| Veranstaltung: | Landesdelegiertenkonferenz 03./04. Juni 2023 in Münster | 
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| Tagesordnungspunkt: | V Verschiedenes | 
| Antragsteller*in: | Jutta Velte (KV Remscheid) | 
| Status: | Eingereicht | 
| Eingereicht: | 19.04.2023, 18:49 | 
V-03: Waldbrände wirksam vermeiden
Antragstext
Die Landesdelegiertenkonferenz setzt sich dafür ein die natürliche 
Waldbrandprävention und Früherkennung zu intensivieren.
Hierbei ist die Förderung naturnaher Waldökosysteme und Dauerwälder 
entscheidend. Der beste Waldbrandschutz ist ein intakter Wald mit einem 
natürlichen Wasserhaushalt. Dies gilt es bei allen waldbezogenen Initiativen zu 
berücksichtigen.
Wesentlicher Bestandteil natürlicher Waldbrandprävention ist das systematische 
Überprüfen der wasserführenden Infrastruktur im Wald. Wegebau gehört mit seiner 
Wirkung auf den Bodenwasserhaushalt ebenso auf den Prüfstand, wie die 
großflächigen Entwässerungssysteme in weiten Teilen unserer Wälder. Sämtliche 
Eingriffe, ob für den Bau von Windkraft oder andere Infrastruktureinrichtungen 
müssen minimalinvasiv erfolgen, um beispielsweise nicht bei der Errichtung von 
Kabeltrassen neue Drainagen zu errichten.
Zudem verhelfen breitere Abstände von Rückegassen entsprechend weniger 
Bodenverdichtungen zu erzeugen, wodurch dem schnellen Abfließen von 
Niederschlägen und Austrocknungseffekten wirksam begegnet werden kann.
Zu einem gesunden Wald-Wasserhaushalt gehören Totholzanteile unbedingt dazu, die 
durch ihre enorme Porosität wie ein Schwamm fungieren und so extrem viel Wasser 
speichern können.
Für die Waldbrandvermeidung ist die Früherkennung und Bewusstseinsbildung der 
Bevölkerung besonders wichtig. In der Früherkennung müssen zunächst vorhandene 
Infrastrukturen und die Mithilfe der Bevölkerung bestmöglich genutzt werden. 
Hierzu zählen die Einrichtung eines speziellen Waldbrandnotrufes, die Aufklärung 
auf Aussichtstürmen, bei (Hobby-)Fliegern, Natur- und Landschaftsführer*innen, 
Wandervereinen etc.
Zur Früherkennung können technische Möglichkeiten, wie Wärmebildkameras und 
Sensoren zum Detektieren von Brandgasen genutzt werden. Nicht zuletzt ist die 
Schulung der Feuerwehren, des Forstpersonals und der Waldbesitzenden zu 
verbessern. Alle Beteiligten müssen über umfassende Kenntnis der Waldwege, der 
Wasserstellen und der Brandentwicklung unterschiedlicher Wälder verfügen.
Zur Unterstützung kann die Einrichtung einer länderübergreifenden „Plattform 
Waldbrand“ dienen. Diese soll ganzheitliche Ansätze für Kommunikation, 
Vernetzung und Forschung für die Praxis schaffen.
Begründung
Unsere Art der Waldbewirtschaftung und der Klimawandel mit seinen Folgen der Sommertrockenheit, Borkenkäfern und Sturmschäden haben unsere Wälder verletzlicher gemacht. Folge dessen ist unter anderem eine höhere Anfälligkeit für Waldbrände. Waldbrände sind zwar auch natürliche Prozesse in Waldökosystemen, sie haben aber in den meisten Fällen keine natürliche Ursache, sondern sind Ergebnis von unsensiblen Verhalten der Waldbesuchenden. Unabhängig von den Waldbrandursachen müssen wir Waldbrände bestmöglich verhindern und wo sie auftreten, begrenzen. Das haben auch Landesforstministerin Silke Gorißen und Innenminister Herbert Reul erkannt und im August 2022 ein Konzept zur „Waldbrandvorbeugung und Waldbrandbekämpfung“ vorgestellt. Allerdings verkennt der Fokus dieses Konzeptes auf (künstliche) Löschwasserstellen im Wald, auf breitere Waldwege für schweres Feuerwehrgerät und Waldbrandschutzstreifen u.a. durch schwerer entflammbare, nichtheimische Baumarten die eigentlichen Probleme. Nur in absoluten Ausnahmefällen sollten Wege verbreitert oder künstliche Löschwasserstellen geschaffen werden, welche die natürliche Waldentwicklung konterkarieren.
Waldumbau und Wasser im Wald
Waldbrandbekämpfung muss bei der Waldbewirtschaftung beginnen. Auch die Landesregierung hat sich zu naturnahen Waldökosystemen bekannt. Die Wiederbewaldung von Kahlflächen und der Umbau der Wälder in standortgerechte, arten- und strukturreiche (Laub-)Misch- und Dauerwälder müssen auch zur Waldbrandvermeidung jetzt besonders ambitioniert vorangebracht werden. Insbesondere zur Waldbrandvorbeugung ist die Wiederherstellung des natürlichen Wasserhaushaltes in unseren Wäldern entscheidend. Ein Großteil der Waldflächen des Landes sind durch Gräben dauerhaft entwässert. Die Förderung des Wegebaus stört den Wasserhaushalt von Wäldern ebenso wie Kabeltrassen für Windkraftanlagen im Wald. Nicht zuletzt beeinträchtigt die Bewirtschaftung durch Bodenverdichtung in 20 Meter Rückegassenabständen den Wald-Wasserhaushalt.
Waldbrandvorsorge und Früherkennung
Um die Zahl der Waldbrände trotz waldbrandvorbeugender Bewirtschaftung geringstmöglich zu halten, ist die Aufklärung der Bevölkerung und speziell der Waldbesuchenden entscheidend. Erholungssuchende im Wald können gleichermaßen zur Vermeidung, wie zur Früherkennung von Bränden beitragen. Zur Waldbrandvermeidung sind neue Aufklärungskampagnen notwendig. Die Früherkennung kann ausgebaut werden, durch gut informierte Wanderer, Mountainbiker oder auch private Segelflieger und andere Piloten. Ein eigener „Waldbrand-Notruf“ beschleunigt den Eingriff durch Feuerwehren und verhindert somit die Ausbreitung von Bränden in einem früheren Stadium. Auch die Mittel der technischen Früherkennung durch Wärmebildkameras und Sensorik, die Brandgase frühzeitig erkennt, gilt es weiterzuentwickeln und den Nutzen voll auszuschöpfen.
Unterstützer*innen
- Ralf Bleck (KV Rhein-Sieg)
- Elsa Nickel (KV Bonn)
- Thomas Rabe (KV Münster)
- Johann Lütke Schwienhorst (KV Warendorf)
- Maria Anna Tillmann (KV Hochsauerland)
- Sebastian Schäfer (KV Oberberg)
- Gregor Kaiser (KV Olpe)
- Norika Creuzmann (KV Paderborn)
- Bernd Mosig (KV Gütersloh)
- Markus Witte (KV Gütersloh)
- Stefanie Dütsch (KV Steinfurt)
- Bernadette Reinery - Hausmann (KV Oberberg)
- Tim Lautner (KV Münster)
- Arnd Kuhn (KV Rhein-Sieg)
- Claus Wittke (KV Oberberg)
- Sarah Hanuschik (KV Oberberg)
- Nicole Peters (KV Steinfurt)
- Gudula Frieling (KV Dortmund)
- Uwe Hoffmann (KV Oberberg)
- Albrecht Fleischer (KV Steinfurt)
- Lotte Volkhardt (KV Coesfeld)
- Susanne Bald (KV Siegen-Wittgenstein)
- Mai-Brit Schulte (KV Rheinisch-Bergischer Kreis)
- José Zweipfennig (KV Viersen)
- Nicole Podlinski (KV Rhein-Sieg)
- Petra Kuhlendahl (KV Remscheid)