Wir Grüne wollen Repräsentationsdefizite in unserer Demokratie abbauen und dass die Stimmen aller Wähler*innen gleich viel Wert sind [1], ohne auf den stabilisierenden Effekt der 5 %-Hürde zu verzichten. Das könnten wir mit einer Modernisierung des Wahlrechts erreichen. Unsere LAG Demokratie und Recht beschäftigt sich schon seit 2016 mit diesem Thema. Nach intensiver Diskussion möchten wir der Landespartei als eine mögliche Option die sogenannte “Alternativstimme” empfehlen, bei der man wie bisher ein Kreuz ODER stattdessen die Parteien/Kandidat*innen in der Reihenfolge ihrer Präferenz auswählen kann. Also in die selben runden Kreise auf unverändert aussehenden Wahlzetteln kann man dann "1" für die Erstpräferenz und "2" für die Zeitpräferenz eintragen. So verfallen die Stimmen der Anhänger*innen von Kleinstparteien nicht, wenn Sie eine Zweitpräferenz für eine größere Partei abgeben.
Bei der Bundestagswahl 2017 verfielen aufgrund der 5%-Hürde sage und schreibe 15,7% der Wähler*innenstimmen. [2]
Auf diese Weise lassen sich im Übrigen auch Stichwahlen vermeiden, die nicht nur zusätzliche Kosten erzeugen, sondern in der Regel auch eine deutlich niedrigere Wahlbeteiligung aufweisen, was die Legitimation senkt.
Da uns bewusst ist, dass vor einer endgültigen Festlegung noch weitere Diskussionen in der Partei erforderlich sind, haben wir die Alternativstimme bewusst nur als Option formuliert.
Weitere Vorteile:
+ Grüne zeigen ein Gefühl für Fairness: „Auch Deine Stimme muss zählen“
+ Wahlsystem entwickelt sich organisch weiter, Wahlzettel sehen aus wie bisher
+ Alternativstimme ist optional, ein einzelnes Kreuz zu setzen weiter möglich
+ die Wähler*innen von Kleinstparteien sehen uns als Alliierten (wie im EP)
+ Entschärfung des Konflikts z.B. mit Klimaliste