Erfolgt mündlich
| Dringlichkeitsantrag: | Ein Aufschwung für Wirtschaft, Staat und Gerechtigkeit | 
|---|---|
| Antragsteller*in: | Maximilian Fries (KV Düsseldorf) | 
| Status: | Geprüft | 
| Verfahrensvorschlag: | Übernahme | 
| Eingereicht: | 24.06.2024, 22:00 | 
| Dringlichkeitsantrag: | Ein Aufschwung für Wirtschaft, Staat und Gerechtigkeit | 
|---|---|
| Antragsteller*in: | Maximilian Fries (KV Düsseldorf) | 
| Status: | Geprüft | 
| Verfahrensvorschlag: | Übernahme | 
| Eingereicht: | 24.06.2024, 22:00 | 
Einkommensmillionär*innen aus. Große Sozial- und Umweltverbände stützen unsere Forderung nach Einführung eines Klimageldes zum nächstmöglichen Zeitpunktin dieser Legislaturperiode.
Jahrzehntelang hat sich Deutschland in immer stärkere Abhängigkeit von fossilen 
Energieimporten begeben. Nicht zuletzt die Abhängigkeit von günstigem Gas aus 
Russland stieg zuletzt auf bis zu 55 Prozent und unterstützte damit jahrelang 
ein System, das heute einen abscheulichen Krieg gegen die Ukraine führt, 
unsagbares Leid verursacht und die gesamte Region destabilisiert. Diese Probleme 
werden seit dem 24. Februar 2022 von Wirtschaft und Politik mit voller 
Konsequenz adressiert. Unser Land aus dieser Abhängigkeit zu befreien, bindet 
enorme politische und volkswirtschaftliche Kraft, Energiepreise sind gestiegen 
und die Verunsicherung ist gewachsen, im Ergebnis zeigt sich eine Stagnation der 
Wirtschaft.
Das hat Auswirkungen auf die öffentlichen Haushalte. Ob im Bund, in den Ländern 
oder in den Kommunen: Die Kassen sind angespannt, gleichzeitig ist der 
Investitionsbedarf hoch wie nie.
Auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene gehen wir GRÜNE konstruktiv und 
verantwortungsvoll damit um und handeln entsprechend. Neben dem Lösen von 
Investitionsbremsen durch Beschleunigung von Planungs- und 
Genehmigungsverfahren, dem Abbau bürokratischer Lasten und dem beschleunigten 
Aufbau einer klimaneutralen, günstigen und widerstandsfähigen Energieversorgung 
priorisieren wir Aufgaben und Projekte sorgfältig. Konkret heißt das zum 
Beispiel: Nicht jedes Förderprogramm, das irgendwann einmal gestartet wurde, 
kann weiterlaufen. Nicht jedes wünschenswerte Projekt kann wie geplant umgesetzt 
werden.
Klar ist aber auch: Der Investitionsbedarf der Republik in die klimaneutrale 
Transformation wird auf rund fünf Billionen Euro geschätzt, was jährlichen 
Zusatzinvestitionen von etwa 100 Milliarden Euro entspricht. Die USA zeigen, 
dass dadurch ein enormer Aufschwung möglich ist, von dem die Breite der 
Gesellschaft profitiert. Wir sollten diese Chance weder liegen lassen noch den 
Anschluss daran verlieren. Wir müssen investieren; staatlich und privat. Allein 
mit Einsparungen in den laufenden Haushalten sind diese Summen nicht zu 
realisieren. Davon unabhängig kann ein sozialpolitischer Kahlschlag aus grüner 
Sicht nicht die Antwort auf die Zeitenwende sein.
Dazu kommt, dass die Zeitenwende eine ganze Reihe neuer Ausgabenotwendigkeiten 
mit sich bringt. Deutschland muss sich darauf einstellen, seine 
Sicherheitsausgaben weiter zu steigern, um der wachsenden Bedrohung unserer 
Sicherheits- und Friedensordnung wirksam entgegentreten zu können. Diese 
Realität haben wir uns weder gewünscht noch ausgesucht.
Unter diesen neuen Realitäten bremst die Einhaltung der aktuell im Grundgesetz 
verankerten Schuldenregeln das Land und seine Zukunftsfähigkeit. Notwendige 
Investitionen in Infrastruktur, Transformationsprojekte und gesellschaftlichen 
Zusammenhalt können nicht mehr im notwendigen Umfang finanziert werden. Das 
werden die Menschen in unserem Land spüren. So wie wir heute die versäumten 
Investitionen der vergangenen 20 Jahre bemerken, werden wir in 20 Jahren mit den 
versäumten Investitionen von heute umgehen müssen. Der Unterschied ist, dass die 
notwendigen Investitionen, die heute getätigt werden müssen, nicht nur die 
öffentliche Infrastruktur betreffen, sondern gleichzeitig in den Unternehmen 
erfolgen müssen, um den Industriestandort Nordrhein-Westfalen erhalten zu 
können.
Unser Staat hat grundsätzlich die Fähigkeit, finanzielle Sicherheit zu 
gewährleisten, die weit über das hinausgeht, was privatwirtschaftliche 
Unternehmen oder der freie Markt leisten können. Es ist daher unerlässlich, dass 
er seine Handlungsfähigkeit aktiv unter Beweis stellt. Diese Handlungsfähigkeit 
muss gesichert sein. Nur so kann der Staat seiner Rolle gerecht werden und die 
notwendigen Rahmenbedingungen schaffen, um eine nachhaltige und 
zukunftsorientierte Infrastruktur zu fördern.
Es wäre ein großer Fehler, diese Mehrausgaben dadurch zu finanzieren, die Axt an 
die soziale Infrastruktur anzulegen, wie es jetzt einige fordern. Äußere 
Sicherheit auf Kosten innerer oder sozialer Sicherheit zu erreichen, verbreitert 
gesellschaftliche Gräben und wäre damit auch ein Konjunkturprogramm für 
Demokratiefeinde. Genauso falsch wäre es, Deutschlands internationales 
Engagement im humanitären, entwicklungs- oder klimapolitischen Bereich 
abzuwickeln. Die Corona-Pandemie, der Krieg in der Ukraine, die immer deutlicher 
zutage tretenden Auswirkungen der Klimakrise - die Welt ist heute eine andere 
als noch vor 20 Jahren. Dieser veränderten Welt kann man nicht mit einer 
überholten Haushalts- und Finanzpolitik begegnen. Und doch wollen einige 
weiterhin „Normalität“ simulieren, statt die neuen Realitäten auch fiskalisch 
abzubilden. Die Schuldenregeln im Grundgesetz und in einigen Landesverfassungen 
sind weder Naturgesetz noch göttliche Fügung. Sie waren vor 15 Jahren das 
Ergebnis einer Mehrheitsbildung als Folge der Finanzkrise. Sie können angepasst 
werden – mit neuen Mehrheiten für neue Zeiten.
Die Notwendigkeit für eine fiskalpolitische Zeitenwende erkennen nicht nur wir. 
In den vergangenen Monaten und im Lichte der wirtschaftlichen Lage fordern immer 
mehr Expert*innen eine grundlegende Reform der Schuldenregeln. Konservative und 
arbeitgebernahe Ökonom*innen, viele Unternehmen und ihre Verbände, 
Gewerkschaften, der Sachverständigenrat (die „Wirtschaftsweisen“) und nicht 
zuletzt Ministerpräsidenten der CDU - sie alle sprechen sich dafür aus, Kredite 
über die bislang starren Grenzen hinaus zu ermöglichen. Renommierte 
Volkswirtschaftler*innen schlagen eine Vermögenssteuer vor und sogar der Bund 
der Steuerzahler spricht sich für einen höheren Spitzensteuersatz für 
Einkommensmillionär*innen aus. Große Sozial- und Umweltverbände stützen unsere 
Forderung nach Einführung eines Klimageldes zum nächstmöglichen Zeitpunktin dieser Legislaturperiode.
Wir wollen den Menschen und den Unternehmen ihre Zuversicht wiedergeben. Deshalb 
wollen wir öffentliche und private Investitionen fördern und den öffentlichen 
Haushalten, insbesondere den Kommunen, wieder mehr Möglichkeiten geben, die 
notwendige klimaneutrale und digitale Modernisierung aktiv zu unterstützen.
Als GRÜNE haben wir dazu auf allen Ebenen konstruktive Vorschläge gemacht 
appellieren an unsere Koalitionspartner*innen und Mitbewerber*innen, zum Wohle 
unseres Landes gemeinsam einen Weg aus der verhärteten Debatte zu finden.
Mona Neubaur hat als NRW-Wirtschaftsministerin einen Vorschlag für einen 
Investitions-Booster zur Förderung privater Investitionen in klimafreundliche 
Maßnahmen gemacht. Jedes Unternehmen, das in klimafreundliche Maßnahmen 
investiert, soll darüber eine Steuergutschrift von 25 Prozent des 
Investitionsbetrags über den Abschreibungszeitraum erhalten. Damit kann der 
Staat mit jedem Euro das Dreifache an privaten Mitteln mobilisieren. Förderfähig 
wären Maßnahmen wie Investitionen in Schieneninfrastruktur, Wasserstoffnetze, 
energetische Gebäudesanierungen, Elektromobilität sowie Forschung und 
Entwicklung. Damit orientiert sich der Investitions-Booster an einem 
vergleichbaren Instrument des US-amerikanischen Inflation Reduction Act.
Die GRÜNE Bundestagsfraktion hat ihrerseits den „Deutschland-Investitionsfonds 
für Bund, Länder und Kommunen“ als Vorschlag entwickelt. Mit diesem Fonds sollen 
umfangreiche öffentliche Investitionen zweckgebunden in die Modernisierung und 
Dekarbonisierung der Wirtschaft sowie in Zukunftstechnologien ermöglicht und 
private Investitionen mit öffentlichen Geldern unterstützt werden. Der Fonds 
soll wichtige Infrastrukturprojekte wie den Ausbau und die Elektrifizierung des 
Schienennetzes, die Verbesserung der Radinfrastruktur und den Aufbau der 
Wasserstoffinfrastruktur fördern. Zudem stellt er Mittel für Kommunen bereit, um 
dringend notwendige Investitionen in Schulbauten, Krankenhäuser, den 
öffentlichen Nahverkehr, bezahlbaren Wohnraum und Freizeiteinrichtungen zu 
ermöglichen.
Mit dem Deutschlands-Investitionsfonds soll auch Ländern und Kommunen die 
Möglichkeit eröffnet werden, ihre Zukunftsinvestitionen verstärkt über Kredite 
zu finanzieren. Dazu könnte im Grundgesetz nicht nur der Verschuldungsspielraum 
für den Bund, sondern auch für die Länder angepasst werden, die nach derzeitiger 
Rechtslage keinerlei Schulden machen dürfen.
Den Vorschlägen gemein ist, dass sie eine klare wirtschaftliche 
Zukunftsorientierung haben und damit ein Angebot an die Breite der politischen 
Landschaft formulieren, indem sie
Als GRÜNE in Nordrhein-Westfalen unterstützen wir diese Vorschläge und werben 
aktiv dafür, die Debatte um eine zukunftsfähige Haushalts- und Finanzpolitik 
offen und pragmatisch zu führen.
Erfolgt mündlich