Veranstaltung: | Landesdelegiertenkonferenz 24./25. Mai 2025 in Köln |
---|---|
Tagesordnungspunkt: | 8. Verschiedenes |
Antragsteller*in: | Jonas Wysny (KV Düsseldorf) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 10.04.2025, 14:01 |
V6: Investitionen in Bildung sind unser Wachstum von morgen
Antragstext
Millionen Pädagog*innen und Lehrkräfte in Deutschland gestalten mit viel
Engagement den Kita- und Schulalltag von Kleinkindern, I-Dötzchen,
Siebtklässler*innen und angehenden Abiturient*innen. Sie investieren Zeit,
Energie und Herzblut, um Lernumgebungen zu schaffen, in denen Neugier,
Kreativität und Selbstvertrauen wachsen können, denn Erzieher*innen,
pädagogische Ergänzungskräfte, Lehrer*innen, Sozialarbeiter*innen und andere in
Kita, Schule und Jugendhilfe Beschäftigte wissen um das Potenzial der Kinder und
Jugendlichen. Zum Glück entscheiden sich derzeit immer mehr Menschen dazu, in
Bildungsberufen tätig zu werden. In Kindern und Jugendlichen steckt enormes
Potenzial – sei es in ihrer Denkweise, ihrem sozialen Gespür oder ihrer
Fähigkeit, neue Wege zu gehen! Wenn wir dies erkennen und fördern, entstehen
starke Perspektiven für die Zukunft unserer Gesellschaft.
Aber es gibt ein Problem: Das deutsche Bildungssystem ist
überarbeitungsbedürftig. Die Zahl der Kita-Plätze deckt den vorhandenen Bedarf
nicht annähernd. Es fehlt an pädagogischem Personal und Lehrkräften; Kitas und
Schulen platzen aus allen Nähten, Zeit für die Entwicklung sozialer Kompetenzen
bleibt kaum noch; bei der Digitalisierung stehen wir weit hinter den
Möglichkeiten zurück und die Schulgebäude sind zum Großteil massiv
abgewirtschaftet. Die Zahl der Schüler*innen, die die Schule ohne Abschluss
verlassen, steigt 2022 auf rund 7 Prozent. [1] Gerade Kinder und Jugendliche aus
sozioökonomisch schwachen Familien sind davon betroffen. [2]
Seit 10 Jahren befindet sich Deutschland bei Kompetenzmessungen wie der PISA-
Studie im Abwärtstrend. [3] In Zeiten, in denen Handwerksbetriebe und soziale
Einrichtungen nicht mehr genügend Auszubildende finden und Ingenieur*innen und
IT-Spezialist*innen händeringend gesucht werden, schafft es das deutsche
Bildungssystem nicht, Kinder und Jugendliche auf das Leben und die Arbeit
vorzubereiten. Und das in einem Land, dessen wichtigste Ressource Bildung ist.
Dabei ist Schule nicht nur ein Ort der Wissensvermittlung, sondern auch ein
zentraler Raum für gelebte Demokratie. Hier lernen Kinder und Jugendliche, sich
eine eigene Meinung zu bilden, gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen und
respektvoll miteinander umzugehen – Grundlagen für eine demokratische und
solidarische Gesellschaft.
Die vielschichtigen Probleme sind nicht gestern entstanden und wir werden sie
nicht morgen sofort beheben. Für einige Herausforderungen müssen erst Lösungen
entwickelt werden, für andere liegen schon Lösungsansätze vor. Eines ist aber
jetzt schon klar: Für viele notwendige Entwicklungen brauchen wir viel mehr
Geld.
Der Thinktank Dezernat Zukunft hat für die Bundestagswahl berechnet, dass wir in
den nächsten Jahren zusätzliche Bildungsinvestitionen in Höhe von circa 127
Milliarden Euro benötigen – allein um derzeitige Standards zu erfüllen und nur
die Grundfinanzierung sicherzustellen. Dieses Geld wäre allein dafür nötig, die
bestehende Infrastruktur zu sanieren, neue Gebäude für den steigenden Bedarf an
Kita- bzw. Ganztagsschulplätze zu bauen und den derzeitigen Lehrkraft-Schüler-
Schlüssel beizubehalten. Es handelt sich dabei ausdrücklich um eine konservative
Schätzung. [5] Die Weiterentwicklung von Kita- und Schulgebäuden zu modernen
Lern- und Erfahrungsorten, in denen sich Kinder und Jugendliche wohlfühlen, ist
da noch gar nicht eingepreist, ebenso wenig wie die Kosten für zusätzliches
Personal, das nötig wäre, um eine angemessene pädagogische Arbeit zu leisten.
Bei den 127 Milliarden handelt es sich also um einen Mindestbetrag der
zusätzlichen Investitionen in unser Bildungssystem, um auf dem bisherigen Niveau
weiterzumachen. Aber für die Zukunft unserer Kinder und Jugendlichen, für die
Zukunft Deutschlands als Bildungsnation wird es nicht ausreichen, nur die
bisherigen Standards zu halten. Vielmehr müssen wir gezielt mehr Geld in die
Hand nehmen, um Kita- und Schulgebäuden zu modernen Lern- und Lebensorten zu
machen, in denen sich Kinder und Jugendliche wohlfühlen und frei entfalten
können. Vor allem aber müssen wir mehr Geld in die Hand nehmen, um
Bildungsinstitutionen zu attraktiven und zukunftsfesten Arbeitgeberinnen zu
machen. Kinder verbringen heute wesentlich mehr wache Zeit in
Bildungseinrichtungen als früher, im Durchschnitt sogar mehr als zuhause. [6] Ab
August 2026 haben Grundschulkinder einen Rechtsanspruch auf einen Platz in der
Offenen Ganztagsschule, wodurch davon auszugehen ist, dass die Zahl der Kinder
in den Betreuungsangeboten im Nachmittagsbereich steigen wird. Auch
weiterführende Schulen entwickeln sich immer weiter zu Ganztagsschulen. Damit
steigen auch die Erwartungen an das pädagogische Personal und an die Lehrkräfte
hinsichtlich der Unterstützung bei der sozialen und emotionalen Entwicklung der
Kinder. Wir leben in einer Zeit, die für viele Kinder- und Jugendliche
krisenbehaftet ist. Diesen Umstand müssen wir ernstnehmen und begegnen. Wir
brauchen starke und resiliente Kinder- und Jugendliche für unsere Zukunft. Und
deshalb müssen viel mehr personelle Ressourcen geschaffen werden, um junge
Menschen da abzuholen und zu begleiten, wo sie Unterstützung brauchen.
Wenn wir bedenken, dass in den ersten 6 Lebensjahren der Grundstein für die
Entwicklung und Bildung von Menschen gelegt wird, sollten wir ein Interesse
daran haben, dass die fähigsten Pädagog:innen in Kitas arbeiten. Um kompetente
Pädagog*innen im System zu halten und dafür zu gewinnen, müssen wir das
Berufsfeld der frühkindlichen Bildung finanziell so attraktiv wie möglich
gestalten und massiv in Aus- und Weiterbildung investieren. Nur in materiell und
personell gut ausgestatteten Bildungsinstitutionen können Kinder und Jugendliche
Zukunftskompetenzen entwickeln. Wir wollen junge Menschen in ihrer
Konfliktfähigkeit, bei der Verantwortungsübernahme und in ihrem
Reflexionsvermögen stärken, damit sie fit für die Zukunft sind. [7]
Um Bildungsgerechtigkeit herzustellen, Integration und Inklusion zu leben,
brauchen wir multiprofessionelle Teams in unseren Bildungseinrichtungen. Es
braucht Erwachsene, die sich Zeit nehmen können für Kinder und Jugendliche und
ihnen damit zeigen, dass sie ein ernsthaftes Interesse an deren persönlicher
Entwicklung haben. In sozioökonomisch herausfordernden Lagen ist der
Unterstützungsbedarf in der Regel höher als an Schulen und Kitas in weniger
herausfordernden Lagen. Deswegen brauchen wir besonders dort zusätzliche
Personalressourcen.
Darüber hinaus braucht gute Bildung und gelingendes Aufwachsen eine starke
soziale Infrastruktur. Wir sind überzeugt, dass neben Kitas und Schulen auch der
Jugendhilfe und ihren unterschiedlichen Angeboten eine zentrale Rolle bei einer
ganzheitlichen Entwicklung junger Menschen zukommt. Kinder- und Jugendarbeit ist
kein Plus in guten Zeiten, sondern ein wichtiger Baustein für mehr Teilhabe,
Chancengerechtigkeit und Demokratiebildung. Deshalb darf hier auch nicht der
Rotstift angesetzt werden, wenn es um eine generationengerechte Politik geht.
Einrichtungen der Jugendhilfe sind Lebens-, Lern- und Entwicklungsräume.
Kinder und Jugendliche müssen Einfluss nehmen können auf das, was in Kita und
Schule passiert. Sie haben ein Recht auf Mitbestimmung und Partizipation in
Schulen und Kitas. Statt permanentem Notendruck brauchen sie Freiräume. Der
klassische Unterricht muss weiterentwickelt werden, sodass Schüler*innen
motiviert lernen und Kompetenzen erlangen, die ihnen im Leben und Beruf wirklich
weiterhelfen.
Außerdem müssen wir Schulen endlich als das begreifen, was sie auch sind:
Mittelständische Unternehmen. An Gesamtschulen in NRW ist eine Personalzahl von
mehr als 100 Mitarbeitenden nicht unüblich. Ein Unternehmen dieser Größe, das
von seinen Mitarbeitenden erwartet, ihren eigenen Laptop und eigenes Material
mitzubringen, wäre in der freien Wirtschaft undenkbar. Wir brauchen Arbeits- und
Arbeitsplatzstrukturen in Schulen, die unserer Zeit und dem Arbeitsaufwand
angemessen sind. Dazu gehört insbesondere die Einstellung von Fachkräften, die
sich um die bürokratischen Aufgaben in IT und Verwaltung kümmern, die in den
letzten Jahren dazugekommen sind sowie die Stärkung der Rolle der Schulleitung.
Gute Bildung für alle ist ein Wert an sich. Der positive Nebeneffekt ist: Gute
Bildung ist eine profitable Investition in unsere Wirtschaft von morgen. Wenn
der Staat heute Geld in die Hand nimmt, um Kita- und Ganztagsschulplätze
auszubauen, dann können schon in ein paar Jahren mehr Eltern erwerbstätig
arbeiten, sodass Unternehmen mehr Arbeitskräfte zur Verfügung stehen. Es ist
bewiesen, dass gerade Frauen weiterhin die größte Care-Arbeit übernehmen und in
Teilzeitstellen arbeiten.
Langfristig führen Investitionen in gute Bildung zu mehr und besseren
Schulabschlüssen. Wer einen höheren Schulabschluss hat, verdient später mehr
Geld und zahlt mehr Steuern. Gleichzeitig sinken die staatlichen
Transferleistungen, weil durch Bildung nachweislich die Zahl der
Langzeitarbeitslosen. [8] [9]
Ein Großteil der zu tätigenden Ausgaben sind Personalkosten. Den Berechnungen
liegt die ökonomische Annahme zugrunde, dass es sich auch bei den Personalkosten
um Investitionen handelt, da sie das Humankapital der kommenden Generationen und
so auch das Produktionspotenzial der deutschen Wirtschaft stärken. [18]
Mit der im März beschlossenen veränderten Schuldenbremsenregelung haben CDU, SPD
und GRÜNE im Bund nun einerseits die Möglichkeit geschaffen, Investitionen in
die Infrastruktur zu tätigen und durch die Lockerung der Schuldenbremse
zugunsten von Verteidigungsausgaben mehr Spielraum im Bundeshaushalt geschaffen.
Dank grünem Verhandlungsgeschick müssen die 500 Milliarden Euro Infrastruktur-
Sondervermögen für zusätzliche Investitionen getätigt werden. Andererseits soll
lediglich ein Fünftel der 500 Milliarden Euro Investitionsmittel an die Länder
und Kommunen gehen, obwohl der Hauptteil staatlicher Infrastrukturinvestitionen
von Ländern und Kommunen getätigt wird. Es besteht die Gefahr, dass die kürzlich
beschlossenen Änderungen der Schuldenregelungen unserem Bildungssystem nur in
sehr geringem Maße zugutekommen.
Zwar ist die Finanzierung von Schulen und Kitas originäre Aufgabe der Länder und
Kommunen, allerdings hängen deren finanzielle Spielräume maßgeblich vom Bund ab.
Die Kommunen haben vielerorts seit mehreren Jahrzehnten nicht genügend Geld, um
ihrer Aufgabe der Daseinsvorsorge gerecht zu werden. Und die Länder können sich
dieser Tage – einfach gesagt – nur entscheiden, ob sie bei Schule, Polizei oder
Verkehr den Rotstift ansetzen. Sie haben keinen größeren Einfluss auf ihre
Einnahmen, sondern hängen maßgeblich von der Steuer- und Finanzpolitik des
Bundes ab. [19]
Deswegen ist nun der Bund gefragt: Die Bundesregierung muss zusammen mit den
Ländern und Kommunen die Finanzierung der Bildung in Deutschland neu aufstellen
und die Länder und Kommunen finanziell in die Lage versetzen, ihren Aufgaben
gerecht zu werden. Dazu brauchen Länder und Kommunen in ihren Haushalten
dauerhaft mehr Finanzmittel für Bildungsausgaben. Die Stellschrauben dazu liegen
beim Bund. Nur so ist es möglich, Bildung in Deutschland nicht nur auf dem
bisherigen Stand zu halten, sondern auf ein Niveau zu heben, das es langfristig
braucht, um im internationalen Vergleich mithalten und im besten Falle
voranschreiten zu können.
Mit dem Startchancenprogramm und dem Digitalpakt 2.0 werden nun von Bund und
Ländern zusammen zwei wichtige grüne Vorhaben umgesetzt, um Bildungsteilhabe und
Digitalisierung in den Schulen zu fördern. Und auch die Weiterführung des Kita-
Qualitätsgesetzes ist in der aktuellen Haushaltslage ein grüner Erfolg innerhalb
der Ampel-Regierung gewesen. Gemessen am Bedarf und der Haushaltslage der Länder
und Kommunen, kann das jedoch nur der Anfang sein. Wenn der Bund die Zukunft der
Bildung ernst nimmt, muss er ein Vielfaches von dem bisherigen Finanzvolumen in
Kita, Schule und Jugendhilfe stecken und die Mittel dauerhaft absichern.
Ohne mehr Geld wird die Weiterentwicklung unseres Bildungssystems zu einer
unlösbaren Aufgabe. Es braucht ein klares Commitment von Politik und
Gesellschaft, zukünftig mehr Geld für Bildung in die Hand zu nehmen. Wir müssen
unser Bildungssystem zukunftsfähig machen, um Deutschland zukunftsfähig zu
machen.
Mehr Geld für Bildung: Der Bund muss langfristig in die Finanzierung der
Bildung in Kita und Schule einsteigen, für Infrastruktur und Personal.
Neben den 127 Milliarden Euro, die zur Instandhaltung des Bildungssystems
notwendig sind, muss dauerhaft wesentlich mehr öffentliches Geld für
Bildung in die Hand genommen werden.
Sondervermögen nutzen: Mit den Änderungen der Schuldenbremse erhält die
zukünftige Regierungskoalition im Bund haushälterische Spielräume, von
denen die Ampel nur träumen durfte. Neben den Investitionen in Klimaschutz
und die Bahn, sollte Schwarz-Rot das Sondervermögen unter anderem für die
Bundesbeteiligung an Bildungskosten nutzen – zusätzlich zu den 100
Milliarden Euro, die die Länder und Kommunen bekommen.
Grundgesetz ändern: Artikel 104c des Grundgesetzes sieht bereits vor, dass
der Bund befristet Investitionen in Bildung finanzieren darf. Das
Grundgesetz muss endlich dahingehend geändert werden, dass der Bund den
Ländern auch dauerhafte Finanzhilfen zur Sicherstellung der
Leistungsfähigkeit und der Weiterentwicklung des Bildungswesens zur
Verfügung stellen darf.
Länder und Kommunen einen größeren Teil des Steuerkuchens bereitstellen:
Die Hauptverantwortung für Bildung liegt auch in Zukunft bei Ländern und
Kommunen. Da die Aufgaben im Zusammenhang mit Bildung jedoch steigen,
müssen die Anteile der Kommunen und der Länder an Gemeinschaftsteuern
(Umsatzsteuer, Einkommensteuer usw.) erhöht werden.
Altschulden übernehmen: Dank grünem Einsatz kommt in Nordrhein-Westfalen
nun die Altschuldenlösung für Kommunen. Das Land übernimmt einen Teil der
Schulden von besonders verschuldeten Kommunen. In der derzeitigen
Haushaltslage des Landes ist das ein großer Erfolg. Nun muss der Bund, wie
versprochen, seinen Teil der Verantwortung tragen und ebenfalls
Altschulden der Kommunen übernehmen.
Milliardärssteuer einführen: Wenn die staatlichen Leistungen steigen, z.B.
durch Rechtsansprüche, kann die Erhöhung von Steuereinnahmen legitim sein.
Durch eine derzeit sehr geringe Besteuerung der Vermögen von Superreichen,
wie im Bundestagswahlkampf von den Grünen gefordert, könnte mehr
Steuereinnahmen generiert werden, die wiederum zur Finanzierung der
Bildung genutzt werden könnten.
Dauerhafte Planbarkeit: Mit befristeten Finanzmitteln lassen sich nur
schwer attraktive Vertragsbedingungen für dringend notwendige Fachkräfte
gestalten. Einmalige Anschaffungen von iPads sind zwar gut, allerdings
müssen die Geräte gewartet, repariert und nach einiger Zeit auch ersetzt
werden. Der Bund muss Ländern und Kommunen dauerhaft bei derartigen Kosten
unter die Arme greifen.
Sozialindex statt Gießkanne: Finanzielle Bedarfe bestehen bei nahezu allen
Kitas und Schulen. Von einer Neuaufstellung der Bildungsfinanzierung
sollten alle Kita-Kinder und Schüler*innen in Deutschland profitieren. An
einigen Standorten sind die Bedarfe, die Kinder und ihre Familien mit ins
System bringen, jedoch größer als an anderen. Deswegen ist es notwendig,
die Mittel nach sozioökonomischen Kriterien auf die Länder sowie innerhalb
der Länder auf die Kommunen bzw. Bildungseinrichtungen zu verteilen, so
wie dies beispielsweise bei den Startchancen-Mitteln in Säule I bereits
der Fall ist. Diese werden nach sozioökonomischen Kriterien auf die Länder
verteilt und innerhalb von NRW gemäß Schulsozialindex. Eine derartige
Verteilung berücksichtigt, dass Länder in Ländern wie Nordrhein-Westfalen
beispielsweise mehr Kinder in Armut aufwachsen als in anderen Ländern.
Auch für die frühkindlichen Bildung braucht einen Sozialindex, damit die
Kitas, in denen viele Familien belastet sind, über mehr finanzielle
Ressourcen verfügen und dadurch mehr pädagogische Mitarbeiter*innen
einstellen können.
Nicht noch ein Förderprogramm: Zwar könnte der Bund auch Förderprogramme
für Länder und Kommunen in nie dagewesenem Ausmaß auflegen, um Gebäude und
Personal zu finanzieren. Allerdings verursachen Förderprogramme einen
enormen bürokratischen Aufwand bei allen Beteiligten. Außerdem werden
Förderprogramme in der Regel mit Co-Finanzierungsvorgaben verknüpft, was
im Extremfall dazu führen könnte, dass Fördermittel mangels Co-
Finanzierungsmöglichkeiten nicht abgerufen werden. Der Bund muss eine
langfristige und verlässliche Finanzierung an die Länder sicherstellen.
Bürokratische Förderprogramme helfen hier nicht weiter.
Gründe für gute Bildung gibt es genug und mit einer starken und durchdachten
Finanzierung investieren wir nicht nur in Kinder und Jugendliche, sondern in
unsere Gesellschaft als Ganzes. Wir investieren in Bildung, Wachstum und unsere
Demokratie. Nur durch eine Bildung, die Kinder und Jugendliche in ihren
Kompetenzen zur aktiven und reflektierten Mitgestaltung stärkt, stärken wir
langfristig auch die Grundpfeiler der Demokratie.
Begründung
Quellen:
[1] Autor:innengruppe Bildungsberichterstattung (2024): Bildungsbericht 2024, S. 168, https://www.bildungsbericht.de/de/bildungsberichte-seit-2006/bildungsbericht-2024
[2] Autor:innengruppe Bildungsberichterstattung (2024): Bildungsbericht 2024, S. 47 ff., https://www.bildungsbericht.de/de/bildungsberichte-seit-2006/bildungsbericht-2024
[3] El-Mafaalani et. al. (2025): Kinder – Minderheiten ohne Schutz, S. 150
[4] Statistisches Bundesamt (Destatis) (2025): Ausgaben der öffentlichen Haushalte für Bildung, https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Bildung-Forschung-Kultur/Bildungsfinanzen-Ausbildungsfoerderung/Tabellen/ausgaben-oeffentliche-haushalte.html
[5] Heilmann et al. (2024): Was kostet eine sichere, lebenswerte und nachhaltige Zukunft?, https://dezernatzukunft.org/was-kostet-eine-sichere-lebenswerte-und-nachhaltige-zukunft/
[6] El-Mafaalani et. al. (2025): Kinder – Minderheiten ohne Schutz, S. 50
[7] OECD (2019): OECD Lernkompass 2023 (bereitgestellt durch die Bertelsmann Stiftung), https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/publikationen/publikation/did/oecd-lernkompass-2030-all
[8] Krebs und Scheffel (2017): Öffentliche Investitionen und inklusives Wachstum (im Auftrag der Bertelsmann Stiftung), https://www.bertelsmann-stiftung.de/fileadmin/files/BSt/Publikationen/GrauePublikationen/NW_OEffentliche-_Investitionen_und_inklusives_Wachstum.pdf
[9] Krebs und Scheffel (2017): Lohnende Investitionen, https://www.vwl.uni-mannheim.de/media/Lehrstuehle/vwl/Krebs/vwl_Perspektiven_der_Wirtschaftspolitik_-_Lohnende_Investitionen.pdf
[10] Weßler-Poßberg et. al. (2024), Ökonomische und Volkswirtschaftliche Effekte von Kindertagesbetreuung (Prognos AG im Auftrag des BMFSFJ), https://www.fruehe-chancen.de/themen/qualitaetsentwicklung/oekonomische-und-volkswirtschaftliche-effekte-von-kindertagesbetreuung
[11] Krebs und Scheffel (2016): Quantifizierung der Gesamtwirtschaftlichen und fiskalischen Effekte ausgewählter Infrastruktur- und Bildungsinvestitionen (im Auftrag des BMWi), https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/Publikationen/Studien/quantifizierung-der-gesamtwirtschaftlichen-und-fiskalischen-effekte-ausgewaehlter-infrastruktur-und-bildungsinvestitionen.pdf?__blob=publicationFile&v=8
[12] Krebs und Scheffel (2017): Lohnende Investitionen, https://www.vwl.uni-mannheim.de/media/Lehrstuehle/vwl/Krebs/vwl_Perspektiven_der_Wirtschaftspolitik_-_Lohnende_Investitionen.pdf
[13] Wößmann (ifo institut) (2025): Bildungsleistungen verbessern, Chancengerechtigkeit erhöhen, https://www.ifo.de/DocDL/sd-2025-01-woessmann-bundestagswahl-bildungsleistung-chancengerechtigkeit.pdf
[14] Fritschi und Oesch (2008): Volkswirtschaftlicher Nutzen von frühkindlicher Bildung in Deutschland, https://www.ssoar.info/ssoar/bitstream/handle/document/39377/ssoar-2008-fritschi_et_al-Volkswirtschaftlicher_Nutzen_von_fruhkindlicher_Bildung.pdf?sequence=1&isAllowed-=y&lnkname=ssoar-2008-fritschi_et_al-Volkswirtschaftlicher_Nutzen_von_fruhkindlicher_Bildung.pdf
[15] Krebs und Scheffel (2017): Öffentliche Investitionen und inklusives Wachstum (im Auftrag der Bertelsmann Stiftung), https://www.bertelsmann-stiftung.de/fileadmin/files/BSt/Publikationen/GrauePublikationen/NW_OEffentliche-_Investitionen_und_inklusives_Wachstum.pdf
[16] Krebs und Scheffel (2017): Lohnende Investitionen, https://www.vwl.uni-mannheim.de/media/Lehrstuehle/vwl/Krebs/vwl_Perspektiven_der_Wirtschaftspolitik_-_Lohnende_Investitionen.pdf
[17] Geis-Thöne und Plünnecke (2024), Investitionen in Kinder wirkungsvoll gestalten (im Auftrag des Deutschen Komitee für UNICEF e.V.), https://www.iwkoeln.de/studien/wido-geis-thoene-axel-pluennecke-investitionen-in-kinder-wirkungsvoll-gestalten.html
[18] Krebs und Scheffel (2016): Quantifizierung der Gesamtwirtschaftlichen und fiskalischen Effekte ausgewählter Infrastruktur- und Bildungsinvestitionen (im Auftrag des BMWi), https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/Publikationen/Studien/quantifizierung-der-gesamtwirtschaftlichen-und-fiskalischen-effekte-ausgewaehlter-infrastruktur-und-bildungsinvestitionen.pdf?__blob=publicationFile&v=8
[19] Deutschlandfunk (2022): Wie sich die Bundesländer finanzieren, https://www.deutschlandfunk.de/laenderfinanzen-woher-kommt-das-geld-100.html
[20] Weßler-Poßberg et. al. (2024), Ökonomische und Volkswirtschaftliche Effekte von Kindertagesbetreuung (Prognos AG im Auftrag des BMFSFJ), https://www.fruehe-chancen.de/themen/qualitaetsentwicklung/oekonomische-und-volkswirtschaftliche-effekte-von-kindertagesbetreuung
Unterstützer*innen
- Laura Jane Buschhoff (KV Düsseldorf)
- Vera Kropp (KV Duisburg)
- Lucy Stedwell (KV Aachen)
- Annette Pietsch (KV Duisburg)
- David Freudenhammer (KV Duisburg)
- Melanie Ellberg -Koch (KV Duisburg)
- Lena Maria Zingsheim-Zobel (KV Mönchengladbach)
- Jennifer Otterbein (KV Duisburg)
- Matthias Schneider (KV Duisburg)
- Eileen Woestmann (KV Köln)
- Lilith Laura Schirp (KV Düsseldorf)
- Alisa Draken (KV Duisburg)
- Gönül Eglence (KV Essen)
- Thomas Hanke (KV Duisburg)
- Martha Schuldzinski (KV Düsseldorf)
- Katrin Rose (KV Duisburg)
- Daniel Jost (KV Bonn)
- Maja Semrau (KV Köln)
- Denise Frings (KV Wuppertal)
- Hans Schwanitz (KV Köln)
- Petra Balje (KV Gelsenkirchen)
- Petra Pinger (OV Köln-Innenstadt/Deutz)
- Floris Rudolph (KV Köln)
- Carmen Humboldt (KV Köln)
- Ismail Arabaci (KV Köln)
- Christopher Horne (KV Köln)
- Antje Westhues (KV Bochum)
- Katja Poredda (KV Köln)
- Anja Lamodke (KV Bonn)
- Florim Iseini (LV Grüne Jugend NRW)
- Olaf Nolden (KV Köln)
- Nils Lombardo (KV Rhein-Erft-Kreis)