Veranstaltung: | Landesdelegiertenkonferenz 24./25. Mai 2025 in Köln |
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Tagesordnungspunkt: | 8. Verschiedenes |
Antragsteller*in: | Volkhard Wille (KV Kleve) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 11.04.2025, 14:49 |
V9: Zukunftsfähigkeit beginnt mit dem Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen
Antragstext
CDU/CSU und SPD haben in ihrem Koalitionsvertrag in vielen Politikbereichen
einen Roll-Back in die Vergangenheit vereinbart. Diese Politik hat keine Antwort
auf die existenziellen Herausforderungen der Überschreitung der planetaren
Grenzen, der Klimakrise und des Artensterbens – und ist zugleich nicht in der
Lage, den gesellschaftlichen Zusammenhalt in Deutschland zu stärken.
Der natürliche Klimaschutz bietet nicht nur Vorteile für das Klima wie CO₂-
Speicherung in Mooren und Wäldern, sondern auch für die Anpassung an
Extremwetterereignisse wie Dürren oder Überschwemmungen. Intakte Ökosysteme sind
widerstandsfähiger gegenüber den Folgen des Klimawandels. Durch eine konsequente
Umsetzung dieser Maßnahmen kann natürlicher Klimaschutz einen entscheidenden
Beitrag zur Bekämpfung der ökologischen Doppelkrise aus Klimawandel und
Artensterben leisten.
Deutschland muss dringend seine Biodiversitätsstrategie konsequent umsetzen und
dabei sowohl nationale als auch globale Verpflichtungen erfüllen. Die
Wiederherstellung geschädigter Ökosysteme, die Reduktion von schädlichen
Praktiken in der Landwirtschaft und ein naturverträglicher Ausbau erneuerbarer
Energien sind zentrale Ansätze. Gleichzeitig erfordert der Artenschutz klare
Regelungen zur Konfliktbewältigung zwischen Naturschutzinteressen und
wirtschaftlichen Aktivitäten.
Ohne die Entwicklung einer Kreislaufwirtschaft können weder Klima- noch
Nachhaltigkeitsziele erreicht werden. Dies gilt ganz besonders für die
Bauwirtschaft. In NRW ist die Umweltwirtschaft bereits heute einer der
wichtigsten Wirtschaftsbereiche, mit mehr Arbeitsplätzen als in der
Automobilindustrie.
Günstiger Strom aus Erneuerbaren Energien, aus Wind, Sonne, Wasserkraft,
Geothermie und naturverträglicher Bioenergie sichert unseren Wohlstand. Er ist
auch die Grundlage für ein bezahlbares Leben, denn Wärme und Mobilität werden
zunehmend elektrisch. Besondere Aufmerksamkeit verdient der flächensparende
Ausbau durch Nutzung des baulichen Innenbereichs für die Photovoltaik und der
Agri-PV im Außenbereich.
Wir in NRW halten Kurs beim erreichten Rekord-Ausbautempo, legen Wert auf die
Naturverträglichkeit und bauen die Infrastruktur so aus, dass der günstige Strom
bei Menschen und Unternehmen ankommt. Für uns Grüne ist es wichtig, auch immer
über Energieeinsparungen nachzudenken – und sie wo möglich umzusetzen. In diesem
Kontext sehen wir auch den verstärkten Einsatz von KI nicht nur positiv, geht er
doch mit massivem Stromverbrauch einher.
Wir setzen uns dafür ein, die bestehenden Biogasanlagen zeitnah zu überbauen und
ihnen eine Perspektive zu schaffen, unter Berücksichtigung eines Ökobonus für
ökologisch produzierte Betriebsstoffe, eines effektiven Maisdeckels und einer
sinnvolle Einbindung in kommunale Wärmenetze, wo möglich. Damit nutzen wir die
Graue Energie in den bestehenden Anlagen weiter und können einzelne
Gaskraftwerke überflüssig machen.
Der Wald dient als Lebensgrundlage, Wasserreservoir und Naherholungsgebiet. Wir
müssen also einen guten Umgang mit ihm pflegen.Die Ampel hat es trotz
hervorragender Vorarbeit des Bundeslandwirtschaftsministeriums nicht mehr
geschafft, das Bundeswaldgesetz zu reformieren. Die Berliner
Rückschrittskoalition hat dieses Vorhaben fallen gelassen.
In NRW bedeckt Wald ca 28% der Landesfläche und ist daher zentraler Bestandteil
eines klimaschonenden, CO2-speichernden und biodiversitätserhaltenden
Umweltschutz. Wir werden daher das Landesforstgesetz zu einem Landeswaldgesetz
überarbeiten und weitere Waldflächen unter Wildnisschutz stellen. Über den
Bundesrat werden wir uns einsetzen für eine pestizidfreie, gentechnikfreie und
naturnahe Waldbewirtschaftung, die der Gesellschaft ökologischen Vorteil bringt
und den Waldbesitzenden darüber hinaus ein Einkommen.
Wir denken Ernährung, Landwirtschaft, Klima-, Natur- und Tierschutz gemeinsam!
Die ökologische Landwirtschaft wollen wir weiterhin ausbauen und den Pestizid-
Einsatz insgesamt reduzieren. Wir streben eine Stärkung der regionalen
Lebensmittelverarbeitung und damit eine verbesserte Wertschöpfung vor Ort an.
Für eine zukunftsfähige Landwirtschaft und eine gesunde Ernährung brauchen wir
einen systemischen Wandel. Analog zu der Planetary Health Diet setzen wir auch
auf mehr pflanzliche Proteine und weniger tierische Produkte. Für die
ökologische Nachhaltigkeit müssen regionale und saisonale Lebensmittel einen
hohen Anteil auf unseren Tellern haben. Durch eine Verringerung der Tierhaltung
können Ressourcen wie Flächen genutzt werden, um den Tieren in unserer
Landwirtschaft mehr Raum zu geben. Darüber hinaus ist es wichtig für die
Gesundheit in den Beständen wieder mehr genetische Vielfalt zuzulassen. Der
Grundsatz des Tierschutzes, Leiden und Schmerz zu vermeiden bzw. zu lindern,
gilt überall in Landwirtschaft und Gesellschaft.
Luftverschmutzung ist eine der Hauptursachen für Erkrankungen der Atemwege und
des Herz-Kreislauf-Systems, sauberes Trinkwasser ist die Grundlage unserer
Ernährung. Der Schutz von Flüssen, Seen und Grundwasserquellen sorgt für eine
sichere Wasserversorgung. Weniger Lärm- und Lichtverschmutzung verbessert die
Schlafqualität, senkt das Risiko für Stress und Depressionen und sorgt für
psychisches Wohlbefinden. Mehr Grünflächen in Städten fördern zudem Bewegung,
Erholung und soziale Begegnungen.
Senioren und Kinder und Menschen mit niedrigem Sozialstatus sind besonders
vulnerabel gegenüber Umweltbelastungen. Schon geringe Schadstoffmengen können
irreversible Schäden hervorrufen. Umweltgerechte Stadtplanung, schadstoffarme
Lebensweisen und gezielte Schutzmaßnahmen für Kinder und Senioren sind daher ein
zentraler Baustein einer vorsorgenden und sozial gerechten Umwelt- und
Gesundheitspolitik. Wir greifen den Masterplan Umwelt und Gesundheit auf und
entwickeln ihn weiter - zum Schutz von Kindern, Älteren und allen Bürgerinnen
und Bürgern NRWs.
Mithilfe digitaler Technologien lassen sich Umweltdaten in Echtzeit erfassen,
Belastungsschwerpunkte erkennen und gezielt handeln. Die Digitalisierung kann
damit zum Frühwarnsystem für Gesundheitsbelastungen werden – wenn Daten
öffentlich zugänglich, lokal nutzbar und datenschutzkonform erhoben werden.
Zu einer funktionierenden Demokratie gehören Bürger- und Beteiligungsrechte.
Jahrzehntelang erkämpfte Möglichkeiten zum Zugang zu Informationen nach dem
Informationsfreiheitsgesetz und dem Umweltinformationsgesetz gehören genauso
dazu, wie Beteiligungsmöglichkeiten bei Planverfahren und die Möglichkeit zu
Verbandsklagen für den Fall, dass Umweltgesetze nicht eingehalten werden. Denn
Natur und Umwelt können ihre Rechte nicht selbst durchsetzen, sondern benötigen
Umweltverbände als starke Anwälte.
Unterstützer*innen
- Gregor Kaiser (KV Olpe)
- Norika Creuzmann (KV Paderborn)
- Wiltrud Kampling (KV Steinfurt)
- Kristina Füchtjohann (KV Steinfurt)
- Angelika Fleischer (KV Herford)
- Christian Böhning (KV Paderborn)
- Britta Hollinderbäumer (KV Steinfurt)
- Astrid Vogelheim (KV Aachen)
- Robert Hülsken (KV Kleve)
- Ulrich Christenn (KV Wuppertal)
- Matthias Ellers (KV Steinfurt)
- Claus Wittke (KV Oberberg)
- Dominik Severt (KV Steinfurt)
- Martina Gamm (KV Paderborn)
- Carolin Koch (KV Paderborn)
- Michael Retzlaff (KV Kleve)
- Judith Erichlandwehr (KV Kleve)
- Uta Spräner (KV Coesfeld)
- Angelika Surkamer (KV Paderborn)
- Thomas Rabe (KV Münster)
- Armin Dinn (KV Wuppertal)
- Rebecca Joest (KV Wuppertal)
- Theda de Morais Dourado (KV Düsseldorf)
- Mirko Bamming (KV Steinfurt)
- Lothar Beer (KV Paderborn)
- Nadine Hartwich (KV Siegen-Wittgenstein)
- Maike Wennemer (KV Düsseldorf)
- Matthias Pröll (KV Olpe)
- Kai Brehe (KV Steinfurt)
- Susanne Weidelt (KV Paderborn)
- Norwich Rüße (KV Steinfurt)
- Dennis Knot (KV Kleve)