berücksichtigen. Wir wirken der Stigmatisierung
und Diskriminierung geschlechtlicher und sexueller Minderheiten entgegen und
werden dazu auch die Lehrpläne überarbeiten. Dazu gehört auch ein
diskriminierungsfreier Sexualkundeunterricht.
Ausbildung deutlich stärken
Egal ob im Rheinland oder in Ostwestfalen-Lippe, unabhängig vom elterlichen
Einkommen, einer Einwanderungsgeschichte oder einer Behinderung: Jugendliche
brauchen Perspektiven. Eine erfolgreich abgeschlossene Ausbildung kann eine gute
Basis sein, um die eigene Zukunft selbst in die Hand zu nehmen. Dafür werden wir
eine Ausbildungsgarantie einführen, die es allen Jugendlichen ermöglicht, einen
vollwertigen Berufsabschluss zu erreichen. Wir werden prüfen, inwieweit
Unternehmen, die bislang nicht ausbilden, solidarisch an der Ausbildung der
Fachkräfte von morgen beteiligt werden können.
In der Berufsorientierung finden Jugendliche Unterstützung bei der Suche nach
dem richtigen Ausbildungsberuf. Sie muss an allen Schulformen stattfinden und
die Schülerinnen und Schüler abschluss- und geschlechterunabhängig gleichermaßen
ansprechen. Wir setzen uns für die Weiterentwicklung des Erfolgsmodells „Kein
Abschluss ohne Anschluss“ ein, fördern weiterhin die Berufseinstiegsbegleitung
sowie Programmansätze wie "Kurs auf Ausbildung". Für Menschen mit Behinderungen
wollen wir diese weiter stärken und dabei nicht die Behinderung zum Schwerpunkt
der Beratung machen.
Damit alle Jugendlichen auch in Krisenzeiten in die Zukunft starten können,
wollen wir außerbetriebliche Ausbildungsmöglichkeiten erweitern und jungen
Menschen eine Ausbildung garantieren. Wir unterstützen theoriereduzierte
Ausbildungen für junge Menschen mit Behinderung und statten Berufsschulen so
aus, dass sie diese Auszubildenden adäquat beschulen können. Wir fördern die
Möglichkeiten neben beruflichen Qualifikationen auch weiter Schulabschlüsse zu
erwerben und stärken dadurch die Bildungsgänge in den Berufskollegs.
Unternehmen profitieren, wenn sie ihre Fachkräfte von morgen ausbilden. Uns ist
wichtig, dass nicht nur große, sondern auch kleine und mittelständische Betriebe
ausbilden. Wir fördern Verbundausbildungen, an denen sich mehrere Betriebe
beteiligen. Können sie wegen ihrer Spezialisierung nicht alle Inhalte der
Ausbildung selbst vermitteln, übernehmen die Partnerbetriebe diesen Teil. In die
überbetrieblichen Lehrinhalte werden die Themen Digitalisierung und Klimaschutz
aufgenommen. Des Weiteren profitieren Auszubildene und Ausbildungsbetriebe von
europäischem Austausch. Wir starten eine Informationskampagne über Angebote, die
im Kontext von ERASMUS+ zur Verfügung stehen und treten vor allem mit kleinen
und mittelständigen Betrieben in den Dialog, um für die Möglichkeiten von
ERASMUS+ zu werben.
Ausbildung und Studium schließen sich nicht aus: Wir erleichtern das
berufsbegleitende Studium und schaffen mehr duale Studiengänge. Der
Meisterabschluss ist in Deutschland und weit darüber hinaus ein Qualitätsmerkmal
handwerklicher Arbeit, den es zu erhalten und zu stärken gilt. In unserem
Deutschen Qualifikationsrahmen (DQR) ist eine Meisterin oder ein Meister einem
akademischen Bachelor gleichgestellt. Der DQR ist bisher nur ein
Orientierungsrahmen, der jedoch rechtlich verankert werden sollte, damit das
Ziel der Gleichstellung von beruflicher und akademischer Ausbildung auch Eingang
in die Realität findet.
Auszubildende unterstützen
Für angehende Auszubildende muss es leichter werden, für ihre Ausbildung in
andere Regionen zu ziehen. Wir setzen uns ein für die Errichtung von Lernenden-
Wohnheimen , also gemeinsamen Wohnheimen etwa für Azubis, Studierende und
Sprachkursteilnehmer*innen. Azubi-Tickets im ÖPNV wollen wir mit
Studierendentickets gleichstellen. Mit einem Ausbildungsfonds, in den alle
Unternehmen einzahlen, stellen wir sicher, dass die finanzielle Last verteilt
wird. Ausbildungen müssen flexibler werden. Teilzeitausbildungen ermöglichen
auch jungen Eltern oder Personen, die aufgrund von Erkrankungen weniger
belastbar sind, den Abschluss. Gemeinsam mit den Unternehmen und anderen
Akteuren wollen wir benachteiligte Jugendliche besonders unterstützen, um einen
Ausbildungsplatz zu bekommen und zu behalten. Ausbildungsbetriebe sollen
außerdem die Sicherheit haben, dass die Azubis, die einen ungesicherten
Aufenthaltsstatus haben, nicht von einer Abschiebung bedroht werden.
Wir schaffen Sicherheit durch Weiterbildung
Mehr Anschluss mit Abschluss – für alle
Denn jede*r fünfte Schulabgänger*in verbleibt in NRW dauerhaft ohne jede
berufliche Qualifikation. Diesem Trend wirken wir mit einem Landesprogramm
entgegen, das junge Menschen über ihre beruflichen Möglichkeiten aufklärt und
bei der Orientierung hilft. Eine solche Beratung soll auch Azubis offen stehen,
die nach ihrer Ausbildung nicht übernommen werden.
In unserer Gesellschaft haben zu viele Menschen keinen Schulabschluss, keine
Ausbildung, erheblichen Probleme beim Rechnen, Schreiben und Lesen - den
Grundfertigkeiten
für echte gesellschaftliche Teilhabe. Jede und jeder soll das Recht haben, einen
Schulabschluss zu erwerben oder eine Ausbildung abzuschließen. Um dies
umzusetzen, werden wir die Angebote im Zweiten Bildungsweg - etwa von
Volkshochschulen und Einrichtungen in freier Trägerschaft -verstärken und die
Berufskollegs zu regionalen Zentren der beruflichen Aus-, Fort- und
Weiterbildung ausbauen und bei Bedarf auch außerbetriebliche Ausbildungsangebote
ausweiten. Auch Ausbildungsgehälter und Gehälter nach der Ausbildung müssen
deutlich ansteigen. Das Land NRW geht dabei bei seinen eigenen Beschäftigten und
Bediensteten mit gutem Beispiel vorran
Das gerade verabschiedete Weiterbildungsentwicklungsgesetz des Landes haben wir
mitgestaltet und Bildung für Nachhaltige Entwicklung und die Stärkung der
politischen Bildung als Aufgabe in den Weiterbildungseinrichtungen verankert.
Wir werden nun die dauerhafte Dynamisierung der Finanzierung für die
gemeinwohlorientierte Weiterbildung festschreiben. Die Angebote sollen inklusive
und sozialraumorientiert sein und alle Menschen unabhängig von Herkunft oder
Geldbeutel erreichen. Dazu wollen wir auch die Bildungsberatung im Lebenslauf
ausbauen. Zu einer auskömmlichen Finanzierung der öffentlich geförderten
Weiterbildung gehören auch Honorare für Kursleitungen und pädagogisches Personal
in entsprechendem Umfang. Dies dient der Qualitätssicherung von
Weiterbildungsangeboten. Ebenso setzen wir uns für die dauerhafte fachliche
Unterstützung der Weiterbildungslandschaft durch die Supportstelle Weiterbildung
und die Landesorganisationen für Weiterbildung ein. Dabei sind die
Berufskollegs, die in staatlicher Verantwortung verbleiben müssen, von zentraler
Bedeutung.
Alle Bürger*innen von jung bis alt sollten außerdem kompetent mit der digitalen
Verwaltung und mit sozialen Medien umgehen können. Insbesonders bei Senior*innen
bestehen hier Unsicherheit und ein entsprechender Nachholbedarf. Wir fördern
deshalb entsprechende niederschwellige Qualifizierungsangebote.
Mehr Fachkräfte von morgen durch bessere
Weiterbildungsmöglichkeiten
In vielen Branchen, sei es im Handwerk oder in den sogenannten “Care”-Berufen
(pädagogische, Gesundheits- und Pflegeberufe), fehlen Fachkräfte. Mit einer
Reform der Meisterausbildung, Meistergründungsprämien und mehr Stipendien
erhalten Handwerker*innen bessere Aufstiegschancen.
Wir ermöglichen Qualifizierungen für den Seiteneinstieg in Berufe wie die
Kindertagespflege. In den Gesundheits- und Pflegeberufen sind die Anforderungen
an die Qualifikationen des Lehrpersonals gestiegen. Wir schaffen
berufsbegleitende Qualifizierungsmöglichkeiten zum Beispiel für das Lehrpersonal
in der Pflege.
Wir verbessern die Bedingungen für Studium,
Forschung und Lehre – mehr Raum für große Ideen
Den Weg zum Studium ebnen
Studieren ist in der Regel ein Vollzeitjob ohne Einkommen und erfordert
finanzielle Unterstützung. Viele Studierende müssen ein Studium mit Behinderung
oder chronischer Erkrankung bewältigen oder mit Care-Arbeit und anderen
Verpflichtungen in Einklang bringen. Dafür brauchen sie finanzielle
Unterstützung und flexible Studienmodelle.Wir sehen den Staat in der
Verantwortung dafür zu sorgen, dass ein Studium nicht am Geldbeutel oder an
anderen sozialen Hürden scheitert. Bei der Preisentwicklung der Semesterbeiträge
wollen wir sicherstellen, dass sie für Studierende gut bezahlbar werden. Um mehr
Wohnungen für Studierende zu schaffen, fördern wir deren Neubau und Sanierung
über erhöhte Zuschüsse an die Studierendenwerke. Um die soziale Infrastruktur an
den Hochschulen zu verbessern, erhöhen wir auch die übrigen Zuschüsse an die
Studierendenwerke. Mit einer Studienstarthilfe von bis zu 1.000 Euro fördern wir
bedürftige Studienanfänger*innen unbürokratisch und schnell. Auch im weiteren
Studienverlauf beseitigen wir bestehende Zugangshürden, z.B. indem wir für
finanziell benachteiligte Studierende die Kosten für zwingend benötigte
Studienmaterialien übernehmen. Dadurch und durch eine verlässliche Unterstützung
des NRW-Zentrums für Talentförderung aber auch die zusätzliche Unterstützung für
Hochschulen, fördern wir Chancen für alle. Wir bauen das Angebot an
Teilzeitstudiengängen aus. Wir stärken die Beauftragten für Studierende mit
Behinderung und chronischer Erkrankung und machen Inklusion zur
Querschnittsaufgabe in Forschung, Lehre und Administration. Und wir fördern den
Ausbau der psychologischen Beratung an Hochschulen und Studierendenwerken. Wir
fördern in Bildung und Forschung vielfältige Perspektiven und fördern Talente
durch Programme zur Förderung von Diversity Management an Hochschulen. Wir
stärken die internationale und interkulturelle Kompetenz, indem wir mehr
Studierenden die Teilnahme an Erasmus+ und anderen Austauschprogrammen
ermöglichen. Wir setzen uns zudem dafür ein, dass die Zulassungsvoraussetzungen
für Bachelor- und Masterstudiengänge transparenter kommuniziert werden.
Wir verbessern die Lehre an Hochschulen in NRW für alle
Wir wollen die Lehre an den Hochschulen in NRW für alle verbessern und insgesamt
inklusiver gestaltetn. Dafür wollen wir die Betreuungsrelation massiv
verbessern. Wir fördern die barrierefreie Lehre unter anderem durch die
Anschaffung von Induktionsschleifenanlagen und barrierefreier Einrichtung. Wir
schaffen die Anwesenheitspflichten wieder ab und setzten uns für die Abschaffung
von Letztversuchsregeln ein um die (psychische) Belastung von Studierenden zu
senken. Wir stärken die Stellung des Senats gegenüber Hochschulrat und Rektorat
und machen die viertelparitätische Besetzung im Senat, soweit rechtlich möglich,
wieder zum Standard. Nachteilsausgleiche wollen wir Studierenden-freundlicher
ausgestalten. Die Interdisziplinarität der Lehre und den Austausch zwischen den
Fächern fördern wir unter anderem über die Möglichkeit eines Studium Generale.
Das Praktische Jahr im Medizinstudium gestalten wir, im Rahmen unserer
Kompetenzen, NRW-weit und insbesondere an den Universitätskliniken fairer und
Studierendenfreundlicher.
Wir schaffen berufsbegleitende Studienplätze und Teilzeitstudiengänge zum
Beispiel für das Lehrpersonal in der Pflegeausbildung und in anderen
Gesundheitsfachberufen.
Gute Arbeitsbedingungen an NRW-Hochschulen
Gute Lehre für Studierende und bahnbrechende Forschung sind nur möglich, wenn
die Arbeitsbedingungen an den Hochschulen stimmen. Mit Geldern von Land und
Bund, klaren und verbindlichen rechtlichen Rahmenbedingungen und Unterstützung
für Vereinbarungen vor Ort fördern wir gute Arbeitsbedingungen und planbare
Karrierewege an den Hochschulen unseres Landes. Dazu gehören vor allem
Dauerstellen für Daueraufgaben, planbare Qualifikationsverläufe, einschließlich
der Anstellungen für die volle Dauer von Promotions- und Habilitationsphasen,
neue Karrierewege abseits einer Professur sowie Wiedereinstiegsmöglichkeiten..
Studentische Hilfskräfte brauchen einen eigenen Tarifvertrag und eine gesetzlich
verankerte Personalvertretung mit gleichwertigen Personalvertretungsrechten an
den Hochschulen. Wir wollen mehr Stellen für wissenschaftliche Mitarbeiter*innen
und Juniorprofessuren, für die nach einer erfolgreichen Bewährungszeit eine
unbefristete Professur garantiert wird. Wissenschaftliche Karrieren von Frauen
unterstützen wir mit einem Mentoring- und Stipendienprogramm für Promotionen und
Habilitationen. Besetzungskommissionen sollen quotiert besetzt werden. Gute
Arbeit braucht auch eine starke Mitbestimmung. Wir stellen rechtlich sicher,
dass die Vertreter*innen von Beschäftigten und Studierenden in den
Hochschulgremien, zum Beispiel durch ein studentisches, ehrenamtliches
Rektoratsmitglied, angemessen mitbestimmen können. Als Beitrag für gute
Arbeitsbedingungen und Klimaschutz ermöglichen wir den Beschäftigten an den
Hochschulen Jobtickets für Bus und Bahn.
Wissenschaft nachhaltig machen
Ohne die Wissenschaft könnten wir die Klimakrise weder verstehen noch Lösungen
finden. Umso wichtiger ist es, dass Hochschulen sich selbst als Vorreiter und
Vorbilder für Klimaneutralität verstehen. Wir richten daher ein Programm für
eine klimaneutrale Wissenschaft bis 2035 ein. Dazu gehört ein
Modernisierungsprogramm, das den Sanierungsstau in der Wissenschaft abbaut. Wir
fördern die Einrichtung von Green Offices mit studentischer Beteiligung an den
Hochschulen, die als zentrale Anlauf- und Vernetzungsstellen zum Thema
Nachhaltigkeit fungieren. Hochschulen, Universitätskliniken und
Studierendenwerke werden damit klimagerecht mit hohen, zukunftsfähigen Standards
saniert und zukünftig barrierefrei und inklusiv gebaut. Bei Bauprojekten sollen
Hochschulen paritätisch besetzte, begleitende Baukommissionen einsetzen können.
Wir wollen die Lehre nachhaltig machen, indem mehr Bildung für nachhaltige
Entwicklung in den Studiengängen vermittelt wird. Dafür fördern wir einen
öffentlichen Dialog mit allen Akteur*innen an den Hochschulen. Damit wir noch
bessere Instrumente und Wege zur Klimaneutralität finden, richten wir einen Teil
der Forschungsförderung des Landes zeitweise auf diesen Schwerpunkt aus. Wir
setzen uns für einen besseren Transfer von Wissen zwischen Wissenschaft,
Gesellschaft und Wirtschaft ein.
Globale Herausforderungen lassen sich nur gemeinsam lösen. Deshalb fördern wir
in Studium, Forschung und Lehre die internationale Vernetzung und Zusammenarbeit
auf Augenhöhe. Dabei setzen wir Schwerpunkte auf Themen wie Klimaschutz,
Nachhaltigkeit, Sozialer Zusammenhalt und Pandemiebekämpfung.
Forschung ‚Made in NRW‘ fördern
Wie löst die Gesellschaft soziale Probleme? Wie werden Konflikte und Kriege
verhindert? Was kann die Wirtschaft machen, um das Klima zu schützen? Antworten
darauf liefert Forschung ‚Made in NRW‘. Das unterstützen wir mit einer besseren
Finanzierung der Institute der „Johannes-Rau-Forschungsgemeinschaft“. Die
Forschung an Hochschulen für angewandte Wissenschaften stärken wir durch eine
Reduzierung der Lehrverpflichtung von Professor*innen, mit zusätzlichen
Professuren und Stellen für wissenschaftliche Mitarbeiter*innen. Wir sichern
wissenschaftlichen Nachwuchs dieser Hochschulen durch eine verlässliche
Finanzierung des „Promotionskollegs NRW“. Wir fördern Gender Forschung.Die
Friedens- und Konfliktforschung, einschließlich der naturwissenschaftlich-
technischen, fördern wir dauerhaft mit angemessenen Mitteln und einem
landesweiten Netzwerk. Dass öffentlich geförderte Forschung transparent ist und
dem Frieden dient, stellen wir über die Wiedereinführung der Zivilklausel
rechtlich sicher. Kooperationen mit Partner*innen in autoritären Regimen müssen
auf unsere freiheitlichen Werte aufbauen und Forschung und Lehre darf nicht
durch externe Einflussnahme eingeschränkt werden.Die Forschung an alternativen
Methoden zu Tierversuchen unterstützen wir, um die Anzahl der Tierversuche in
der Wissenschaft weitgehend zu reduzieren. Wir stärken diejenige Forschung, die
den Weg in eine echte Kreislaufwirtschaft eröffnet, hin zu Recycling,
nachhaltigen Materialien und Produkten. Forschung und Lehre zur Ökologie des
Waldes fördern wir besser und setzen uns dafür ein, dass nachhaltige und soziale
Wirtschaftswissenschaften wie z.B. die Plurale Ökonomik mehr berücksichtigt
werden. Vor dem Hintergrund des von der Bundesregierung geplanten Zentrums für
Alternsforschung wollen wir dieses wichtige Forschungsfeld in NRW weiter
profilieren.
Für nachhaltige Transformation und die Lösung gesellschaftlicher Probleme bilden
starke Forschung und Lehre in den Geistes-, Kultur und Sozialwissenschaften eine
wichtige Grundlage. Wir fördern diese langfristig und legen besonderen Wert auf
ihre Einbindung in interdisziplinäre Projekte.
Digitalisierung, die dem Menschen dient – aus unseren
Hochschulen in die Welt
Nur ein kleiner Teil der digitalen Technologien und Anwendungen kommt aus
Europa. Das führt zu Abhängigkeiten und Konflikten, etwa wenn andere Länder und
Unternehmen ein deutlich anderes Verständnis von Datenschutz haben als wir.
Daher wollen wir die interdisziplinäre Digitalisierungsforschung, vor allem auch
in Bezug auf soziale und ethische Aspekte sowie Technikfolgenabschätzung, und
die Entwicklung digitaler Lösungen in NRW stärker fördern. Insbesondere IT-
Sicherheit, Data Science, Sicherheit und neue Quantentechnologien werden dabei
gezielt unterstützt. Wir fördern die Forschung und Entwicklung zu Künstlicher
Intelligenz (KI) erheblich stärker, insbesondere in den Bereichen
Nachhaltigkeit, Verwaltung und Mittelstand. Dabei setzen wir auf eine solche KI,
die daten- und energiesparsam sowie im Ergebnis diskriminierungsfrei ist und die
unserem Datenschutzniveau entspricht. Wir fördern die Digitalisierung der
Wissenschaft in Forschung, Lehre, Verwaltung, Infrastruktur und Services. Das
beinhaltet den Weg zu einer Open Science, mit offenem Zugang zu
wissenschaftlichen Publikationen, Forschungsdaten und Bildungsmaterialien sowie
der Nutzung von Open-Source-Software. In Ergänzung sollen Studium in Präsenz und
digitales Lernen sinnvoll kombiniert und weitere digitale Formate und
Innovationen eingeführt werden. Durch problem- oder projektorientierte
Gestaltung wird das forschende und selbstständige Lernen gestärkt.
Hochschuldidaktische Initiativen werden gefördert.