| Veranstaltung: | Landesparteirat GRÜNE NRW Krefeld 16. November 2025 |
|---|---|
| Tagesordnungspunkt: | 4. Leitantrag vom Landesvorstand |
| Status: | Beschluss |
| Beschluss durch: | Landesparteirat |
| Beschlossen am: | 16.11.2025 |
| Antragshistorie: | Version 2 |
Innovationen made in NRW
Beschlusstext
Als wir Grüne vor dreieinhalb Jahren in Landtag und Landesregierung
Verantwortung übernommen haben, war klar: NRW steht vor gewaltigen
Herausforderungen. Egal ob Brücken, Straßen, Schulen oder Sportanlagen – überall
war der jahrzehntelange Verschleiß sichtbar. Es war klar: Hier braucht es neuen
Wind. Und Rückenwind für die Transformation.
Es ist das Ergebnis grüner Arbeit in Bund und Land, dass nun endlich investiert
wird. Die Altschuldenhilfe des Landes, das Sondervermögen des Bundes – das es
ohne die grüne Bundestagsfraktion nicht gegeben hätte – und die
Weiterentwicklung des Landes zum Nordrhein-Westfalen-Plan geben den Kommunen
wieder Spielräume: zum Handeln, zum Entwickeln, für die Zukunft. So schaffen wir
Vertrauen in die Handlungsfähigkeit unseres Staates.
Für all das steht der Nordrhein-Westfalen-Plan der Schwarz-Grünen
Landesregierung. Mit rund 33 Mrd. Euro investieren wir in Kinder, Klima und
Kommunen und damit in ein Land, das einfach funktioniert. Wir geben uns nicht
mit dem Status-Quo zufrieden, sondern investieren in die Zukunft des Landes!
1,3 Mrd. Euro für die Transformation
Mit dem Nordrhein-Westfalen-Plan machen wir auch den Wirtschaftsstandort NRW
zukunftsfest. Unter der Überschrift Wirtschaftswende haben wir im Nordrhein-
Westfalen-Plan 1,3 Milliarden speziell für die klimaneutrale Transformation
vorgesehen. So nutzen wir die große Chance, gleichzeitig die Transformation zu
beschleunigen, die Nachhaltigkeitsziele (SDGs) zu erreichen und somit die
Wettbewerbsfähigkeit unseres Standortes zu stärken. Dass wir nun die
Investitionen in zentralen Transformationsbereichen ankurbeln können, gibt uns
Rückenwind auf dem Weg, die erste klimaneutrale Industrieregion in Europa zu
werden. Denn die Hidden-Champions und Einhörner gibt es längst in NRW. Sie
brauchen Planungssicherheit und starke Investitionen, damit wir mit ihnen einen
nachhaltigen Wohlstand schaffen. Wir wollen Technologien fördern, neue Märkte
erschließen und unternehmerische Investitionen steigern. Öffentliche
Infrastruktur steht im Fokus, wie z.B. Wasserstoffnetze und -speicher,
Wärmenetze oder Stromverteilnetze.
Bei den Schlüsseltechnologien wollen wir wichtige Zukunftsfelder, wie die
industrielle Bioökonomie oder Quantentechnologien, noch stärker bearbeiten. Denn
wir bleiben nur wettbewerbsfähig, wenn wir die Rahmenbedingungen hier so
gestalten, dass unsere Unternehmen davon profitieren. Genau hier setzt der
Nordrhein-Westfalen-Plan an. Wir reden nicht nur von klimaneutraler
Transformation, wir machen sie einfach.
So geht Transformation: mit Ziel, mit Unterstützung und mit Mut.
Was für unsere Infrastruktur gilt, ob baulich, sozial oder im Bildungsbereich,
gilt auch für unsere Wirtschaft. Wir unterstützen sie auf dem Weg in die
Zukunft. Und das heißt vor allem: bei Innovation, bei Wandel, bei echter
Transformation.
Nordrhein-Westfalen ist und bleibt das industrielle Herz Deutschlands, doch wenn
die Welt sich weiter dreht, können wir uns dem Wandel nicht verschließen.
Deswegen nehmen wir ihn beim Schopf und gestalten ihn mit.
NRW steht mitten in einer gewaltigen Transformation. Der Übergang von einer
fossilen, linear geprägten Industrie hin zu einer ressourcenschonenden,
digitalen und innovativen Kreislaufwirtschaft ist unsere Chance zur Erreichung
unserer Klima- und Nachhaltigkeitsziele und zu nachhaltigem Wohlstand. Neben dem
Ausbau der Erneurbaren Energien sowie Effizienzgewinnen durch technologischen
Fortschritt wollen wir auch den Verbrauch an Ressourcen insgesamt senken. Nur so
können wir langfristig das Klima schützen und die planetaren Grenzen einhalten.
GRÜNE NRW kämpfen für gutes Leben und Arbeiten und somit auch für den
Industriestandort NRW. Wir wollen Arbeitsplätze sichern, neue schaffen und
gleichzeitig die Grundlagen für eine klimaneutrale Wirtschaft legen. Der grüne
Zukunftsmotor läuft für diesen Anspruch: für Innovation statt Stillstand, für
Zusammenarbeit statt Blockade, für Zukunft statt Rückschritt, für Gemeinwohl
statt Ausbeutung. Während andere noch über das Ziel streiten, haben wir bereits
mit der Umsetzung begonnen. Mit dem Ausbauturbo bei den Erneuerbaren Energien,
gezielten Investitionen in Hochtechnologien und der Beschleunigung von Planungs-
und Genehmigungsverfahren bei Erhalt der Sozial- und Umweltstandards stellen wir
GRÜNE NRW unser Land für eine starke Zukunft auf.
Unser Ziel ist klar: Nordrhein-Westfalen soll die erste klimaneutrale
Industrieregion Europas werden – angetrieben von grüner Energie, neuen Ideen und
mutigen Menschen, die den Wandel anpacken. Wir wollen NRW zum industriellen
Spitzenstandort für Zukunftstechnologien machen – mit klugen Investitionen,
einer starken Wissenschaft, besseren Bedingungen für Start-ups und Ausgründungen
aus Hochschulen.
NRW als Innovationsstandort: Vom Stoff bis zu den Sternen
Schon heute führt NRW weltweit in vielen Bereichen, die für Menschen und
Wirtschaft nicht mehr wegzudenken sind: etwa in der Chemiebranche,
Energieforschung, Medizin und nachhaltiger Mobilität. Durch die Verbindung
unserer Industrie, der renommierten Hochschullandschaft und der erfolgreichen
Start-Up-Szene entstehen hier viele Innovationen, die international bedeutsam
sind. Wir wollen unser Land zum industriellen Spitzenstandort für Innovationen
noch weiter ausbauen. Dafür braucht es gezielte Investitionen in Zukunftsfelder,
die den gesamten Weg der industriellen Transformation abbilden und die unseren
grünen Zukunftsmotor mit neuen Werkzeugen ausstatten: von der Bioökonomie, die
nachhaltige Rohstoffe und neue Wertschöpfungsketten erschließt, über das
zirkuläre Wirtschaften, das Ressourcen im Kreislauf hält, bis hin zu Halbleitern
als technologischem Rückgrat der Digitalisierung, zur Quantentechnologie als
Schlüssel für die nächste Innovationswelle und zur Raumfahrt, die neue Horizonte
für Forschung, Klimaüberwachung und Kommunikation eröffnet. Diese fünf Felder
stehen für grüne Meilensteine des Innovationspfads: von nachhaltiger Produktion
über Kreislaufwirtschaft bis zu Hightech und Raumfahrt. Wir verbinden damit
ökologische Verantwortung mit technologischer Souveränität.
Gleichzeitig müssen wir den Weg von der Idee zur Anwendung konsequent verkürzen.
Zu oft verlassen vielversprechende Technologien oder Startups nach der ersten
Förderphase unser Land, weil sie beispielsweise in den USA bessere Bedingungen
und Risikokapital finden. Das wollen wir ändern. Wir fordern eine
innovationsfreundliche Gründungs- und Finanzierungskultur, die jungen
Unternehmen und wissenschaftlichen Ausgründungen den Weg zur Marktreife in NRW
ermöglicht. NRW darf nicht länger Ideenexporteur sein, während die Wertschöpfung
andernorts entsteht. Innovationen, die hier entstehen, sollen auch hier wachsen.
Wir wissen, Innovation braucht Menschen, die sie gestalten. Deswegen arbeiten
wir GRÜNEN NRW weiterhin daran, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Ohne
qualifizierte Fachkräfte bleiben selbst die besten Ideen Theorie. Schon in
Schulen – etwa in Schülerfirmen – zeigt sich, wie früh Unternehmergeist und
praktische Innovationsfähigkeit wachsen können. Es ist entscheidend, dass wir in
NRW nicht nur technologische Entwicklungen fördern, sondern auch die Menschen,
die sie umsetzen. Denn nur wenn wir die richtigen Talente gewinnen, fördern und
langfristig binden, können wir Innovationen wirklich in die Praxis bringen und
NRW als starken, zukunftsorientierten Standort sichern. Dabei gilt: Innovation
braucht Vielfalt. Wir wollen, dass mehr Frauen, Menschen mit unterschiedlichen
Hintergründen und vielfältigen Lebenswegen in Forschung, Gründung und Technik
sichtbar werden. Denn gemischte Teams entwickeln bessere Ideen, treffen klügere
Entscheidungen und treiben damit Innovationen nachhaltiger voran.
Wir sehen, dass Unternehmen mit betrieblicher Mitbestimmung zugleich
erfolgreicher und innovativer sind. Wir setzen uns für mehr demokratische
Mitbestimmung der Arbeitnehmer*innen in Unternehmen ein - gerade auch in neuen,
innovativen und ökologischen Branchen.
Innovationen durch Gemeinwohl und Zukunftsfähigkeit
Innovation ist mehr als neue Technologie – sie ist auch eine Frage der Haltung
und der Art, wie wir leben und wirtschaften. Moderne Innovationspolitik begreift
Fortschritt nicht nur als technische Entwicklung, sondern als umfassende
Veränderung gesellschaftlicher Prozesse. Die Nationale Strategie für Soziale
Innovationen und gemeinwohlorientierte Unternehmen zeigt klar: Wirkliche
Transformation entsteht dort, wo wirtschaftliche Stärke, Nachhaltigkeit und
gesellschaftlicher Nutzen zusammengeführt werden. Genau diesen Ansatz wollen wir
in NRW stärken – er umfasst neue Formen des Zusammenlebens, Ernährungssicherheit
durch Reduzierung von Ressourcenkonkurrenz in der Bioökonomie und einem klaren
FoodFirst-Prinzip, Gesundheit, Zeitpolitik und Bildung, aber auch regionale
Wertschöpfungskreisläufe oder gerechtere Arbeitswelten. Soziale Innovation
schafft Lösungen, die Menschen im Alltag spürbar entlasten und Regionen stärken.
Gemeinwohlorientierte Unternehmen & gemeinwohlorientiertes Wirtschaften spielen
in diesem Wandel zwar nicht die einzige, aber eine zentrale Rolle. Sie verbinden
ökonomische Aktivitäten mit Verantwortung, entwickeln neue Geschäftsmodelle für
Mobilität, Energie, Pflege, Bildung, Landwirtschaft oder Kreislaufwirtschaft und
zeigen, dass unternehmerischer Erfolg und gesellschaftlicher Fortschritt keine
Gegensätze sind.
Von fairen Arbeitsbedingungen über regionale Wertschöpfung bis zu demokratischer
Teilhabe: Unternehmen in ganz Europa zeigen bereits mithilfe anerkannter
Nachhaltigkeitsstandards, dass Gemeinwohl-Orientierung und wirtschaftlicher
Erfolg Hand in Hand gehen. Sie stellen heute schon viele Arbeitsplätze und
schaffen Sicherheit in schwierigen Zeiten. Dazu gehören auch Prinzipien wie
faire Arbeitsbedingungen, inklusive Arbeitsplätze oder ressourceneffiziente
Produktion. Für eine erfolgreiche Transformation brauchen wir genau diese
Vielfalt: Akteure, die neue Märkte erschließen und gleichzeitig Teilhabe,
regionale Wertschöpfung und ökologische Verantwortung stärken.
Für uns heißt das: Wir wollen ein Innovationsökosystem schaffen, das offen,
praxisnah und klar auf gesellschaftlichen Nutzen ausgerichtet ist. Dabei
entstehen regionale Wertschöpfung und gesellschaftlicher Zusammenhalt gerade
dort, wo das Gemeinwohhl im Vordergrund steht.
Dazu gehören verlässliche Rahmenbedingungen, die sozialen Innovationen Raum
geben – egal ob sie aus Start-ups, Kommunen, Vereinen, Hochschulen oder
etablierten Unternehmen kommen. Wir wollen eine Förder- und Vergabepolitik
vorantreiben, die mutige Ideen unterstützt und Impact-orientiertes Wirtschaften
ermöglicht, starke Partnerschaften zwischen Wirtschaft, Wissenschaft, Verwaltung
und Zivilgesellschaft aufbauen. Besonders wichtig sind uns dabei Initiativen,
bei denen das Gemeinwohl im Vordergrund steht: in der ehrenamtlich geführten
Bürgerenergiegenossenschaft, der solidarischen Landwirtschaft, im
genossenschaftlichen Unverpacktladen oder im kirchlichen Inklusionscafé. Diese
Initiativen unterstützen wir mit Aufmerksamkeit, Förderung und Bürokratieabbau.
Die von Mona Neubaur in Auftrag gegebene Studie „Unterstützung sozialer
Gründungen in NRW“ liefert dafür einen wichtigen Rahmen.
Soziale Innovationen machen Transformation nicht langsamer, sondern schneller –
weil sie Vertrauen schaffen, Akzeptanz erhöhen und Lösungen hervorbringen, die
im Alltag wirklich funktionieren. NRW kann hier mit dem bereits etablierten Hub
„Anthropia“ eine Vorreiterrolle einnehmen: als Land, das zeigt, dass
Transformation keine abstrakte Zukunftsvision ist, keine Gefahr ist, sondern
konkrete Verbesserungen im Leben der Menschen ermöglicht. Indem wir soziale und
technologische Innovation zusammendenken, stärken wir nicht nur die
Wettbewerbsfähigkeit unseres Standortes, sondern auch den gesellschaftlichen
Zusammenhalt und eine enkeltaugliche Politik. So verbinden wir unser Ziel einer
ersten klimaneutralen Industrieregion Europas mit einem Land, das in all seiner
Vielfalt zusammenhält.
Bioökonomie: Der neue Treibstoff im Zukunftsmotor
Im Zukunftsmotor NRWs beginnt der Wandel beim Stoff selbst, bei dem, woraus wir
produzieren. Bioökonomie ersetzt fossile Rohstoffe durch erneuerbare,
biobasierte Alternativen, reduziert CO2-Emissionen entlang der gesamten
Wertschöpfungskette und schützt zugleich natürliche Ressourcen. Sie verbindet
Ökologie mit industrieller Stärke. Das macht Bioökonomie nachhaltig sowie
kreislauffähig und zeigt: Klima- und Umweltschutz ist keine Verzichts-, sondern
eine Wachstumsstrategie.
Die Vorteile liegen auf der Hand: Durch den Einsatz von Pflanzen,
Mikroorganismen und biotechnologischen Verfahren können in Nordrhein-Westfalen
neue, nachhaltige Wertschöpfungsketten entstehen – von der Landwirtschaft über
die Chemie bis hin zur Material- und Verfahrenstechnik. In der Landwirtschaft
fordern wir, dass Gentechnik in Pflanzen- und Tierzüchtung nur unter hohen
Umwelt- und Verbraucherschutzstandards, mit Kennzeichnung und Wahlfreiheit
eingesetzt wird – und lehnen eine Deregulierung ab. Biologisch abbaubare
Kunststoffe, nachhaltige Baustoffe oder biobasierte medizinische Anwendungen
zeigen, dass aus Forschung und Natur neue Märkte erwachsen, die hochwertige und
zukunftssichere Arbeitsplätze schaffen.
Zugleich stärkt die biobasierte Produktion regionale Kreisläufe. Sie reduziert
Abhängigkeiten von fossilen Rohstoffen und internationalen Importen und trägt so
zur Versorgungssicherheit bei.
Unsere Forderungen zur Stärkung der Bioökonomie in NRW:
Technologieentwicklung und Wissenstransfer dauerhaft sichern:
Förderprogramme wie Zukunft.BIO.NRW und das Forschungsnetzwerk BIO.NRW
haben gezeigt, wie groß die Nachfrage nach passgenauen Lösungen im Bereich
Bioökonomie ist. Um das volle Potenzial in NRW zu heben, bauen wir hierauf
auf.
Fachkräfte und Qualifizierung gezielt fördern: Die Bioökonomie verlangt
neue Kompetenzen in Biotechnologie, Verfahrenstechnik, Landwirtschaft und
Materialwissenschaften. Wir fordern gezielte Aus- und
Weiterbildungsprogramme, Anreize zur Fachkräftebindung und die Förderung
interdisziplinärer Qualifikationen, um vorhandenes Know-how in neue
Sektoren zu übertragen.
Frühzeitige Rahmen setzen: Die Landesregierung muss vorausschauend handeln
und die strukturellen Voraussetzungen schaffen, damit Innovationen aus
Forschung und Wirtschaft nicht in der Konzeptphase steckenbleiben, sondern
in marktreife Anwendungen überführt werden können.
Zirkuläres Wirtschaften: Der effiziente Kreislauf des
Zukunftsmotors
Die Zukunft des Wirtschaftens ist zirkulär. Was heute als Abfall gilt, ist
morgen ein Wertstoff. NRW kann zeigen wie alle von Kreislaufwirtschaft
profitiern: Menschen, Umwelt und Wirtschaft. Zirkuläres Wirtschaften bedeutet,
Rohstoffe effizient zu nutzen, Produkte langlebiger zu gestalten und Wertstoffe
im Kreislauf zu führen, statt sie zu entsorgen. Da Ressourcen auf unserem
Planeten nur begrenzt verfügbar sind, müssen Rohstoffe effizenter genutzt und
ihre Quellen im Sinne des Umweltschutzes nich weiter übernutzt werden. Und genau
dort setzt zirkuläres Wirtschaften an: mit kluger Planung und Innovationen
gelingen uns Vermeidung von Ressourcenverbrauch, Abfall und Umweltverschmutzung,
sowie mehr Effizenz. Die Kreislaufwirtschaft reduziert auch die Abhängigkeit von
Rohstoffimporten und wird entscheidend für die Widerstands- und
Wettbewerbsfähigkeit unseres Industriestandorts sein.
Nordrhein-Westfalen kann hier eine echte Vorreiterrolle einnehmen. Schon heute
gibt es ein deutschlandweit einzigartiges Netzwerk zur zirkulären Wertschöpfung
– mit Initiativen wie dem Prosperkolleg in Bottrop, CirQuality OWL oder dem
Circular Valley in Wuppertal. Besonders in der Grundstoffindustrie liegen große
Chancen: Unternehmen wie LyondellBasell, Evonik, Carboliq in Remscheid oder
matterr Operations in Hürth zeigen, wie Sekundärrohstoffe und Recylingverfahren
neue Maßstäbe für Ressourceneffizienz setzen.
Unsere Forderungen zum zirkulären Wirtschaften in NRW:
Der Wandel zu einer Kreislaufwirtschaft muss der sogenannten
Abfallhierarchie folgen. Abfälle sind in erster Linie zu vermeiden und
Produkte wiederverwendbar zu gestalten. Wo sich beides nicht erreichen
lässt, muss das Recycling gestärkt und Recyclingquoten erheblich
gesteigert werden. Dafür sind auch neue Recyclingverfahren zu fördern:
Chemisches Recycling für das Recycling von Kunststoffabfällen ist dort ein
sinnvoller Baustein, wo mechanisches Recycling an seine Grenzen stößt.
Hierzu bedarf es jedoch noch weiterer Forschung und Entwicklung, um
zirkuläre Materialien marktfähig zu machen.
Zirkuläre Netzwerke stärken: Erfolgreiche Cluster und Projekte sollen
langfristig unterstützt und besser miteinander vernetzt werden, um NRW als
Leitregion der Kreislaufwirtschaft in Europa zu positionieren.
Um den Einsatz von recycelten Materialien, etwa in der Baubranche,
Chemieindustrie und Produktion zu erleichtern, setzen wir uns für
praxistaugliche Änderungen zum Ende der Abfalleigenschaft und zum
vereinfachten Erreichen des Produktstatus ein.
Halbleiter: Die präzise Steuerung des Zukunftsmotors
Halbleiter sind die Schaltzentrale des Zukunftsmotors. Sie sorgen für
Fortschritt in der digitalen und klimaneutralen Industrie. Sie steuern
Maschinen, Fahrzeuge und Energiesysteme und machen so Effizienzgewinne erst
möglich. Neue Materialien und leistungsfähigere Chips senken den
Energieverbrauch und zeigen: Ohne Chips keine Transformation.
Wir wollen mehr Kooperation innerhalb Europas und die Halbleiterindustrie hier
in NRW fördern, um unabhängiger zu sein: Lieber europäische Partner als
chinesische Autokraten. Nordrhein-Westfalen verfügt über starke Akteure in
diesem Zukunftsfeld: Unternehmen wie Elmos Semiconductor SE in Dortmund,
Infineon, ELEMENT 3–5 in Baesweiler sowie das Fraunhofer IMS in Duisburg prägen
Forschung und Entwicklung entlang der gesamten Wertschöpfungskette.
Unsere Forderungen für die Halbleiterindustrie in NRW:
Forschungsförderung ausbauen: Entwicklung neuer Chip-Generationen und
Materialien gezielt unterstützen.
Brücke zwischen Wissenschaft und Wirtschaft stärken: Einrichtung von
Anwendungs- und Produktionszentren, etwa im Bereich Nanotechnologie, um
Innovationen schneller in industrielle Anwendungen zu überführen.
Quantentechnologie: Die neue Zündung im Zukunftsmotor
Für unseren grünen Zukunftsmotor öffnet sich mit der Quantentechnologie ein
neues Kapitel des Wissens: hier werden die Gesetze der Physik zu Werkzeugen für
die Industrie von morgen. Quantentechnologien eröffnen völlig neue Dimensionen
in Rechenleistung, Kommunikation und Sensorik. Ob in der Materialforschung, der
Medizintechnik oder der Klimamodellierung: Sie können Prozesse revolutionieren
und Innovationen beschleunigen.
Nordrhein-Westfalen zählt hier bereits heute zu den führenden Regionen Europas.
Eine dichte Forschungslandschaft mit dem Forschungszentrum Jülich, der RWTH
Aachen, den Universitäten in Siegen, Paderborn und Dortmund, den Fraunhofer-
Instituten ILT, IPT und IMS sowie dem DLR bildet das Rückgrat einer dynamischen
Innovationskultur. Aus ihr entstehen Start-ups wie eleQtron (Siegen), Arque
Systems (Jülich) oder Pixel Photonics (Münster), die weltweit an der Spitze der
Quantenrevolution stehen.
Unsere Forderungen für die Quantentechnologien in NRW:
Infrastruktur aufbauen: Förderung von Testfeldern, Demonstrationsanlagen
und Netzwerken (z. B. Dark-Fiber-Netzwerke) zur Erprobung von
Quanteninternet-Technologien.
Kompetenzen stärken: Ausbau schulischer, universitärer und betrieblicher
Ausbildung im Bereich Quantencomputing und -sensorik.
Technologietransfer fördern: Gemeinsame Nutzung von Labor- und
Geräteinfrastruktur, um Wissen schneller von der Forschung in die
industrielle Anwendung zu bringen.
Raumfahrt: Der Blick von oben auf den Zukunftsmotor
Wer die Zukunft steuern will, braucht Überblick - auch von oben, aus dem All.
Raumfahrt ist weit mehr als der Weg zu den Sternen. Sie ist ein kraftvoller
Innovationstreiber für zahlreiche Branchen. Die extremen Anforderungen an
Genauigkeit, Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit erzeugen einen
Innovationsdruck, der neue Technologien hervorbringt – von Materialforschung
über Kommunikation bis hin zu Energielösungen. Dieses Potenzial wollen wir für
NRW gezielt nutzen und weder den Bayern überlassen noch den Jeff Bezos’, Elon
Musks und Donald Trumps dieser Welt. Das macht uns auch unabhängiger von den
Technologien anderer und damit NRW sicherer.
Unser Land profitiert bereits von einer starken Verknüpfung zwischen Forschung,
Industrie und Start-ups. Einrichtungen wie das Deutsche Zentrum für Luft- und
Raumfahrt (DLR) oder das Europäische Astronautentrainingszentrum der ESA bilden
dabei das Rückgrat.
Unsere Forderungen für die Raumfahrt in NRW:
Raumfahrtakteure stärken: Gezielte Investitionen in die Infrastruktur, um
ansässigen Akteuren, wie DLR und ESA, bestmögliche
Entwicklungsmöglichkeiten zu geben und weitere Ansiedlungen zu ermöglichen
Innovationstransfer fördern: Anreize für Spin-ins und Spin-offs, um
Raumfahrttechnologien in andere Industriezweige zu übertragen und deren
Innovationskraft zu stärken.
NRW kann Zukunft. NRW kann Industrie. Jetzt kommt es darauf an, beides
zusammenzubringen. Mit Forschung, mit neuen Ideen und mit dem Mut, Verantwortung
zu übernehmen. Weil wir in NRW unsere Stärken bündeln, zeigen wir: Klimaschutz,
ökologische Nachhaltigkeit und Wettbewerbsfähigkeit sind keine Gegensätze,
sondern die Grundlage einer modernen Wirtschaft. Der grüne Zukunftsmotor – das
sind nicht nur Maschinen und Technologien. Das sind vor allem Menschen, die
anpacken, lernen, gestalten. Und für diese Menschen machen wir Politik. Unser
Ziel: Dass der Wandel gute Arbeit schafft, Regionen und Gemeinwohl stärkt – und
niemanden zurücklässt.
Das ist unser Auftrag.